1) Gewölbte Erhabenheiten, als Merkmale selenitischer Wohnungen.
Diese können sich durch mehrerlei Gestalten auszeichnen. Für uns werden aber nur jene wahr-
nehmbar seyn, welche sich als rundliche oder längliche zeigen; denn eckige oder sonst ausgeschweifte Formen werden, wenn sie im Durchmesser etwa 100 Fuß betragen, gern durch die doch immer etwas wallende Luft verwischt, oder ungewiß.
In solcher Hinsicht haben wir schon von den äußerlich gut wahrnehmbaren lang gestreckten, untereinander verbundenen gewölbten Formen im Mondflecken: Schröter geredet. Und hier will ich nur noch in Anregung bringen, daß der auch wie Schröter, immer dunkel bleibende Rheticus (Ricc.) eben eine solche gewölbte Bauart in seinem Innern zu verrathen scheintWenigstens nach einer Beobachtung vom 24. Oct. 1822 Abend 6 Uhr. Ich glaube, daß man sich in dieser Hinsicht auf den Dom. Maria und Stadius aufmerksam seyn darf, und nicht weniger auf den, allen Zeichen nach dicht bewaldeten, Sinus hipponiates (Hev.); so wie der, aus gebogenen, immer dunkel bleibenden Bergen bestehende Hyginus nicht übersehen werden darf. Uebrigens darf man am Aequator in jeder dunklen Stelle ähnlicher Art ähnliche Bildungen suchen; da hingegen den Polen zu, immer die Formen erhabener Bergadern mehr vorragen, während im Oceano procellarum die minder bedeutende, höhenrauchigbedeckende helle Streifenform vorherrschend ist.
. Indessen ist es möglich, daß die von Schröter sogenannten langen Bergadern (welche nach meinen Entdeckungen sich größtentheils auf Klüfte und auf Stücken von veralteten, mit Seifengebirgsschutt bedeckten Ringbergen reduciren) von den Seleniten benutzt worden sind, um sich unter denselben Wohnungen und Gänge anzulegen; wofür manche Data sprechen. Ganze
Gruppen solcher, aber unordentlich liegender, also nicht durch Verstand und Willkühr entstandener, aber jedoch vielleicht auf ähnliche Art benutzter und modificirter Bergadern finden sich südlich an, und auch in der Ringfläche jenes nordwärts beim Mondflecken Riccioli gelegenen Ringgebirgs, welches in meiner allgemeinen Mondcharte unterm 76° der östlichen Länge und 4° der nördlichen Breite, im Nordost vom Hevelius seine Lage hat, und bei welchem vom Riccioli hier bereits drei gegen dieses Ringgebirge laufende kurze Bergadern dieser Art angezeigt sindIn der Tob. Maier'schen Charte steht dieser Mondflecken nur um einen starken Grad nördlicher.
. Ich habe dieses, immer sehr merkwürdige, Ringwallsystem, den großen Verdiensten des Mannes zu Ehren, mit dem Namen Herschel belegt.
Die mehr rundlichen Formen gewölbter Hügel sind auf dem Monde schon mit achromatischen Fernröhren von 2 Zoll Oeffnung den Tausenden nach zu sehen, z. B. um den Copernicus, Calippus u. a. Allein zum Theile sind sie ganz augenfällig von Natur entstanden, zum Theile so sehr veränderlich, daß sie bloß als atmosphärische Wolkengebilde angesehen werden müssen. — Einzelne Selenitenwohnungen oder dergleichen im Monde wahrzunehmen, dazu gehören gute, starke Fernröhre, die 4 bis 7 Zoll Oeffnung haben. Dann aber drückt sich der Charakter gesammelter Wohnplätze verständiger organischer Wesen sehr deutlich
aus. Keine einzige, natürlich entstandene, Hügelsammlung drückt sich eben so aus: denn eine solche hat große, nach einer bestimmten, meist radial auslaufenden, Ordnung gestellte Erhabenheiten, in der Höhe und Breite zwischen 200 und 600 Fuß und noch beträchtlicher, und diese liegen ½ bis 2 Meilen auseinander. Sammlungen selenitischer Wohnungen aber stehen ohne merkliche Ordnung, und in der Regel so enge beisammen, daß unter ihnen selten ein solcher Baum übrig bleibt, um dazwischen noch eine eben solche Wohnung anzulegen; und ihre Höhe geht von 40 bis 80 Fuß, aber kaum so weit ihr Horizontaldurchmesser.
Mit diesem Charakter haben sich mir 5 bis 6 solcher Erhabenheiten mitten und hart am westlichen Grenzgebirge des Maris crisiumM. s. die Abbildung Fig. 5.
am 12. October 1821 Abends 9 Uhr gezeigt. Nach einer Beobachtung vom 4. Febr. 1824 stehen sie in des Alhazen südöstlicher Gegend noch in der Ringfläche des crisischen Meeres und um den Alhazen, so wie von diesem an bis zu den besagten Erhabenheiten wird im Verlaufe des Mond-Tages oder Sommers die Gegend so ausgezeichnet schwarzgrauDer südliche, sehr niedrige Theil des im Norden offenen Alhazen wird damit auch ganz verdunkelt, und deshalb scheint sich dieses Naturgebilde (welches man nur bei Sonnenaufgang daselbst vollkommen so deutlich sehen kann, als es Schröter Tab. LXXIII. Fig. 67. abgebildet hat) vom Monde verloren zu haben, was selbst, als
die dunkelsten Gegenden des Mondes nur immer werden können, welches Phänomen wir als ein Zeichen der vorzüglichen Fruchtbarkeit und Cultur des Bodens ansehen dürfen, und das Letztere um so mehr, als diese auffallende Erscheinung auf dem Ringgebirge des Alhazen sowohl, als in seiner Umgegend, sich erst nach 1788 zu zeigen angefangen hat. Da SchröterM. s. §. 85. S. 147. des ersten Bandes und vergleiche damit die § 855–857. S. 265–267. des zweiten Bandes der selen. Fragmente.
ihn vorher immer und bei jeder seiner Beobachtung (indem er den Alhazen zur Bestimmung der Libration benutzte) aus seiner grauen Ringfläche leicht erkennen konnte, sah er ihn von nun an unter den verschiedensten Gestalten und zuweilen so undeutlich, daß er, wie er selbst gesteht, „gar nicht wissen konnte, was er daraus machen sollte.“ Und nun erscheint diese ganze Gegend in einer Schwärze, wie sie Schröter noch nie gesehen hatte, oft aber auch wieder nur in einem starken DunkelgrauSchröter würde dieses, fast wie Schatten der Nacht so dunkle, Grau wohl angemerkt haben, wenn er es gesehen hätte (wenn es nicht bloß eine oftmalige Erscheinung der letztverflossenen Jahre gewesen wäre).
, oft in dieser, oft in einer andern dunkeln Gestalt; so daß wir,
Schröter einmal geglaubt hatte. Dagegen sah ich den Alhazen, wenn über ihm die Sonne untergieng, als einen ungeheuren hohen, alle dortigen Berge mehrmal an Höhe übertreffenden, länglichen Berg, der seinen Schatten weit nach Westen warf, während alle übrigen Berge dort nur kurzen Schatten gaben.
nach so bewandten Umständen, an eine dortige, nach den jedesmaligen Bedürfnissen eingerichtete, monatliche Cultur glauben müssen und gezwungen sind, in den noch westlicher gelegenen Hügeln ungleich mehr, als bloß ein halbdutzend Wohnungen verständiger Wesen vorauszusetzen; was vielleicht künftige Beobachtungen nicht bloß von diesen, sondern auch von sehr vielen andern ähnlich beschaffenen Gegenden des Mondes bestätigen werden.
Sollten nicht in einer solchen Gegend tausende von verständigen Wesen froh seyn können, da sie den Genuß einer sehr reinen LuftUm kein Athmungsbeschwerniß von einer so dünnen Luft zu fühlen, bedürfen die thierischen Wesen auf dem Monde nur größerer Lungen. Indessen hat selbst auf der Erde die Natur noch mehrere andere Respirationsmittel, nämlich durch den Hautrespirationsprozeß und durch die wahre Wasserathmung, vermöge welcher Sauerstoff gewonnen wird, während Wasserstoff mit dem auszuscheidenden Kohlenstoff sich zu Fett, Galle, Urin u. dgl. verbindet (m. s. die oben citirte akademische Abhandlung S. 657–659.).
und alle mögliche Abwechslung der Temperatur haben, ohne Zweifel selbst Thiere zähmen, und auf wilde Jagd zu machen vermögen?
Daß der Mondflecken Marius an seiner Nordseite, wie ich schon Eingangs dieser Abhandlung meldete, wirklich einer großen Stadt ähnlich sehe, davon habe ich mich in meinen Studienjahren überzeugt, und zwar nur mit einem 14fußigen gemeinen Fernrohre und mit Beihülfe meines äußerst scharfen Sehvermögens; allein, seitdem ich gute
starke Fernröhre besitze, hat mich die Witterung noch nie dazu kommen lassen, diese bewunderungswürdige Landschaft zu untersuchen. Daher muß sich der Leser schon mit dem begnügen, was Schröter im zweiten Theile (§. 744. etc. und Tab. LX. Fig. 1 und 3.) davon beschrieben, abgebildet und beurtheilt hat. Ich glaube aber, daß hier die Population, vielleicht wegen zunehmenden Wassermangels, ziemlich abgenommen, oder sich ganz verloren haben müsse, weil um den Marius die Gegend sich nicht durch eine vorzüglich graue Farbe auszeichnet.
2) Ein ringsum mit einem veränderlichen Walle umschlossener Raum, als Merkmal selenitischer Wohnungen.
Die Veränderlichkeit des Walles ist es, welche diesen Charakter nur auf sehr kleine und auch auf andere, größere Ringberge fixirt, sie mögen nun ihre wahre Gestalt durch die Natur, oder durch die Kunst erhalten haben; denn unveränderliche, deren es unzählige giebt, mögen wohl auch zuweilen Seleniten beherbergen, aber als bewohnt sind sie dann nicht erkennbar. Diese Eigenschaft aber muß sich in deutlichen Veränderungen zeigen; diese mögen nun scheinbar seyn oder wirklich mit den Wällen dieser Gebilde, vorgehen.
In solcher Hinsicht würde ich, um Alles, Punkt für Punkt, einer nähern, strengen Untersuchung zu unterwerfen, ein eigenes Werk schreiben müssen, um Nichts zu übergehen, was hierher zu ge-
hören scheint, sofern die specielle, und allem Anschein nach von Rauch oder von einzelnen Wolken bedeckte und wieder aufgeheiterte Ringwälle und ihre inneren Flächen beträfe; da meine Tagebücher Beobachtungen dieser Art zu hunderten enthalten. Ich kann hier also nur einige auffallende Beispiele auswählen.
a)Von solchen, die bald da sind, bald verschwinden, oder sich sonst unter der Beobachtung scheinbar verändern.
α) Nach vielen neuern Beobachtungen des Mersenius und seiner Umgebung habe ich jedes einzelne Gebilde so sehr veränderlich gefunden, daß es unmöglich wäre, falls diese Veränderungen alle den Wolken zugeschrieben werden wollten, wie ich früher es thatIn den akademischen Abhandlungen von Bonn B. X. Abtheilung II. S. 646–649.
, daß nicht auch an andern Stellen des Mondes eben solche Veränderungen der mannigfaltigsten Art vorgehen sollten, die doch eben so gut auf Erscheinungen durch Wolken Ansprüche haben. Man darf nur meine frühere Abbildung des MerseniusEbendas. die andere lithographische Tafel. Bei einer Reflexion dieser Art muß, wie sich von selbst versteht, abgerechnet werden, was dabei der verkehrte Schatten in den beiden Abbildungen geändert darstellt.
mit der hier Fig. 1. gelieferten vergleichen, um sich neuerdings von diesen Veränderungen zu überzeugen, und ich mache
einzig auf die hier sichtbare Spalte im Centralgewölbe aufmerksam, die ich unter einer ähnlichen, Beleuchtung gar nie gesehen habe, und welche auch noch ein kleines Rundgrübchen hat; eben so sah ich ein etwas größeres Rundgrübchen, bei entgegengesetzter Beleuchtung von Westen her (da, wo ich ein Sternchen (*) hingezeichnet habe), welches Grübchen ich unter ähnlichen Beleuchtungsumständen noch nie sah; ein Fall, der auch Schröter, Harding und AndernSchröter's selenot. Fragm. B. II. §. 664. S. 118.
vorkam. Wenn, nun hier gleich die ganze Ursache auf Schwaden oder Nebel geschoben werden wollte, welche letztere allerdings oft die Ringfläche auf das Mannigfaltigste verunstalten, so wäre es ganz unerklärlich, warum sich hierin die Spalte und die Stelle, wo keine ist, gleich verhalten, und warum alle umliegenden großen Circellen gleichen Veränderungen unterworfen seyn könnten. Dazu kommt noch, daß Mersenius in seinem Innern sowohl, als in seiner Umgegend, durch die ganze Zeit seiner Beleuchtung den mannigfaltigsten Farbveränderungen unterworfen ist, welche bei einer solchen hohen Gegend viel eher einer emsigen Cultur, als einer, hier fast ganz allein vorkommenden, Ausnahme von der Gewohnheit der Natur zuzuschreiben ist, da ohnehin eine reichere Cultur des Bodens in den hier hierum belegenen besonders in Ost sehr grauen FlächenIn Riccioli's Charte ist diese Gegend für den Vollmond und nachher (ob jene gleich sonst überall wenig genau ist) wohl nicht zu verkennen ist, welcher
Umstand mit der emsigen Thätigkeit der Bewohner kälterer Zonen der Erde recht gut harmonirt.
β) Eben dieses Emsige dürften die bei Schröter vorkommenden außergewöhnlichen Veränderungen im Gassendus, in seiner Umgegend und auch in und beim Vitello und Doppelmeyer wieder beweisen, womit auch meine Beobachtungen übereinstimmen; und ich will, nur allein auf eine am 5. Nov. Abends halb 7 Uhr 1821 gemachte Beobachtung, da die Lichtgrenze so nahe am Gassendus war, daß er in seiner Ringfläche noch Nacht hatte, aufmerksam machen; indem dem nördlich in seinen Ringwall eingreifenden, sonst bei dieser Libration immer ganzen, Circellum südwärts ein Drittheil seines Walles fehlte, dafür aber gleich in Süden in der Ringfläche des Gassendus ein anderes, ganzes, sonst noch nie gesehenes, Circellum herausdämmerte.
γ) Durch förmliche, selbst während der Beobachtung sichtbar aufsteigende, Rauchwolken ändert sich die innere Gestalt des Montis Phoenix (Hev.) auf eine so auffallende Weise, daß er bald geschichtet, bald nicht, bald ordentlich gebildet, bald wie ein Uhrglas verseichtet vorkommt, daß sein Centralberg bald sehr schmal, bald wie geschwollen aussieht. Ich habe vier Zeichnungen von ihm gemacht, und von allen sieht nicht eine irgend einer andern ähnlich) sofern das innere Ansehen dieses
gut gezeichnet, denn sie verliert ihr ganzes Ansehen der Ringformen. Allein, so dunkel als die östliche und westliche Gegend am Mersenius werden, hat weder Hevel noch Tob. Mayer, noch irgend ein Anderer angemerkt.
Ringgebirges berücksichtigt wird. Ich will dabei gar nicht auf die Schröter'schen AbbildungenTab. XLIV. Fig. 1. C. und Fig. 2. C.
verweisen, da es hiemit schon genug seyn wird, diesen, wegen seiner Tiefe und wegen der LuftfeuchtigkeitM. s. die oben citirte akademische Abhandlung S. 662.
in diesem (selbst für Erdenmenschen bewohnbaren) Mondkessel, als durch Willkühr oder durch Ausdünstungen erzeugte Wolkendecken geschützt, vorzüglich für Wohnungen der Seleniten geeignet zu erkennen.
δ) Nicht weniger veränderlich zeigen sich die zwei Ringberge, welche Riccioli Mart. Capella und Isidorus nannte. Schon SchröterSel. Fragm. Thl. II. §. 307
nahm darin Veränderungen wahr; allein den Ringwall des Capella sah er immer zerspalten, durch welche Spalte (einmal ausgenommen) eine lange Furche (Rille) führte, gerade wie ich dasselbe vor 10 und mehreren Jahren sah; allein seit einigen Jahren ist jene Furche zuweilen ganz unsichtbar, auch ist nun des Capella Ringwall vollständig wieder geschlossen und nur da, wo dessen Spaltung sich ehemals fand, sind, seine zwei Hälften verschoben. Es sind indessen sehr viele Gegengründe da, die Schließung einer großen Spalte, die bereits abwärts ohnehin ausgefüllt war, aus gewaltsamen Naturwirkungen zu erklären, wie dieses zu thun Schröter so sehr gewohnt ist; sondern folgende Beobachtungen müssen uns auf ganz andere Resultate führen. Nämlich,
wenn man die Schröter'sche Abbildung Tab. LXXI. Fig. 47. vor sich nimmt und bei c die nach Süden gehende Ausschweifung betrachtet, wie sie sich nach Westen biegt, so ist von mir dieselbe Ausschweifung schon nach Osten gebogen gesehen worden, während sie ein Andermal ganz fehlte und dafür der Isidorus nach Süden eine solche Ausschweifung hatte, die auch ein Andermal hier verschwunden war und ich nun mit ihr den nördlichen Wall besetzt fand. Auch scheint es, daß bei Schröter (wie es aus der 73ten Tafel Fig. 65. den Anschein hat) hier eine solche Ausschweifung ganz gefehlt habe. Ich überlasse es dem Leser, ob er nicht liber zufälligen Wirkungen der willkührlichen Art den Vorzug giebt, die uns das Offenseyn des Capella durch einen weiten Graben vorgespiegelt haben, wenn sich dort der Wall scheinbar spalten und wieder vollkommen ergänzen konnte. — Unter allen Hypothesen über diese Phänomene, scheint mir jene die natürlichste, die sie aus dem niedrigen Fortströmen eines willkührlich erregten Rauches, geleitet durch verschiedene Winde, erklärt.
ε) Schon SchröterSel. Fragm. §. 549. 550
hat über die Veränderungen im Ptolemäus viele Beobachtungen angestellt, ihn aber nie ganz atmosphärisch unbedeckt gefunden, wie ich am 2. Nov. 1821 Abends 5 Uhr; so, daß ich auf Einmal Alles in seiner Ringfläche sah, was Schröter nur stückweise gesehen hatte, und noch vielmehr dazu, besonders sein auffallen-
des Centralgewölbe; ja, ich finde im ganzen Mond keine Ringfläche so veränderlich, wie diese, die ihre Circellen bald zeigt, bald verbirgt, bald verändert, bald über sie und über die ganze Fläche Wölkchen anhäuft u. s. w. Kurz, diese Veränderungen muß man selbst beobachtet haben, um alle Lust zu verlieren, sie aus gewöhnlichen Naturwirkungen, z. B. aus bloßen einfachen Meteoren, erklären zu wollen.
ζ) Außer dem, was ich schon von Grimaldis Farbänderungen sprach, muß ich noch Meldung machen von einem Circellum in Nordost seiner Ringfläche, welches sich an Gestalt des ganz aus der Ringform in die eckige gebrachten Walles gar auffallend ändert und überhaupt so selten gesehen wird, daß man, um desselben gewiß ansichtig zu werden, die gelegene Zeit vor dem Vollmonde abwarten muß. Indessen ist nicht bloß dieses Gebilde so veränderlich, sondern man kann von mehrern, weniger aufmerksam beobachteten, Circellen da herum dasselbe sagen, was sich auch aus der besonders fruchtbaren Ringfläche des Grimaldi leicht begreifen läßt, und worin ich – im Süden seiner Ringrinne – einen See vermuthe, wie in jener des Schickard.
η) Da der Sinus Syrticus auch eine fruchtbare Ringfläche zu haben scheint, so merke ich auf Veränderungen in ihm und in seiner Umgegend. Ich fand sie in dem, in meiner allgemeinen Charte in Nordwest dieses Sinus angezeigten, Circellum, welches, ich noch nie in seiner Ringfläche ohne wolkige Bedeckung gesehen habe, das nach zwei
genau gemachten Abbildungen das eine Mal da Vertiefungen hätte, wo es ein anderes Mal erhöht war. Auch ist dessen Ringwall dadurch merkwürdig, daß es sowohl gegen Nord, als gegen Süd, Jedesmal eine so ausgeschweifte Lücke hat, als hätte man geflissentlich Straßen durchgeführt um nicht den hohen Ringwall passiren zu müssen.
θ) Firmicus gehört unstreitig zu den fruchtbarsten eingeringten Flächen, und beobachtete ich ihn, wenn so eben dort die Sonne aufgegangen war, so, fand ich ihn zuweilen verändert, und besonders am 3. Juli 1821 Abends halb 9 Uhr sah ich in ihm eine Wolke, die während einer Stunde ihre Gestalt veränderte. Ueberhaupt sind die Paludes amarae auf ähnliche Art eben so veränderlich als fruchtbar, und man darf hierüber nur bei Schröter nachlesenSel. Fragm. §. 811 und 812. B. II.
, was er von den meteorischen Verschwindungen und Veränderungen des auch noch hieher gehörenden Condorcet und über das dortige Grenzgebirge des Maris Crisium, geschrieben hat.
ι) Von der im Südwesten am Hyginus belegenen, canalartig durchschnittenen Gegend, würde ich in Ansehung der daselbst beobachteten temporellen Veränderungen ein ganzes Buch schreiben können. Schon SchröterEbend. 793. 801–803.
hat, dieser Veränderungen wegen, hierher ein Volk gesetzt, das seine gewissen Gewerbe treibt, woraus er allein
Alles erklären zu können vermeinte. Unter allen Gegenständen ist Schröters halbes Circellum D (der 62sten und 71sten Tabelle Fig. 2. und Fig. 4. b.) das veränderlichste im ganzen MondeM. s. hier in der Abbildung Fig. 8. Lit. D.
, auch sieht es in Ansehung der CanäleSchon oben ist gemeldet, wie weit sie von Natur und durch Kunst vielleicht benutzt sind, und wie weit man, sie als bloße künstlich erzeugte Geräumte ansehen könne was bei der Erklärung der 8ten Figur noch deutlicher werden wird.
, die nur durch Spalten oder durch Geräumte gehende Wege oder Straßen zu seyn scheinen, in einer industriös vortheilhaften Lage. Dieses unvollständige Ringgebirge sah Schröter§. 795. S. 220. des II. Bandes.
eigentlich ganz, jedoch durch den großen Canal in zwei Theile getheilt; minder vollständig bildet er es noch später (Tab. LXXI. Fig. 46.) ab; allein zu meiner Zeit hat es sich immer und immer viel weiter offen gezeigtErst in den letzten Tagen, ehe ich diese Abhandlung zum Drucke gab, fand ich am 20. April (1824) was ich noch nie gesehen; nämlich der Theil des Ringwalles vom Circellum D, welcher zwischen den beiden an ihm liegenden Circellchen liegt, hat sich in drei den Ringwall die Quer durchschneidende längliche Hügel verwandelt.
, und nie habe ich die Ringfläche dieses Gebildes ohne die Decke eines, auch oft die Canäle mit verbergenden, rauchigen Nebels gesehen. Ich war doch stets darauf aufmerksam, weil sich in ihr willkührlich angelegte Gebäude vermuthen lassen, zumal, wenn man den Gedanken erfaßt, daß die
Seleniten von dem allmählig scheinbar vom Monde hinweg verschwundenen starken Drittheile des Ringwalles ihre Wohnungen gedeckt, oder zur Verengerung ihres durchziehenden Walles verwendet haben konnten, als man von dem Rauchnebel nie mit einiger Zuversicht aufspüren kann.
κ) Aus frühen Abbildungen Grimaldi's, Riccioli's, Cassinis' und Tob. Mayer's leitete schon SchröterA. a. O. §. 144.
eine auffallende atmosphärische Veränderlichkeit des Vitruvius ab. Meine Beobachtungen bestätigen dieses: denn einmal sieht man ihn ganz, wie ein gewöhnliches Ringgebirge, überhaupt nach der Wechselzeit des Mond-Tages, mehr oder minder grau, aber auch scheinbar verändert, einmal mit, einmal wieder ohne Centralberg, oder ganz überwölktDeshalb scheint ihn auch Cassini gar nicht gesehen zu haben.
, oder nur innen mit einer nicht ganz an das Ringgebirge sich schließenden Wolkenscheibe versehen, die, wie Rauch, längliche Erhöhungen bekommt und sie unter der Beobachtung wieder verliert; wie ich dieses am 18. August 1821 Morgens nach halb 4 Uhr, als eben die Sonne im Begriff war, über ihn unterzugehen, gesehen hatte; da hingegen ein anderes Mal, als eben die Sonne über ihm aufgieng (es war am 15. Febr. 1822 Abends 7¼ Uhr), statt durch Rauchwolken ganz verseichtet zu seyn, Vitruv ohne ganz ungewöhnliche Tiefe zu haben schien, und wobei gerade,
wie am Circellchen im Nordwesten des Syrtischen Busens, in Süd und Nord durch das Ringgebirge Straßen geführt zu seyn schienen; kurz, man hat, so oft man ihn sieht, allemal Mühe, ihn sicher zu erkennen.
λ) Eben so voll gefüllt mit Rauchwolken, habe ich zwei Mal ein Circellum im Norden vom Aristarchus gesehen (welches Schröter in seiner ersten Figur der Tab. 27. mit 1 bezeichnete), und es stimmt diese Erscheinung insofern vollkommen mit der gleichen im Vitruv überein, als bei diesen Beobachtungen alle Mal in der beobachteten Gegend die Sonne untergieng. — Und eben so veränderlich verhält sich Aristarchus selbst. Abgesehen vom nächtlichen, sehr veränderlichen Lichtspiele, worüber die Acten noch nicht geschlossen sind, so habe ich in der, auf meiner allgemeinen Mondcharte verzeichneten, im Osten des Aristarch gelegenen Rille, vielfältige Veränderungen wahrgenommen, von denen ich nur die einzige anführen will, daß ich sie, die so leicht zu finden ist, am 19. Dec. 1813 Morgens 7 Uhr so sehr übernebelt gesehen habe, daß ich Mühe hatte, sie mit meinem guten 30zolligen Tubus zu finden, obgleich in der dortigen Gegend eben die Sonne untergieng.
μ) Die vielen, an bestimmten Orten nur sich zeigenden Rauchwolken in der Ringfläche des Posidonius haben SchröterA. a. O. 705, 706, 708, 701 B. II.
längst zur Behauptung dortiger Sammelplätze vernünftiger Geschöpfe, nämlich gewerbetreibender SelenitenRauch ist großen Wohnörtern der Erde eigenthümlich, bewogen.
Ich spannte auch deshalb meine Wißbegierde zur Nachuntersuchung und fand das von ihm Beobachtete nicht allein bestätigt, sondern noch manch Anderes darüber. Nebenher wurde ich auch aufmerksam auf das ältere kleinere, im Südwesten, hart am Possidonius belegene, Ringgebirge, an welchem ich noch ungleich mehrere, durch Nebelstreifen ziehende Rauchwolken, Verdunkelungen, Verschließungen und Verschwindungen des Central-circellchens u. dgl. sich auszeichnende Veränderungen wahrgenommen hatte, weshalb ich, um ganz versichert zu seyn, zu verschiedenen Zeiten mehrere Abbildungen gemacht hatte.
ν) Auf gleiche, aber noch viel auffallendere Weise verändert der wahre Ricciolische Calippus seine ganze Gestalt, so oft man ihn ansieht, so daß Schröter (Tab. IX. und XIII. §. 149., 156., 157.) ganz ein anderes Circellum (den Ricciolischen Theartetus) dafür angesehen und beschrieben hatSchröter setzte Tab. XIII. genau an den Ort, wo Calippus stehen sollte, zwei grosse, scheinbare Berge τ und φ; und ohne Zweifel sind die ähnlichen Gebilde χ und ψ Wolken, die seinen veralteten südöstlichen Ringwall maskirten, während alle diese vier Gegenstände von ganz gleicher Natur gewesen waren., da gar oft von ihm nicht eine
oder wenigstens ein immer sie überschwebender Nebel. Warum sollte dieses nicht auch im Monde Statt haben? Ich wenigsten weiß es nur aus diesem Nebel zu erklären, daß zu einer Zeit; da die Sonne etwa 10° über dem Kunstbau im Schröter steht, jener Bau bald schwer, bald wieder sehr leicht noch zu erkennen ist.
Spur wahrzunehmen ist, während er ein anderes Mal aus den höchsten Felsenklippen zusammengesetzt zu seyn scheint, und dann abwechselnd sanfter gebildet, aber über und über mit kleinen Haufwolken bedeckt sich darbietet, welche Wolken sich über die ganze Gegend so verbreiten, daß auch Eudoxus und sogar Aristoteles dergleichen auf ihren Ringwallen tragen müssen. Ich habe mich beflissen, seine gewöhnlichste Gestalt auf meiner allgemeinen Mondcharte darzustellen.
ξ) Auf nicht gar so grelle Art verändert sich die Ringfläche des südlich hart am Plato liegenden Newton, der aber, wie es Schröter aus alten Schriftstellern wahrscheinlich macht, ehemals mehr überwölkt gewesen seyn dürfte, was um so eher zu glauben ist, da sich seine Ringfläche immer mehr aufzuheitern scheint; so sah ich z. B. am 4. October 1821 durch das 60zollige Fernrohr im Norden am Pico (Schr.) drei sehr feine Rundgrübchen, und später mit dem 60zolligen Tubus öfters wieder Gegenstände, die Schröter selbst mit seinem großen 27fußigen Teleskope nicht erblickteMit meinem 60zolligen Tubus habe ich in dieser Fläche neulich am 8. März 1824 Abends nach 7 Uhr noch 3 andere Circellchen gesehen, davon nur eines von Schröter entdeckt worden war, während ich damals in Allem darin ihrer sieben gesehen, und in ein Kärtchen aufgenommen hatte.
; und so verhält sichs noch zuverläßiger mit der Ringfläche des Plato, in welcher ich mit dem 30zolligen Tubus Circellchen entdeckte, von denen Schröter trotz aller Anstrengung mit jenem Rie-
seninstrumeme Nichts wahrnehmen konnte. Es beweiset zwar die allmählige Aufheiterung dieser, von Schröter für so fruchtbar als die campanischen Gefilde gehaltenen, Mondlandschaften eher das Gegentheil von Selenitenwohnungen, allein die Verminderung der auf sie beziehbaren Erscheinungen läßt wenigstens auf frühere Bewohnbarkeit und Bewohnheit einen Schluß machen, was also für uns ganz gleichviel gilt.
So viel mag genug seyn, die willkührlichen Veränderungen in manchen Ringwallsystemen, oder eingeringten Flächen höchst wahrscheinlich zu machen, und, was die Hauptsache ist, zur weitern Untersuchung derselben anzufeuern. Sie würden übrigens ihre sehr dringende Wahrscheinlichkeit in Beziehung auf willkührliche Veränderung einzelner solcher Gebilde, sie sey wirklich oder bloß atmosphärisch, nicht verlieren, wenn davon auch die Hälfte, oder noch mehrere Theile dereinst füglicher aus gewöhnlichen Naturwirkungen sich sollten erklären lassen. Indessen könnte ich solcher Gebilde, besonders um den Aequator, noch mehrere nennen, von welchen ähnliche Veränderungen von Schröter und mir beobachtet sind, was ich aber der Kürze wegen hier unterlasse.
b) Von solchen welche zuweilen sehr abweichend gestaltet zu seyn scheinen.
α) Hieher gehören vorzugsweise die von mir längstAstr. Jahrb. für 1819. S. 250–251.
entdeckten feinen Rundgrübchen. Sie
liegen zwischen Copernicus und Eratosthenes, und die größten von ihnen sind in Reihen geordnet, von welchen letzteren ich unten (unter Nro. 6.) noch einmal sprechen werde. Die größten scheinen einen Durchmesser von 3000 FußNach der Angabe des Herrn Justiz-Commissarius Kunowsky, im Bode'schen astronom. Jahrbuche für 1925, S. 217–218. Von den kleinsten schätzt K. keinen unter 1400 Fuß; ebendas. S. 225. Es wird sich aber zeigen, daß er hier herum noch vielmal kleinere, nichtgereihte Circellchen sehen kann. Ich wünsche nur, daß sich Hr. K. nicht übereilen möge, wie dieses ihm offenbar mit meinem von Hipparch kommenden Flußbette geschehen ist, weil die durch Vegetation mehr oder minder grau erscheinenden Stellen gar leicht für Berg und Thal angesehen werden können; und weil in der dort sehr abfallenden Fläche auch, unbeschadet im Wasserlaufe, Unebenheiten vorkommen dürfen, wie auf unserer Erde.
nicht zu übertreffen, allein es giebt noch gar vielmal kleinere, da herum und anderwärts zerstreuet. Hier interessirt uns indessen an ihnen nur die Veränderung derjenigen welche in Reihen hart neben einander hin geordnet liegen, mit einander durch eine Kluft in Verbindung stehenM. s. meine Abbildung hier Fig. 9.
, und zuweilen besondere Gestalten annehmen. Diese Gestalten kommen immer nur dann vor, wenn über diesen Gebilden so oben die Sonne aufgeht und sie noch vom dämmernden Theile der Lichtgrenze berührt werden. Unter diesen Umständen haben sie eine viertheilige GestaltM. s. meine Abbildungen Fig. 7. Die untere ist aus einer Beobachtung vom 2. März 1822 früh halb 1 Uhr; die obere vom 3. Nov. 1821.
mit vier Erhabenhei-
ten, die wie Kuppeln eines Doms aussehen und weiß sind. Man sieht in der Regel nur jene unter dieser Gestalt, welche der Lichtgrenze am nächsten liegen, was ich schon oft bemerkt habe. Diese Gebilde schließen sich, im Falle sie hart neben einander liegen, dadurch an einander, daß sie je zwei und zwei solcher Erhöhungen gemeinschaftlich besitzenM. s. die Abbildung Fig. 7. oben
; und nur an den in Reihen geordneten läßt sich diese letzterwähnte Bildung wahrnehmen. Erhält die Sonne eine beträchtliche Elevation über sie, so erhalten sie scheinbar die gewöhnliche Gestalt mit einer gemeinschaftlichen Spalte über sie hinMeine Abbildung Fig. 9.
; diese ist bei den nördlichen aber viel beträchtlicher und gegen Süden bemerkt man sie nur schwer und oft gar nicht. Diese Spalte nun verschwindet nicht eher, als nicht unter dem hellen Gestreife diese ganzen Bildungen verschwinden. — Und nun entscheide man hier für eine natürliche unwillkührliche Ursache, wenn man kann! Wie kann die Natur diese, wie ich nicht zweifle, ganz beständigen Gestalten hervorgebracht haben? Sind sie nach dem Schröter'schen Ebullitions-Systeme, sind sie nach der von Zach'schen, viel natürlichern, Aggregations-Ansicht erklärlich? Nach dem erstern müßte der Vulcanismus und nach der letztern die Schwereäußerung nach Zweckvorstellungen sich gerichtet haben. Feiern da die Mondbewohner durch vier Rauchwolken das Sonnenaufgangsfest?
Rauchen ihre Kamine noch? Oder ist das hier gesehene Viertheilige in der Natur der Bauart begründet, welches bei höherer Sonne, und weil sie meist von Ost nach West eingekerbt sind, dem Auge nicht mehr auffällt? Ich bin geneigt, das letztere zu glauben; denn dann haben die in der Tiefe in Höhlenwohnungen dieser Bergkessel sich aufhaltenden Seleniten zwei Ausgänge zu den nächsten Nachbarn, und zwei andere in die ost- und westwärts liegenden fruchtbaren Gefilde, und diese Wege sind von ihnen gegraben, wobei sie den Schutt vielleicht zur Vergrößerung der vier Anhöhen verwendeten, um dabei mehr Aussicht in das Weite zu gewinnen. Das Fortgraben aber scheint in den Spalten der Schichten jener veralteten Ringgebirge gar nicht schwer zu seyn. Uebrigens paßt die präcise Aufreihung solcher Gebilde schon gar nicht in die Ordnung der völligen Zerstreutheit aller übrigen, und außerdem fehlen ihnen doch auch alle Merkmale der Vulcanität.
β) Mit diesen viertheiligen Gestaltungen lassen sich auch die oft viereckigen Gestalten des gewöhnlich ziemlich rund erscheinenden Conon und Proclus parallelisiren; obgleich hier die Atmosphäre selbst zuweilen einen wunderbaren Zufall hervorbringen könnte. Ich lasse es dahin gestellt seyn, ob nicht etwa diese Gestalten durch den Rauch der Bewohner der Bergkessel, welche als wahre Bergfesten anzusehen seyn würden, hervorgebracht sind; denn beide liegen in der Nähe fruchtbarer Ebenen, und bewohnbar mögen sie für die Organisation der Seleniten wohl noch seyn.
c) Solche, als Beispiele, von welchen aus es nur in der Mondnacht zuweilen hell aufbrennt.
Schröter hatte bereits die leichtglaubigen Annahmen vulkanischer Mondbrände widerlegt und berichtigtA. a. O. Theil I. §. 424–480.
, als neuerdings Piazzi in einem Briefe an OrianiM. s. v. Zach's monatliche Correspondenz. 1810. Jan. S. 96.
die leuchtenden Punkte des Mondes von einem wirklichen Feuer herkommend erklärte, während sie nichts weiter als zurückgeworfenes Licht der Erde seyn konnten; da wirkliches, da wirkliches zufälliges Feuer auf dem Monde zu sehen, mehr als sechsmal so viele Neumonde gehören, als Piazzi dafür für hinlänglich hielt, die Sache zu berichtigen. Lezteres hat sich Schröter auch gefallen lassen, denn er hat über 10 Jahre die Nachtseite beobachtet und er zeichnet, unter den Erscheinungen ähnlicher Art, am Sirsalis, Grimaldi, Aristarch und andern, als wahre zufällige Feuerbrande nur jene aus, die ihm so hell wie kleine Fixsterne vorkamen, die erschienen, und plötzlich, ohne wieder zu kommen, verschwunden waren; dahin, nach ihm, die Erscheinungen in der südwestlichen Gegend des Plato an den MondalpenEbendas. §. 464. Tab. CL. Fig. 1. B. 1.
und in der Gegend von Agrippa und Godin an der westlichen Grenze des Maris VaporumEbendas. §. 1077. B. II.
gehören, und
welche er am Schlusse des zweiten Bandes; noch als ganz vorzügliche auszeichnet.
Über 12 Jahre ist es, daß ich sorgfältig auf des Mondes Nachtseite bei meinen Beobachtungen ein aufmerksames Auge habe. Allein auch meine Bemühungen waren nicht fruchtbarer als jene Schröters. Auch ich sah nur zweimal Aehnliches.
α) Am 25. Juli 1821, früh nach halb 3 Uhr, beobachtete ich, mit nur 54maliger Vergrößerung meines 60zolligen Achromaten, die Nachtseite des Mondes (als eben, nach dem letzten Viertel, die Lichtgrenze hart am Schiller stand und der östliche Theil des Randes des Sinus iridum in derselben: war), und bemerkte folgende merkwürdige, aus dem Beobachtungsbuche wörtlich genommene Erscheinung: „Etwa in 40° westlicher Länge und 18° nördlicher Breite, wo die Anhöhe, welche vom Proclus kommt und das Ufer (der Rand) des Palus Somni zusammenkommen, sah ich ein Licht, wie eine Gluht, 3–4 Mal hervorblincken, aber auch um 3 Uhr verlöschen; dagegen fand ich um diese Zeit im Mari tranquillitatis, gleich nördlich vom Dionys. areop., zuerst eben so etwas Gluhtähnliches, bald aber glimmte es besser auf, und sah dann aus wie ein Sternchen der 6sten Größe, wenn man ein solches mit dem Tubus besieht; es verlosch aber, so oft es sich zeigte, nach einigen Secunden immer wieder und kam nach etwa ½ Min. stets neuerdings zum Vorscheine. Nach 3 Uhr begann ein ganz gleiches Phänomen am Promontorio acuto, nicht ganz an der Spitze, sondern auf dem Ufer, im 30° der westlich Länge und un-
term Aequator. Selten loderten beide Feuer zugleich auf, sondern ohne Zeittypus, ohne Ordnung. Es war ein ruhiger Brand, und wenn sie aufhörten zu glänzen, so sah man vom erstern nicht die geringste Spur mehr, aber vom letztern einen leichten matten ScheinDieses Promontorium hat einen, am Tage sehr hellen, Flecken von einem Circellchen, welcher auch leuchtend aus der Nacht hervorkommt, obgleich Schröter hier nur Ein Mal in der Nachtseite einen lichtern Flecken wahrnahm (B. I. §. 477. Nro. 2.); allein der nach dem ersten Viertel erst leuchtend werdende Flecken beim Dion. areop. konnte auf keinen Fall durch das Erdenlicht leuchten.
. Das Aufglimmen entstand nie plötzlich, sondern allmälig, so wie das Verlöschen es war, als ob man ein Feuer, das zu verlöschen droht, mit neuem Brennmaterial versähe. Auch war die Stärke, des Aufloderns sich nie gleich. Uebrigens glaubte ich, mitten zwischen diesen beiden Feuern zuweilen ein drittes, aber nur höchstens eine halbe Secunde lang, zu erblicken, welches sich indessen nur 3 Mal ereignete; dagegen sah ich das Phänomen beim Dion. areop. wenigstens 30 Mal und das beim Prom. acuto. gewiß 20 Mal, sogar sah ich noch fast am Tage nach halb 4 Uhr, als schon jede Spur von Meeresgrenze und anderer Gestalt der Nachtseite, verschwunden war, immer ihr Aufglimmen überaus deutlich wiederholen. Auch am Taruntius sah ich einmal eine ähnliche Aufloderung.“
β) In derselben Nacht, als ich die Geräumte am Mersenius u. s, w. zeichneteM. s. meine Abbildung Fig. I.
, sah ich nur
Ein Mal und dann nie wieder, einen Lichtpunkt an jener oben angegebenen Stelle, im Norden des Dionysius areopag., auflodern.
Bei diesen Erscheinungen ist merkwürdig, daß die letztere Stelle, die sich mit zwei schmalen, niedrigen Ringgebirgen, die wie Kettenringe zusammenhängen, kenntlich macht, in Nordost um die Zeit des Vollmonds ein kleines helles Ringelchen zeigt, das noch ein helleres im Südwesten in sich schließt, in welchem ein schwarzer Punkt gesehen wird, und daß am östlichen jener zwei Ringgebirge, westwärts vor dem letzten Viertel, am 14. Nov. 1821 Morgens halb 1 Uhr von mir ein feines Circellchen beobachtet wurde, welches eine eben so schwarze Umgebung hatte, als viele andere eine weiße zu haben pflegen. — Wenn auch schon das erstere Phänomen vielleicht am richtigsten durch Vegetation erklärlich ist, so ist doch die andere Erscheinung so ganz außer der Ordnung, daß man hier geneigt wird, einen Brandheerd anzunehmen.
Diese Erscheinungen alle, sofern sie auf Brände im Monde schließen lassen, berechtigen doch keineswegs zu einer Folgerung auf Vulcanität oder auf einen natürlichen Brand, den wir pseudovulcanisch nennen; denn wie müßte das kommen, daß gerade zu bestimmten Zeiten in den Mondnächten, wo die Kälte jede Entzündung leicht hindert, diese Brände sich ereignen sollten, und daß die meisten dieser auffallendern Art gerade wenige Tage vor dem Neumonde sichtbar wären? Und wie wäre es möglich, daß hier überall nirgends bei Sonnen-
aufgang ein Rauch von ganz besonderer Art bemerkt werden könnte? — Man halte nur einen Augenblick, für eine weitere Folgerung, diese Feuer für beabsichtigt, etwa für ein nächtliches Feuerfest der Seleniten bestimmt, so erklären sich alle jene Erscheinungen in der Nähe des Aequators 10–13° nordwärts gar leicht durch das Hervorbrechen, des beleuchtetem Rauches aus den Kaminen troglodytischer Mondbewohner. So leuchtet z. B. immer die Gegend, des Copernicus, so die des Manilius und des Menelaus in der Nachtseite, ohne daß wir diese Erscheinung durch reflectirtes Erdenlicht erklären könnten, wie z. B. das Leuchten des Aristarchs und Galiläus. — Wollte man aber Wasservulcane in den Mond setzen, so spricht dagegen eben so sehr sein Mangel an Wasser, als auch der Mangel an den übrigen hieher gehörigen Erscheinungen.
d) Von solchen, neben, oder an welchen eine künstliche Bauart bemerklich ist, oder die den Charakter eines willkührlichen Baues ganz tragen.
Es wurde schon oben in gegenwärtiger Nummer (2, Lit. a.) von dem durch Rauchwolken und Dunste veränderlichen, an Vollständigkeit immer mehr abnehmenden, Ringwalle D am westlichen Canale beim Hyginus gesprochen, und noch früher der vielen canalähnlichen Geräumte Erwähnung gemacht; und nun dürfen wir nur diese beiden Verhältnisse verbinden, um ein Beispiel eines Circellums zu haben, neben welchem eine künstliche Bauart bemerklich ist.
In eben diese Categorie gehört das Verhältnis der schon mehrmals erwähnten, besonders unter Abth. II. Art. III. Nro. 5 und 7. im Texte, und Abth. III. Lit. A. Nro. 2. beschriebenen Straßen zu den Orten, wohin sie führen, und namentlich das der Verbindung der, von der Nachbarschaft des Eratosthenes ausgehenden und bis zum Rheticus führenden Straße, und der mehr nördlichen kürzern mit den so sehr Kunstverrathenden RundgrübchenM. s. die Abbildungen hier Fig. 7 und 9.; und kurz oben wo sie wieder citirt sind.
zwischen dem Eratosthenes und Copernicus.
Zu den Ringwällen, an welchen eine künstliche Bauart verspürt wird, scheinen mir folgende mit steigender Zuverläßigkeit zu gehören: α) Schröter bildet in der XX. Kupfertafel ein gleich südlich am Copernicus belegenes Gebilde b ab, welches er im Texto §. 221. S. 298. ganz gleichgültig eine „im Schatten liegende Einsenkung“ nennt; es ist dieses ein Gebilde, welches ich unter allen Umständen als zwei, durch einen Bruch ihrer Wände verbundene, Einsenkungen gesehen habe, ob ich gleich gar oft dabei an beiden Gruben etwas Langgestrecktes wahrnahm, so, daß man dem Schröter sehr unrecht thun würde, ihn einer falschen Darstellung dieses Gegenstandes zu beschuldigen. β) Nicht minder auffallend ist es, daß Schröter bei aller Aufmerksamkeit auf den von ihm so oft abgebildeten Flecken Cassini (39°, nördl. Breite, 3° westl. Länge), die Lücke, welche südwärts in sein Wallgebirge gebrochen ist, nicht
bemerkt hat; daß er ferner die, an das größere in Cassinis Ringfläche befindliche Ringgebirge angebaute, liegende, kegelförmige, zu verschiedenen Zeiten ganz verschiede sich zeigende Gestalt, die doch so sehr leicht sichtbar ist, eilf Jahre hindurch gar nicht sah, sie erst 1798 erblickte (Tab. 73. Fig. 72.) abbildete γ) Auch Taruntius hat auf seinem Ringwall im Norden, einige Tage nach dem Neumonde eine halbkugelförmige Gestalt, die ganz außer aller Ordnung des Gebirgsbildungstypus im Monde ist; sie ist breiter und scheinbar sehr viel höher, als der Ringwall selbst, und zeigt bei höher gestiegener Sonne im Osten eine fast horizontal hineingehende Oeffnung, wie in eine Grotte; diese Oeffnung hat, nach Norden und Süden hin, eine sehr graudunkel werdende Gegend, und der Ort dieser Oeffnung zeigt sich gegen die Zeit des Vollmondes als eine hellere Stelle. Allein sobald es gegen das letzte Viertel zugeht, so erscheint, statt einer, wenigstens eine Meile im Durchmesser haltenden Halbkugel, die über diese Gegend gedeckt war, ein eben so großer, heller, überaus heiterer Ringberg und gleich an und hinter ihm, im Westen, ein undeutliches Loch in dem Boden. Wenn die Seleniten den meilenbreiten Ringbergen Kappen aufsetzen können, so kann es nur durch Rauch geschehen, da es keinen genau nach der Tageszeit sich richtenden Vulcan giebt. Ein ähnliches Beispiel kommt bei der großen Kluft in der Nachbarschaft des ThebitS. hier die Abbildung Fig. 3.
vor, wovon hier noch gegen das
Ende hin weitere Nachricht erfolgen wird. δ) Unter allen Gebilden im Monde ist aber keines auffallender, als das von Schröter (Tab. LVI. hhs) schon abgebildete und von mir durch die ganze Zeit seines Tages gesehene Circellchen mit dem am Boden fortliegenden, nach Südost hin gekehrten, kometenschweif-ähnlichen GebildeEs liegt diese sonderbare Gestalt zwischen dem Langren und dem Taruntius (0° der Breite und 50° der westlichen Länge). Man kann es schon mit starken Zugfernröhren wahrnehmen. In der allgemeinen Mondcharte, welche ich für das astronomische Jahrbuch für 1825 an den Ritter von Bode abgab, hätte sich dieser Komentenschweif schon sichtbar dargestellt, wenn nicht südlich in seiner Mitte ein fehlerhafter, weißer Flecken stehen geblieben wäre.
. So oft ich es betrachte, desto mehr erscheint mir als Kunstwerk: dieser am Boden nur oberflächlich hingelegte, durch eine sehr weiße Materie sichtbar werdende sich allmälig erweiternde (divergirende), immer matter werdende, auf das vollkommenste, sogar durch ein nach Innen gehendes matteres Ansehen sich auszeichnende kometenschweif-ähnliche Streifen. Er unterscheidet sich von den hellen Nebelstreifen um den Copernicus etc. schon durch eine größere Bestimmtheit oder Solidität, und auch vorzüglich dadurch, daß er schon bei Sonnenaufgang sichtbar ist, während die übrigen hellen Streifen auf dunklem Felde erst nach starker Erwärmung des Bodens sichtbar werden. Auch dieses kometenschweif-ähnliche Gebilde liegt auf einer fruchtbaren Ebene, und an seinem Ursprunge zeigt sich
die Fruchtbarkeit des Bodens so vermehrt, daß er beiderseits durch einen Streif von mehr als 12 Meilen dadurch concentrirt zu seyn scheint, daß er gleich daneben in Nordwest hinweggenommen ist, welche Gegend also als ein hellerer Streifen sich darstellt, was nach dem ersten Viertel immer sichtbarer wird, und wodurch die Kometengestalt, als mit jenen Streifen in Verbindung betrachtet, in die eines lateinischen T übergeht, ohne daß, außer einem scheinbaren Schmalerwerden, die Schweifgestalt selbst etwas verlöre, ja, es zeichnet sich die Kometengestalt noch dadurch, daß die Gegend neben dem Circellchen, welches den Kometenkopf vorstellt, sehr dunkel ist; auf das volkommenste aus, indem durch die größere Helligkeit des beraubten Streifens das dahinter in Nordwest stehende ähnliche Circellchen minder bemerklich gemacht wird. Ich glaube daß, (ohne die Sache mit einem alltäglichen Machtspruch abfertigen zu wollen), alle unsere besten Physiker für dieses Phänomen, ohne Widerspruch, Absurdität u. dgl. keine Hypothese erfinden können, die es aus unorganischen, nicht willkührlichen Ursachen erklären hülfe; denn im Monde so ausschließlich einzige, so bestimmte, so schmale, so vollkommen gerade, allmälig durch eine Strecke von 20 geogr. Meilen fortlaufende, und so eng an einander geschlossene immer nur in der Kometenschweif-Ordnung sich findende, nirgends eine Lücke lassende Linien – zieht die Natur weder durch Klüftebildung noch durch solche, ohne Nonsens gar nicht denkbare, fixe Meteore. –
Und nun noch ein Wort von jenen ringförmi-
gen Gebilden, welche den Charakter eines willkührlichen Baues ganz tragen. Sie scheinen mir in den Folgenden zu bestehen: a) In der Gegend östlich beim Thebit findet sich eine Kluft, wovon der östliche Theil der Gegend durch eine Strecke von 16 deutschen Meilen dort tieferSchröter hat diese Versenkung nach den hier angegebenen Massen bestimmt. Die Abbildung hier Fig. 3. giebt etwas mehr als die Hälfte dieser Kluft mit dem grellen Schatten, der links auf ein Circellchen zuläuft.
versunken ist, als der westliche, welches sich dadurch beweist, daß beim letzten Viertel und nach demselben, statt des grellen, schwarzen Schattens, ein heller weißer Streif sich findet. Diese gewaltige Versenkung des Bodens hat nun nach der Schröter'schen Messung einen Abgrund, im Maximum von 425 Fuß vertikaler Höhe, erzeugt. Auf der Anhöhe, hart am Rand dieses Abgrundes, gerade wo er am tiefsten ist, nämlich in der Mitte, genau gegenüber von einem östlich sich findenden Circellum, das noch ein Circellchen im südöstlichen Theile seines Ringgebirges hatM. s. hier die 3te Figur a und b.
, finden sich, nach einer neuesten Beobachtung – vom 8. März 1824 Abends gegen 8 Uhr, als die Lichtgrenze vom Plato und Hell (Schr.) überall das östliche Drittheil abgeschnitten hatte – zwei äußerst feine Circellchen, von so besonderem Aussehen, daß sie mich im höchsten Grade aufmerksam machten. Sie sind wenigstens 15 Mal kleiner, als jene größten
Circellchen zwischen Eratosthonos und Copernicus, können also höchstens 200 Fuß im Durchmesser halten. Zudem schien mir der Ringwall eines jeden so dünn, daß er wie ein in großer Ferne gesehener Ring von weißem Papier aussahWeil die Luft gar nicht vibrirte, so konnte ich diese deutlich sehen.
, der auf einer hellgrauen Fläche steht; und diese beiden Gebilde standen so nahe am Abgrunde, daß das südlichere keinen ganzen eigenen Durchmesser und das nördliche nur höchstens 1¼ seines Durchmessers von demselben abstand. Giebt man sich Mühe, dieses Phänomen zu erklären, so ist nur die Wahl zwischen dem Zufall und der Willkühr. Nehmen wir nun in ersterer Hinsicht an, sie seien natürliche Circellchen, so könnten sie, ohne von dem sich noch vollkommen scharf erhaltenen Rande abzubrechen und hinabzustürzen, nach der Aggregationstheorie nicht mehr in dieser Lage existiren; noch weniger aber nach der vulcanischen oder Ebullitions Theorie, weil sie leichter nach der steilen Wand des Abgrundes hin durchgebrochen und hinabgestürzt wären, als daß sie sich aufwärts durch den geschichteten Boden gewühlt hätten. Nimmt man aber an, sie wären von verständigen Wesen erbauet, so erklärt sich Alles ganz gut, und selbst die Dünnheit der ringförmigen Wand, die gar wohl eine bloße Mauer seyn kannGroße Refractoren, wie sie von 9–12 Zoll Oeffnung Herr Fraunhofer jetzt in Arbeit hat, werden über. Sollte diese bei-
den Gebilde nicht Herbergen für neugierige reisende Seleniten seyn? Wohl sah ich damals, ostwärts in der Tiefe, als auch 2 Tage nachher, noch mehreren feinste natürliche, jedoch etwas größere Circellchen, allein auf der Fläche, westwärts des Abgrundes, fand ich kein Gebilde dieser Art, und ich kann nicht entscheiden, ob da keine existiren oder ob sie von Nebel bedeckt, oder, um sichtbar zu seyn, viel zu klein warenAuch hierüber werden die Riesenrefractoren entscheiden, die hoffentlich mehr thun werden, als mein scharfes, geübtes Auge.
. β) Ich habe oben (Abth. II. dritte Art, Nro. 11.) einer Furche in der so eben besprochenen Gegend im Osten an der Kluft von Thebit erwähnt, die scheinbar aus einer Grotte kommt, wenn sie beim dortigen Sonnenaufgange beobachtet wird. Die Grotte wurde sowohl von Schröter, als von mir, in einer gestreckten ovalen Gestalt erblickt, und nordwärts von ihr schien der Boden fast halbkugelförmig aufgequollen und diese hellere Geschwulst schien sich gegen Nordwest weiter fortzuziehenM. s. hier die Abbildung Fig. 3.
, wie ich wenigstens dieses am 1. Jan. 1822 Abends 7¾ Uhr gesehen habe. Ob ich gleich damals schon diese Geschwulst für die Maske von einer Rauchwolke ansah, so entschied sich doch diese Sache erst neuerlich am 10. März Abends gegen 10 Uhr, als
das Ansehen dieser Circellchen wohl weiter entscheiden; ich bezweifle aber, daß man jemals die in diesen Ringmauern befindlichen Objekte wird unterscheiden können.
die Lichtgrenze am östlichen Fuße des Kircher und des gebirgigen Ufers des Sinius iridum vorbei gieng; denn da sah ich; daß diese vermeintliche Grotte aus einer Doppelgrube besteht, wovon keine einzige eine Spur eines Ringwalles hatte, woneben sogleich nordwärts von dieser Grube ein freies, mit einem Ringwalle versehenes, Circellchen steht, dessen Oeffnung viel kleiner ist, als eine der beiden Gruben jener Doppelgrube, und auch ostwärts steht bei dieser ein größeres Circellchen, und dazwischen ein dunkler, grauer Streif. Der RauchnebelIch habe kürzlich oben bereits unter D, d, γ bemerkt: daß es keinen nach der Tageszeit sich richtenden Vulcan gebe; allein hier mangelt den Gruben auch noch der Ringwall. Wer also diese Gruben für 2 Vulcane erklären wollte, müßte auf den tollen Einfall kommen, Vulcane anzunehmen, die, statt nach auswärts in den Boden hinein speien.
hatte also damals diese Gegenstände verdeckt; und die Doppelgrube als Grotte vorgestellt. Aber auch dieses Mal sah ich deutlich, wie in die erwähnte Doppelgrube sich das Geräumte endet, und der Weg sich allmälig unter den Boden in die südlichere Grube versenkt, mit welcher die nördliche Grube durch einen weiten Graben in Verbindung, steht. Hat hier das Fatum der anorganischen Natur einen 8 Meilen langen, 100 Fuß breiten Weg vom Doppclcircellum bis zur Doppelgrube gebahnt? Hat sie die Ringwälle der letztern abgetragen und sie mit einem Graben untereinander in Verbindung gesetzt? Hat sie allemal aus dem im Norden da-
hinter gelegenen Circellchen bloß bei und nach Sonnenaufgang einen Rauch aufsteigen lassen? Wird dieses bejaht, so muß man auch zugeben: daß die anorganische Natur Verstand hat, und nach Zweckvorstellungen verfahren kann. γ) Desgleichen am 8. März 1824 entdeckte ich, unter den oben angebenenangegebenen Umständen, neuerdings im Sinus paestanus (Hev.) ein 7–9 Meilen langes GeräumteIch hatte demselben Tage noch 3 andere Straßen entdeckt, die alle in gerader Richtung von den Apenninen gegen Archimedes gehen, und woran ein (beinahe 20 Meilen lang) ihn wirklich erreicht.
, welches von einem schmalen, mit den Apenninen parallel laufenden, langen Felszug (unter 6° östlicher Länge und 8° nördlicher Breite) beginnt, fast gerade und in der Richtung gegen den Archimedes fortläuft, und sich da, wo der Boden anfängt, sich hell und uneben zu zeigen, in ein unförmliches Loch (unter 5° östlicher Länge und 24° nördlicher Breite) verliertDiese Grube liegt etwa 3 Meilen südwestwärts des von Schröter Tab. 16. bei η hingezeichneten Ringwalles. Der von Schröter zwischen λ und θ gezeichnete Streif zeigte sich diesmal auch als Furche.
.
Da an einigen Stellen dieser Furche die südwestlich Gegend erhabener, als gewöhnlich zu sehn schien, so war ich begierig, wie sie sich bei höherm Stande der Sonne darstellte; dieses gelang mir am 10. März, 1824 unter den eben angegebenen Umständen, da also die Sonne schon sehr hoch stand; ich fand nicht bloß, was ich gesehen hatte
bestätigt, sondern ich bemerkte, daß dieser Weg zwischen Wolff (Schr.) und dem westlich gleich neben ihm liegenden kleinen Berg von den Apenninen herabkommt, so daß man vermuthen darf, es stünde der Sinus paestanus mit dem Sinus hipponiatesGleich Schröters Mondfleck war mir dieser Sinus schon vor fast 30 Jahren, als ich noch mit gemeinen Fernröhren von 14 und 24 Fuß Brennweite beobachtete, ein Gegenstand der gespannten Aufmerksamkeit. Allein erst in den letzten Tagen, ehe ich diesen Rest der Abhandlung dem Drucke übergab, nämlich am 20. und 21. April 1824, bemerkte ich in der Ringrinne des Sinus Hipponiates, die sonst immer sehr dunkel blieb, daß mehrere feine und feinste Circellchen in derselben zu sehen waren, was eine Anzeige war, daß hier eine besondere Heiterkeit eben statt finden müsse, da man sonst in ihr gar keines erblicken konnte; ich strengte nun meine Gesichtskraft weiter an, und bemerkte und bemerkte da eine Mélange, gerade wie ich ihn auf 10 Meilen weiter Entfernung vom Arber des Waldgebirgs in Böhmen frei gesehen hatte; kurz, ich sah eine große Mannigfaltigkeit von allerlei verschieden gestalteten Erhabenheiten, Schattenringen und leiden Farbunterschieden, so daß hier ohne Zweifel ein Platz ist, der in der Entdeckungsgeschichte der Seleniten dereinst Epoche machen wird.
durch eine Straße in Verbindung, und diese vielleicht wieder durch die, das Ufer vorstellende, Furche dieser letztern Bucht, die eine natürliche Bahn durch eine der fruchtreichsten Gegenden abgiebt; und überhaupt mag diese Bahn wohl zum großen Kunstbau im Schröter führen; denn es ist um so leichter zu glauben, als in diese Furche, wie ich auch zugleich oben bemerkte vom Eratosthenes her, ein deutliches Geräumte führt.
So scheinen also diese beiden Sinus unter der Herrschaft der Bewohner des großen Kunstbaues im Schröter zu stehen. — Mag man auch immerhin diese Muthmaßung verwerfen, so bleibt doch die Erscheinung dieser Straße, welche in ein erweitertes Loch führt, unerklärlich, wenn nicht Kunst und Willkühr mitgewirkt haben sollten. Und wozu nun ein so langer Weg, um in ein Loch unter den Boden zu kommen? Werden hier Wallfahrten her gemacht, oder wird da Bergbau getrieben, oder führt jener Berg unter dem Boden weiter fort? Haben die Mondbewohner auch Straßen unter dem Boden? — Die Umstände erzeugen bei ihnen allerdings ein Bedürfniß der Wanderung bei Nachtzeit. Allein, wie wollen wir einer solchen Sache gewisser werden? So viel ist indessen evident, daß diese beiden Gebilde (nämlich das hier und jenes am Thebit) einander sehr ähnlich sind, und daß der sonderbarste Zufall von der Welt sich nicht so leicht hätte verdoppeln können, wenn hier nicht Kunst mit im Spiele wäre.
Wie weit es nun auch hieher gehört, wenn an der Decoration manches Circellums in der Nähe des Aequators etwas geändert wird, ist schwer zu bestimmen, nämlich ob es durch Willkühr, oder durch eine Art von Vegetation, oder auf eine andere Weise geschieht; allein, bemerken muß ich doch: obgleich die meisten hellen Circellen des Mondes durch alle Wechselzeiten hell bleiben, so giebt es dagegen auch einzelne, die in dem Verhältniß sich verdunkeln, als ihre Abendzeit zum Sonnenuntergang über sie heran-
rückt; und wiederum giebt es andere einzelne, welche erst anfangen hell zu werden, während alle dunkeln Flecke ihrer dunkelsten Zeitperiode sich nähern. Zur ersten Art gehört die schon erwähnte Stelle am Dion. areop. und die im Byrgius; zur zweiten gehört die Insula cyanea (Hev.), welche anfangs eine helle Umgebung und nach dem Vollmonde eine dunkle hat; auch gehört hieher eine Stelle, südwärts vom Firmicus (unter 62° westlicher Länge und 3° nördlicher Breite), die zur Zeit des Vollmondes ganz zu leuchten aufhört, besonders dann, wann die bittern Sümpfe anfangen abzubleichen. Es giebt auch sonst noch viele andere Erscheinungen die man eben so wenig aus Neigung so oder so deuten kann, als die größte Zahl der in dieser Abhandlung aufgeführten.