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Gruithuisen, Franz von Paula: Entdeckung vieler deutlichen Spuren der Mondbewohner, besonders eines collossalen Kunstgebäudes derselben. [Nürnberg], 1824.

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Schickard und um denselben finden, und wovon einer, welchen Riccoli mit Kristmannus bezeichnete, zu seiner Zeit in größerm Flor gewesen seyn muß. Diese Stellen nun, so gewiß sie auch einen monatlichen Farbenwechsel haben (wobei sie aber nie eine Tinte von gelb oder braun zeigen), gehören höchst wahrscheinlich zu denen, welche in vegetativer Hinsicht ungefähr dem rauhen Alpenkamm und den dürren Steppen der Polarländer der Erde gleichen und worauf Moose wachsen, oder die höchstens mit den Kräutern der kälteren Heideländer besetzt seyn können, die aber ihrer Farbe wegen mit den hieselbst gedeihenden Pflanzen im Monde gar nicht vergleichbar sind. Uebrigens finden sich auch noch in den Polarländern des Südens Flecken im Monde, die wegen ihrer stärkern Dunkelheit, die sie alle Monate allmählig annehmen und vor ihrer Nacht wieder verlieren, eine minder ärmliche Vegetation folgern lassen und die sich ungefähr wie der nur immer sehr spät sich erst verdunkelnde Timäus verhalten, woran indessen ohne Zweifel die Nähe großer sogenannter Maren auf der Kehrseite*) des Mondes Schuld sind, wobei diese Maren dieselbe Wirkung ausüben, wie das Mare imbrium auf den Timäus.

Noch viel weniger gewisses können wir über die Pflanzenphysiognomie möglicher cultivirter Mondländer sagen, da unsere Fernöhre hierin nur We-

*) Von dieser Kehrseite sehen wir durch Libration nur Weniges, allein theoretisch läßt sich von ihr das Gesetz des Gleichgewichts vermuthen.

Schickard und um denselben finden, und wovon einer, welchen Riccoli mit Kristmannus bezeichnete, zu seiner Zeit in größerm Flor gewesen seyn muß. Diese Stellen nun, so gewiß sie auch einen monatlichen Farbenwechsel haben (wobei sie aber nie eine Tinte von gelb oder braun zeigen), gehören höchst wahrscheinlich zu denen, welche in vegetativer Hinsicht ungefähr dem rauhen Alpenkamm und den dürren Steppen der Polarländer der Erde gleichen und worauf Moose wachsen, oder die höchstens mit den Kräutern der kälteren Heideländer besetzt seyn können, die aber ihrer Farbe wegen mit den hieselbst gedeihenden Pflanzen im Monde gar nicht vergleichbar sind. Uebrigens finden sich auch noch in den Polarländern des Südens Flecken im Monde, die wegen ihrer stärkern Dunkelheit, die sie alle Monate allmählig annehmen und vor ihrer Nacht wieder verlieren, eine minder ärmliche Vegetation folgern lassen und die sich ungefähr wie der nur immer sehr spät sich erst verdunkelnde Timäus verhalten, woran indessen ohne Zweifel die Nähe großer sogenannter Maren auf der Kehrseite*) des Mondes Schuld sind, wobei diese Maren dieselbe Wirkung ausüben, wie das Mare imbrium auf den Timäus.

Noch viel weniger gewisses können wir über die Pflanzenphysiognomie möglicher cultivirter Mondländer sagen, da unsere Fernöhre hierin nur We-

*) Von dieser Kehrseite sehen wir durch Libration nur Weniges, allein theoretisch läßt sich von ihr das Gesetz des Gleichgewichts vermuthen.
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[14/0025] Schickard und um denselben finden, und wovon einer, welchen Riccoli mit Kristmannus bezeichnete, zu seiner Zeit in größerm Flor gewesen seyn muß. Diese Stellen nun, so gewiß sie auch einen monatlichen Farbenwechsel haben (wobei sie aber nie eine Tinte von gelb oder braun zeigen), gehören höchst wahrscheinlich zu denen, welche in vegetativer Hinsicht ungefähr dem rauhen Alpenkamm und den dürren Steppen der Polarländer der Erde gleichen und worauf Moose wachsen, oder die höchstens mit den Kräutern der kälteren Heideländer besetzt seyn können, die aber ihrer Farbe wegen mit den hieselbst gedeihenden Pflanzen im Monde gar nicht vergleichbar sind. Uebrigens finden sich auch noch in den Polarländern des Südens Flecken im Monde, die wegen ihrer stärkern Dunkelheit, die sie alle Monate allmählig annehmen und vor ihrer Nacht wieder verlieren, eine minder ärmliche Vegetation folgern lassen und die sich ungefähr wie der nur immer sehr spät sich erst verdunkelnde Timäus verhalten, woran indessen ohne Zweifel die Nähe großer sogenannter Maren auf der Kehrseite *) des Mondes Schuld sind, wobei diese Maren dieselbe Wirkung ausüben, wie das Mare imbrium auf den Timäus. Noch viel weniger gewisses können wir über die Pflanzenphysiognomie möglicher cultivirter Mondländer sagen, da unsere Fernöhre hierin nur We- *) Von dieser Kehrseite sehen wir durch Libration nur Weniges, allein theoretisch läßt sich von ihr das Gesetz des Gleichgewichts vermuthen.

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Zitationshilfe: Gruithuisen, Franz von Paula: Entdeckung vieler deutlichen Spuren der Mondbewohner, besonders eines collossalen Kunstgebäudes derselben. [Nürnberg], 1824, S. 14. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gruithuisen_mondbewohner_1824/25>, abgerufen am 20.04.2024.