Gruber, Johann Sebastian: Examen Fortificatorium oder Gründlicher Unterricht von der Theoria und Praxi Der heutigen Kriegs-Bau-Kunst. Leipzig, 1703.Das II. Cap. Gräben mit Flechwerck/ und doppelten Bretern/oder auch welches am besten ist/ mit Steinen wohl ausfüttern/ auch im letzten Vierthel des Braach und Herbst-Monats das darinnen ge- wachsene Rohr und Schilff unter dem Wasser abhauen lassen/ damit solches sich nicht weiter be- sämen und wachsen könne/ massen denn zu dieser Zeit das Rohr reiff und zeitig/ auch inwendig of- fen und hohl ist/ da denn das Wasser bey dessen Abmeyung in das übrige Rohr fallen/ und die Wurtzel davon in Grunde verderben kan. Wenn eine Stadt nur anf einer Seiten mit ei- nem Morast bedecket ist/ hat man an dieser Seite nur daßjenige wohl zu bedencken/ was bißhero ge- saget worden/ und kan man der Block-Häuser/ und verpallisadirten Abschnitte in dem Moraste hin und wieder so viel machen/ darbey aber die Sortien und Retraiten nicht vergessen/ als es nur füglich und mit Nutze geschehen kan: auf die Land-Seite aber muß ein starcker Wall nach des Landes-Gelegenheit mit seinen Vasteyen/ Gräben und gebührenden Aussen-Wercken auf geführet werden/ daß die Festung disseits Capa- ble sey/ bey allen feindlichen Ataqven sich gebüh- rend zu defendiren/ und zuerhalten. (4.) Fra-
Das II. Cap. Graͤben mit Flechwerck/ und doppelten Bretern/oder auch welches am beſten iſt/ mit Steinen wohl ausfuͤttern/ auch im letzten Vierthel des Braach und Herbſt-Monats das darinnen ge- wachſene Rohr und Schilff unter dem Waſſer abhauen laſſen/ damit ſolches ſich nicht weiter be- ſaͤmen und wachſen koͤnne/ maſſen denn zu dieſer Zeit das Rohr reiff und zeitig/ auch inwendig of- fen und hohl iſt/ da denn das Waſſer bey deſſen Abmeyung in das uͤbrige Rohr fallen/ und die Wurtzel davon in Grunde verderben kan. Wenn eine Stadt nur anf einer Seiten mit ei- nem Moraſt bedecket iſt/ hat man an dieſer Seite nur daßjenige wohl zu bedencken/ was bißhero ge- ſaget worden/ und kan man der Block-Haͤuſer/ und verpalliſadirten Abſchnitte in dem Moraſte hin und wieder ſo viel machen/ darbey aber die Sortien und Retraiten nicht vergeſſen/ als es nur fuͤglich und mit Nutze geſchehen kan: auf die Land-Seite aber muß ein ſtarcker Wall nach des Landes-Gelegenheit mit ſeinen Vaſteyen/ Graͤben und gebuͤhrenden Auſſen-Wercken auf gefuͤhret werden/ daß die Feſtung diſſeits Capa- ble ſey/ bey allen feindlichen Ataqven ſich gebuͤh- rend zu defendiren/ und zuerhalten. (4.) Fra-
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Das II. Cap.
Graͤben mit Flechwerck/ und doppelten Bretern/
oder auch welches am beſten iſt/ mit Steinen
wohl ausfuͤttern/ auch im letzten Vierthel des
Braach und Herbſt-Monats das darinnen ge-
wachſene Rohr und Schilff unter dem Waſſer
abhauen laſſen/ damit ſolches ſich nicht weiter be-
ſaͤmen und wachſen koͤnne/ maſſen denn zu dieſer
Zeit das Rohr reiff und zeitig/ auch inwendig of-
fen und hohl iſt/ da denn das Waſſer bey deſſen
Abmeyung in das uͤbrige Rohr fallen/ und die
Wurtzel davon in Grunde verderben kan.
Wenn eine Stadt nur anf einer Seiten mit ei-
nem Moraſt bedecket iſt/ hat man an dieſer Seite
nur daßjenige wohl zu bedencken/ was bißhero ge-
ſaget worden/ und kan man der Block-Haͤuſer/
und verpalliſadirten Abſchnitte in dem Moraſte
hin und wieder ſo viel machen/ darbey aber die
Sortien und Retraiten nicht vergeſſen/ als es nur
fuͤglich und mit Nutze geſchehen kan: auf die
Land-Seite aber muß ein ſtarcker Wall nach
des Landes-Gelegenheit mit ſeinen Vaſteyen/
Graͤben und gebuͤhrenden Auſſen-Wercken auf
gefuͤhret werden/ daß die Feſtung diſſeits Capa-
ble ſey/ bey allen feindlichen Ataqven ſich gebuͤh-
rend zu defendiren/ und zuerhalten.
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