Gruber, Johann Sebastian: Examen Fortificatorium oder Gründlicher Unterricht von der Theoria und Praxi Der heutigen Kriegs-Bau-Kunst. Leipzig, 1703.

Bild:

<< vorherige Seite

nächste Seite >>

Das I. Cap.

stecken recht und tuchtig gemachet werde/ weßwe-
gen denn über die Wallsetzer noch ein Conducteur
oder Werckmeister bey den Arbeitern continuirli-
chen bleiben/ und solche zur Arbeit zu Folge dessen
Instruction fleißig anhalten muß. Jnsonder heit
ist bey Aufführung eines Walles wohl in acht zu
nehmen/ daß die Erde/ wenn sie 1. S. hoch aufge-
schüttet worden/ fein gleich zerthellet/ und etliche
Zoll mit gewöhnlichen Erdsetzern allezeit wieder
nieder gestampffet werde/ damit der Wall nach-
gehends sich von selber nicht etwan setzen/ und die
rechte Form wegen der Höhe und Breite verän-
dern könne. Deßgleichen muß auch ein Ingenienr
wohl observiren/ daß die äusserliche Böschung
des Walles/ welche er nach dessen Höhe und Qua-
lität der Erde wohl und genau überleget/ recht
nach seinem Risse gemachet werde/ wenn nemlich
der Wall von aussen mit Rasen nur verbunds-
weise soll versetzet werden/ massen hieran wegen
Abschiessung der Erde/ Regens und Schnees viel
gelegen/ und soll man so wohl bey innerlicher/ als
äusserlicher Böschung desselben Heu und andere
Saamen allezeit Schichtweise mit einstreuen/
und es fleißig begiessen/ damit sich alles wohl be-
rase und feste zusammen halte; Viel junge Rei-
ser aber von Weiden oder andern Bäumen mit
einzulegen/ daß sich solche bewurtzeln/ und den
Wall von aussen zumahl desto besser zusammen
halten sollen/ ist nicht rathsam/ weil man solche/ wenn
sie erwachsen/ nothwendiger Weise allezeit wie-

der

Das I. Cap.

ſtecken recht und tuchtig gemachet werde/ weßwe-
gen denn uͤber die Wallſetzer noch ein Conducteur
oder Werckmeiſter bey den Arbeitern continuirli-
chen bleiben/ und ſolche zur Arbeit zu Folge deſſen
Inſtruction fleißig anhalten muß. Jnſonder heit
iſt bey Auffuͤhrung eines Walles wohl in acht zu
nehmen/ daß die Erde/ wenn ſie 1. S. hoch aufge-
ſchuͤttet worden/ fein gleich zerthellet/ und etliche
Zoll mit gewoͤhnlichen Erdſetzern allezeit wieder
nieder geſtampffet werde/ damit der Wall nach-
gehends ſich von ſelber nicht etwan ſetzen/ und die
rechte Form wegen der Hoͤhe und Breite veraͤn-
dern koͤnne. Deßgleichen muß auch ein Ingenienr
wohl obſerviren/ daß die aͤuſſerliche Boͤſchung
des Walles/ welche er nach deſſen Hoͤhe und Qua-
litaͤt der Erde wohl und genau uͤberleget/ recht
nach ſeinem Riſſe gemachet werde/ wenn nemlich
der Wall von auſſen mit Raſen nur verbunds-
weiſe ſoll verſetzet werden/ maſſen hieran wegen
Abſchieſſung der Erde/ Regens und Schnees viel
gelegen/ und ſoll man ſo wohl bey innerlicher/ als
aͤuſſerlicher Boͤſchung deſſelben Heu und andere
Saamen allezeit Schichtweiſe mit einſtreuen/
und es fleißig begieſſen/ damit ſich alles wohl be-
raſe und feſte zuſammen halte; Viel junge Rei-
ſer aber von Weiden oder andern Baͤumen mit
einzulegen/ daß ſich ſolche bewurtzeln/ und den
Wall von auſſen zumahl deſto beſſer zuſammen
haltẽ ſollẽ/ iſt nicht rathſam/ weil man ſolche/ weñ
ſie erwachſen/ nothwendiger Weiſe allezeit wie-

der

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0346" n="310"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Das <hi rendition="#aq">I.</hi> Cap.</hi></fw><lb/>
&#x017F;tecken recht und tuchtig gemachet werde/ weßwe-<lb/>
gen denn u&#x0364;ber die Wall&#x017F;etzer noch ein <hi rendition="#aq">Conducteur</hi><lb/>
oder Werckmei&#x017F;ter bey den Arbeitern <hi rendition="#aq">continuir</hi>li-<lb/>
chen bleiben/ und &#x017F;olche zur Arbeit zu Folge de&#x017F;&#x017F;en<lb/><hi rendition="#aq">In&#x017F;truction</hi> fleißig anhalten muß. Jn&#x017F;onder heit<lb/>
i&#x017F;t bey Auffu&#x0364;hrung eines Walles wohl in acht zu<lb/>
nehmen/ daß die Erde/ wenn &#x017F;ie 1. S. hoch aufge-<lb/>
&#x017F;chu&#x0364;ttet worden/ fein gleich zerthellet/ und etliche<lb/>
Zoll mit gewo&#x0364;hnlichen Erd&#x017F;etzern allezeit wieder<lb/>
nieder ge&#x017F;tampffet werde/ damit der Wall nach-<lb/>
gehends &#x017F;ich von &#x017F;elber nicht etwan &#x017F;etzen/ und die<lb/>
rechte Form wegen der Ho&#x0364;he und Breite vera&#x0364;n-<lb/>
dern ko&#x0364;nne. Deßgleichen muß auch ein <hi rendition="#aq">Ingenienr</hi><lb/>
wohl <hi rendition="#aq">ob&#x017F;ervir</hi>en/ daß die a&#x0364;u&#x017F;&#x017F;erliche Bo&#x0364;&#x017F;chung<lb/>
des Walles/ welche er nach de&#x017F;&#x017F;en Ho&#x0364;he und <hi rendition="#aq">Qua-<lb/>
lit</hi>a&#x0364;t der Erde wohl und genau u&#x0364;berleget/ recht<lb/>
nach &#x017F;einem Ri&#x017F;&#x017F;e gemachet werde/ wenn nemlich<lb/>
der Wall von au&#x017F;&#x017F;en mit Ra&#x017F;en nur verbunds-<lb/>
wei&#x017F;e &#x017F;oll ver&#x017F;etzet werden/ ma&#x017F;&#x017F;en hieran wegen<lb/>
Ab&#x017F;chie&#x017F;&#x017F;ung der Erde/ Regens und Schnees viel<lb/>
gelegen/ und &#x017F;oll man &#x017F;o wohl bey innerlicher/ als<lb/>
a&#x0364;u&#x017F;&#x017F;erlicher Bo&#x0364;&#x017F;chung de&#x017F;&#x017F;elben Heu und andere<lb/>
Saamen allezeit Schichtwei&#x017F;e mit ein&#x017F;treuen/<lb/>
und es fleißig begie&#x017F;&#x017F;en/ damit &#x017F;ich alles wohl be-<lb/>
ra&#x017F;e und fe&#x017F;te zu&#x017F;ammen halte; Viel junge Rei-<lb/>
&#x017F;er aber von Weiden oder andern Ba&#x0364;umen mit<lb/>
einzulegen/ daß &#x017F;ich &#x017F;olche bewurtzeln/ und den<lb/>
Wall von au&#x017F;&#x017F;en zumahl de&#x017F;to be&#x017F;&#x017F;er zu&#x017F;ammen<lb/>
halte&#x0303; &#x017F;olle&#x0303;/ i&#x017F;t nicht rath&#x017F;am/ weil man &#x017F;olche/ wen&#x0303;<lb/>
&#x017F;ie erwach&#x017F;en/ nothwendiger Wei&#x017F;e allezeit wie-<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">der</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>

[310/0346] Das I. Cap. ſtecken recht und tuchtig gemachet werde/ weßwe- gen denn uͤber die Wallſetzer noch ein Conducteur oder Werckmeiſter bey den Arbeitern continuirli- chen bleiben/ und ſolche zur Arbeit zu Folge deſſen Inſtruction fleißig anhalten muß. Jnſonder heit iſt bey Auffuͤhrung eines Walles wohl in acht zu nehmen/ daß die Erde/ wenn ſie 1. S. hoch aufge- ſchuͤttet worden/ fein gleich zerthellet/ und etliche Zoll mit gewoͤhnlichen Erdſetzern allezeit wieder nieder geſtampffet werde/ damit der Wall nach- gehends ſich von ſelber nicht etwan ſetzen/ und die rechte Form wegen der Hoͤhe und Breite veraͤn- dern koͤnne. Deßgleichen muß auch ein Ingenienr wohl obſerviren/ daß die aͤuſſerliche Boͤſchung des Walles/ welche er nach deſſen Hoͤhe und Qua- litaͤt der Erde wohl und genau uͤberleget/ recht nach ſeinem Riſſe gemachet werde/ wenn nemlich der Wall von auſſen mit Raſen nur verbunds- weiſe ſoll verſetzet werden/ maſſen hieran wegen Abſchieſſung der Erde/ Regens und Schnees viel gelegen/ und ſoll man ſo wohl bey innerlicher/ als aͤuſſerlicher Boͤſchung deſſelben Heu und andere Saamen allezeit Schichtweiſe mit einſtreuen/ und es fleißig begieſſen/ damit ſich alles wohl be- raſe und feſte zuſammen halte; Viel junge Rei- ſer aber von Weiden oder andern Baͤumen mit einzulegen/ daß ſich ſolche bewurtzeln/ und den Wall von auſſen zumahl deſto beſſer zuſammen haltẽ ſollẽ/ iſt nicht rathſam/ weil man ſolche/ weñ ſie erwachſen/ nothwendiger Weiſe allezeit wie- der

Suche im Werk

Informationen zum Werk

Titeldaten
Verfügbarkeit Text (TEI-XML-, HTML-, TCF-, E-Book-Fassung): CC BY-SA 4.0.
Nutzungsbedingungen

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ^?

Language Resource Switchboard^?

Resource/URL übermitteln

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.

Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk:	https://www.deutschestextarchiv.de/gruber_examen_1703
URL zu dieser Seite:	https://www.deutschestextarchiv.de/gruber_examen_1703/346
Zitationshilfe:	Gruber, Johann Sebastian: Examen Fortificatorium oder Gründlicher Unterricht von der Theoria und Praxi Der heutigen Kriegs-Bau-Kunst. Leipzig, 1703, S. 310. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gruber_examen_1703/346>, abgerufen am 22.11.2024.

Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer Creative-Commons-Lizenz. Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken. Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.

Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.

2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften. Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de.

Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.