Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Gruber, Johann Sebastian: Examen Fortificatorium oder Gründlicher Unterricht von der Theoria und Praxi Der heutigen Kriegs-Bau-Kunst. Leipzig, 1703.

Bild:
<< vorherige Seite

Von dem Wall und Beschaffenheit.
darauf wohl bethue/ und Raum genung haben
könne.

(4.) Frage.
Was werden dann für Leute erfor-
dert zu Verfertigung eines Walles/ und
was hat man wegen der Abdachung/ und
sonst weiters hierbey in acht zu
nehmen?

Wenn man ein Hauptwerck von Erden auf-
führen will/ soll derjenige Ingenieur, so davon den
Riß gemachet/ und zugleich die Aufsicht darauf
hat/ vor allen Dingen dahin bedacht seyn/ wie er
einen guten Conducteur, oder Wercknieister/ und
ein oder ein Paar gute Wallsetzer bekomme/
wenn dergleichen Leute nicht vorhanden wären/
die solche Arbeit/ und was darzu gehöret/ wohl
verstehen/ und er sich auf solche hierunter verlas-
sen könne. Denn einem Ingenieur kömmt nicht zu/
daß er bey Aufführung eines Walles oder andern
Werckes selber mit Hand anlege/ und arbeiten
helffe/ sondern es ist genug/ wenn er von dem
Dessein mit Verstande den Riß/ und das hierzu be-
hörige Profil gemachet/ hernach auch das Werck
mit Hülffe anderer im Felde völlig mit Stangen
abgestecket/ wornach sich denn fürnemlichen die
Wallsetzer mit ihren Arbeitern bey Verfertigung
des Wercks allerdings richten müssen/ der Ingeni-
eur
aber darff nur dann und wann gute Aufsicht
halten/ daß alles nach dessen Risse/ Profil und Ab-

stecken
U 3

Von dem Wall und Beſchaffenheit.
darauf wohl bethue/ und Raum genung haben
koͤnne.

(4.) Frage.
Was werden dann fuͤr Leute erfor-
dert zu Verfertigung eines Walles/ und
was hat man wegen der Abdachung/ und
ſonſt weiters hierbey in acht zu
nehmen?

Wenn man ein Hauptwerck von Erden auf-
fuͤhren will/ ſoll derjenige Ingenieur, ſo davon den
Riß gemachet/ und zugleich die Aufſicht darauf
hat/ vor allen Dingen dahin bedacht ſeyn/ wie er
einen guten Conducteur, oder Wercknieiſter/ und
ein oder ein Paar gute Wallſetzer bekomme/
wenn dergleichen Leute nicht vorhanden waͤren/
die ſolche Arbeit/ und was darzu gehoͤret/ wohl
verſtehen/ und er ſich auf ſolche hierunter verlaſ-
ſen koͤnne. Denn einem Ingenieur koͤmmt nicht zu/
daß er bey Auffuͤhrung eines Walles oder andern
Werckes ſelber mit Hand anlege/ und arbeiten
helffe/ ſondern es iſt genug/ wenn er von dem
Deſſein mit Verſtande den Riß/ und das hierzu be-
hoͤrige Profil gemachet/ hernach auch das Werck
mit Huͤlffe anderer im Felde voͤllig mit Stangen
abgeſtecket/ wornach ſich denn fuͤrnemlichen die
Wallſetzer mit ihren Arbeitern bey Verfertigung
des Wercks allerdings richten muͤſſen/ der Ingeni-
eur
aber darff nur dann und wann gute Aufſicht
halten/ daß alles nach deſſen Riſſe/ Profil und Ab-

ſtecken
U 3
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0345" n="309"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Von dem Wall und Be&#x017F;chaffenheit.</hi></fw><lb/>
darauf wohl bethue/ und Raum genung haben<lb/>
ko&#x0364;nne.</p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head>(4.) <hi rendition="#fr">Frage.</hi><lb/><hi rendition="#b">Was werden dann fu&#x0364;r Leute erfor-<lb/>
dert zu Verfertigung eines Walles/ und<lb/>
was hat man wegen der Abdachung/ und<lb/>
&#x017F;on&#x017F;t weiters hierbey in acht zu<lb/>
nehmen?</hi></head><lb/>
            <p>Wenn man ein Hauptwerck von Erden auf-<lb/>
fu&#x0364;hren will/ &#x017F;oll derjenige <hi rendition="#aq">Ingenieur,</hi> &#x017F;o davon den<lb/>
Riß gemachet/ und zugleich die Auf&#x017F;icht darauf<lb/>
hat/ vor allen Dingen dahin bedacht &#x017F;eyn/ wie er<lb/>
einen guten <hi rendition="#aq">Conducteur,</hi> oder Werckniei&#x017F;ter/ und<lb/>
ein oder ein Paar gute Wall&#x017F;etzer bekomme/<lb/>
wenn dergleichen Leute nicht vorhanden wa&#x0364;ren/<lb/>
die &#x017F;olche Arbeit/ und was darzu geho&#x0364;ret/ wohl<lb/>
ver&#x017F;tehen/ und er &#x017F;ich auf &#x017F;olche hierunter verla&#x017F;-<lb/>
&#x017F;en ko&#x0364;nne. Denn einem <hi rendition="#aq">Ingenieur</hi> ko&#x0364;mmt nicht zu/<lb/>
daß er bey Auffu&#x0364;hrung eines Walles oder andern<lb/>
Werckes &#x017F;elber mit Hand anlege/ und arbeiten<lb/>
helffe/ &#x017F;ondern es i&#x017F;t genug/ wenn er von dem<lb/><hi rendition="#aq">De&#x017F;&#x017F;ein</hi> mit Ver&#x017F;tande den Riß/ und das hierzu be-<lb/>
ho&#x0364;rige <hi rendition="#aq">Profil</hi> gemachet/ hernach auch das Werck<lb/>
mit Hu&#x0364;lffe anderer im Felde vo&#x0364;llig mit Stangen<lb/>
abge&#x017F;tecket/ wornach &#x017F;ich denn fu&#x0364;rnemlichen die<lb/>
Wall&#x017F;etzer mit ihren Arbeitern bey Verfertigung<lb/>
des Wercks allerdings richten mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en/ der <hi rendition="#aq">Ingeni-<lb/>
eur</hi> aber darff nur dann und wann gute Auf&#x017F;icht<lb/>
halten/ daß alles nach de&#x017F;&#x017F;en Ri&#x017F;&#x017F;e/ <hi rendition="#aq">Profil</hi> und Ab-<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">U 3</fw><fw place="bottom" type="catch">&#x017F;tecken</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[309/0345] Von dem Wall und Beſchaffenheit. darauf wohl bethue/ und Raum genung haben koͤnne. (4.) Frage. Was werden dann fuͤr Leute erfor- dert zu Verfertigung eines Walles/ und was hat man wegen der Abdachung/ und ſonſt weiters hierbey in acht zu nehmen? Wenn man ein Hauptwerck von Erden auf- fuͤhren will/ ſoll derjenige Ingenieur, ſo davon den Riß gemachet/ und zugleich die Aufſicht darauf hat/ vor allen Dingen dahin bedacht ſeyn/ wie er einen guten Conducteur, oder Wercknieiſter/ und ein oder ein Paar gute Wallſetzer bekomme/ wenn dergleichen Leute nicht vorhanden waͤren/ die ſolche Arbeit/ und was darzu gehoͤret/ wohl verſtehen/ und er ſich auf ſolche hierunter verlaſ- ſen koͤnne. Denn einem Ingenieur koͤmmt nicht zu/ daß er bey Auffuͤhrung eines Walles oder andern Werckes ſelber mit Hand anlege/ und arbeiten helffe/ ſondern es iſt genug/ wenn er von dem Deſſein mit Verſtande den Riß/ und das hierzu be- hoͤrige Profil gemachet/ hernach auch das Werck mit Huͤlffe anderer im Felde voͤllig mit Stangen abgeſtecket/ wornach ſich denn fuͤrnemlichen die Wallſetzer mit ihren Arbeitern bey Verfertigung des Wercks allerdings richten muͤſſen/ der Ingeni- eur aber darff nur dann und wann gute Aufſicht halten/ daß alles nach deſſen Riſſe/ Profil und Ab- ſtecken U 3

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/gruber_examen_1703
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/gruber_examen_1703/345
Zitationshilfe: Gruber, Johann Sebastian: Examen Fortificatorium oder Gründlicher Unterricht von der Theoria und Praxi Der heutigen Kriegs-Bau-Kunst. Leipzig, 1703, S. 309. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gruber_examen_1703/345>, abgerufen am 07.06.2024.