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Grosse, Julius: Vetter Isidor. In: Deutscher Novellenschatz. Hrsg. von Paul Heyse und Hermann Kurz. Bd. 20. 2. Aufl. Berlin, [1910], S. 103–236. In: Weitin, Thomas (Hrsg.): Volldigitalisiertes Korpus. Der Deutsche Novellenschatz. Darmstadt/Konstanz, 2016.

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und dämonisch, und Zucht und Ehre und Tugend zerstieben wie Spreu im Winde. -- Ja wohl, das ist dann das hohe Lied von der Leidenschaft -- na, ihr Großvater sollte nur eine Ahnung davon haben, und er jagte sie aus dem Hause, dazu kenne ich den Alten!

Damit dieses eben nicht geschieht, Frau Conrectorin, deßhalb bin ich hier, sagte der Vetter mit räthselhaft lakonischer Kürze und Bestimmtheit.

Sie, Vetterchen? rief die Conrectorin erstaunt. Ja, wissen Sie denn schon darum und lassen mich reden und reden? So kennen Sie wohl auch diesen verruchten Wicht ohne Ehre und Gewissen, -- o ich könnte ihn vergiften, wenn ich ihn hier hätte -- noch ein Täßchen Kaffee gefällig, Herr Vetter? warf sie mit geschwätziger Zunge ein, fuhr aber doch gleich wieder fort in ihrem Zorne: aber ich weiß schon, was ich thue; was meinen Sie, Vetterchen? die Polizei muß uns helfen, dies berüchtigte Subject unschädlich zu machen.

Nein, nein, Frau Conrectorin, lassen wir die Polizei lieber aus dem Spiel, sagte Vetter Isidor mit selbstgefälligem und verschmitztem Lächeln. Ich glaube, wir sind immer noch besser, als unser Ruf.

Vetterchen, wie meinen Sie das? fragte die Conrectorin fast erschrocken.

Nun, flüsterte der verschämte Idealist, indem er die Hand an seinen Munde führte, als handelte es sich um ein wichtiges Staatsgeheimniß: was sagten Sie

und dämonisch, und Zucht und Ehre und Tugend zerstieben wie Spreu im Winde. — Ja wohl, das ist dann das hohe Lied von der Leidenschaft — na, ihr Großvater sollte nur eine Ahnung davon haben, und er jagte sie aus dem Hause, dazu kenne ich den Alten!

Damit dieses eben nicht geschieht, Frau Conrectorin, deßhalb bin ich hier, sagte der Vetter mit räthselhaft lakonischer Kürze und Bestimmtheit.

Sie, Vetterchen? rief die Conrectorin erstaunt. Ja, wissen Sie denn schon darum und lassen mich reden und reden? So kennen Sie wohl auch diesen verruchten Wicht ohne Ehre und Gewissen, — o ich könnte ihn vergiften, wenn ich ihn hier hätte — noch ein Täßchen Kaffee gefällig, Herr Vetter? warf sie mit geschwätziger Zunge ein, fuhr aber doch gleich wieder fort in ihrem Zorne: aber ich weiß schon, was ich thue; was meinen Sie, Vetterchen? die Polizei muß uns helfen, dies berüchtigte Subject unschädlich zu machen.

Nein, nein, Frau Conrectorin, lassen wir die Polizei lieber aus dem Spiel, sagte Vetter Isidor mit selbstgefälligem und verschmitztem Lächeln. Ich glaube, wir sind immer noch besser, als unser Ruf.

Vetterchen, wie meinen Sie das? fragte die Conrectorin fast erschrocken.

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Thomas Weitin: Herausgeber
Digital Humanities Cooperation Konstanz/Darmstadt: Bereitstellung der Texttranskription. (2017-03-15T10:31:15Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Jan Merkt, Thomas Gilli, Jasmin Bieber, Katharina Herget, Anni Peter, Christian Thomas, Benjamin Fiechter: Bearbeitung der digitalen Edition. (2017-03-15T10:31:15Z)

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Zitationshilfe: Grosse, Julius: Vetter Isidor. In: Deutscher Novellenschatz. Hrsg. von Paul Heyse und Hermann Kurz. Bd. 20. 2. Aufl. Berlin, [1910], S. 103–236. In: Weitin, Thomas (Hrsg.): Volldigitalisiertes Korpus. Der Deutsche Novellenschatz. Darmstadt/Konstanz, 2016, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grosse_isidor_1910/48>, abgerufen am 24.11.2024.