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Grosse, Julius: Vetter Isidor. In: Deutscher Novellenschatz. Hrsg. von Paul Heyse und Hermann Kurz. Bd. 20. 2. Aufl. Berlin, [1910], S. 103–236. In: Weitin, Thomas (Hrsg.): Volldigitalisiertes Korpus. Der Deutsche Novellenschatz. Darmstadt/Konstanz, 2016.

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so giebt es keine Unmöglichkeit in der Welt -- wir haben schon andere Schwierigkeiten überwunden, und ich sage Ihnen, Frau Conrectorin --

Ereifern Sie sich nur nicht, Vetterchen, beschwichtigte ihn die Conrectorin. Alles, was Sie wollen, aber nur nichts Unerlaubtes. Es giebt Mädchen genug noch, aber nur nicht diese Eine. Vetterchen, seien Sie vernünftig, geben Sie mir Ihre Hand -- nur näher, ich will Ihnen etwas anvertrauen -- und sie näherte ihren Mund seinem Ohr, nachdem sie vorsichtig alle Fenster des Gartenhäuschens geschlossen hatte. -- Da drüben, Vetter, fuhr sie fort, waltet ein Geheimniß, ein schweres Geheimniß, lassen Sie es auf sich beruhen, das Unglück ist heilig.

Unglück? -- Geheimniß? -- Vetter Isidor hatte sein Opernglas wieder vom Auge genommen und putzte es mit seinem gelbseidenen Tuche, während er mit seinen wasserblauen Augen die Frau Conrectorin anstarrte, gleichwie ein Ertrunkener.

Unglück -- Geheimniß, das ist ja höchst romantisch, Frau Conrectorin; ich bitte, ich beschwöre Sie, wer ist diese liebliche Erscheinung? Sie kennen sie, Sie dürfen mir nichts mehr verhehlen. Noch nie habe ich das Urbild der Poesie in solcher Verwirklichung gesehen.

Ja wohl, Poesie, sagte die ältliche Frau und nickte ernst vor sich hin, ja wohl, das ist Romeo und Julia, wie sie im Buche stehen. Gehen Sie nur ins

so giebt es keine Unmöglichkeit in der Welt — wir haben schon andere Schwierigkeiten überwunden, und ich sage Ihnen, Frau Conrectorin —

Ereifern Sie sich nur nicht, Vetterchen, beschwichtigte ihn die Conrectorin. Alles, was Sie wollen, aber nur nichts Unerlaubtes. Es giebt Mädchen genug noch, aber nur nicht diese Eine. Vetterchen, seien Sie vernünftig, geben Sie mir Ihre Hand — nur näher, ich will Ihnen etwas anvertrauen — und sie näherte ihren Mund seinem Ohr, nachdem sie vorsichtig alle Fenster des Gartenhäuschens geschlossen hatte. — Da drüben, Vetter, fuhr sie fort, waltet ein Geheimniß, ein schweres Geheimniß, lassen Sie es auf sich beruhen, das Unglück ist heilig.

Unglück? — Geheimniß? — Vetter Isidor hatte sein Opernglas wieder vom Auge genommen und putzte es mit seinem gelbseidenen Tuche, während er mit seinen wasserblauen Augen die Frau Conrectorin anstarrte, gleichwie ein Ertrunkener.

Unglück — Geheimniß, das ist ja höchst romantisch, Frau Conrectorin; ich bitte, ich beschwöre Sie, wer ist diese liebliche Erscheinung? Sie kennen sie, Sie dürfen mir nichts mehr verhehlen. Noch nie habe ich das Urbild der Poesie in solcher Verwirklichung gesehen.

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Zitationshilfe: Grosse, Julius: Vetter Isidor. In: Deutscher Novellenschatz. Hrsg. von Paul Heyse und Hermann Kurz. Bd. 20. 2. Aufl. Berlin, [1910], S. 103–236. In: Weitin, Thomas (Hrsg.): Volldigitalisiertes Korpus. Der Deutsche Novellenschatz. Darmstadt/Konstanz, 2016, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grosse_isidor_1910/15>, abgerufen am 24.11.2024.