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Grosse, Julius: Vetter Isidor. In: Deutscher Novellenschatz. Hrsg. von Paul Heyse und Hermann Kurz. Bd. 20. 2. Aufl. Berlin, [1910], S. 103–236. In: Weitin, Thomas (Hrsg.): Volldigitalisiertes Korpus. Der Deutsche Novellenschatz. Darmstadt/Konstanz, 2016.

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Was ich damals empfunden, wird keine sterbliche Seele jemals wieder empfinden.

Mein Himmel, Vetterchen, Ihnen ist nur ganz recht geschehen. Aber Sie werden doch wenigstens gute Miene gemacht haben zum bösen Spiel?

O, was für eine Miene, ich weiß es nicht, jedenfalls eine sehr dumme; ich kam erst völlig wieder zu mir, als sie gleichsam zur Entschuldigung auseinandersetzte, sie hätte absolut kein anderes Mittel gewußt, sich jenen leidigen Verhältnissen zu entziehen und ein neues Leben zu beginnen. Ihr Mann selbst hätte sich hier nicht wieder zeigen dürfen, ohne seine Freiheit auf das Spiel zu setzen. Unterwegs in Rorschach hatte sie ihm telegraphische Nachricht gegeben, daß sie entflohen sei und daß er ihr bis Bellinzona oder Magadino entgegenkommen solle. Er hat bei Genua und auch bei Nizza eine neue Parfümeriefabrik errichtet -- dort, wo die Veilchencultur in höchster Blüte steht, und diesem neuen Parfüm verdankt er seine jetzige glänzende Stellung und auch ein namhaftes Vermögen. Mir war es allerdings unbegreiflich, daß sie nicht früher zu ihrem Gatten hat zurückkehren können!

Mir gar nicht, sagte die Conrectorin; sie wußte ja nichts davon, daß ihr Mann sich wieder emporgeschwungen hatte. -- Nun aber, wie war er gegen Sie, Vetterchen?

O, er war höchst liebenswürdig und charmant mit mir. Sie wollten mich mit nach Genua und Nizza

Was ich damals empfunden, wird keine sterbliche Seele jemals wieder empfinden.

Mein Himmel, Vetterchen, Ihnen ist nur ganz recht geschehen. Aber Sie werden doch wenigstens gute Miene gemacht haben zum bösen Spiel?

O, was für eine Miene, ich weiß es nicht, jedenfalls eine sehr dumme; ich kam erst völlig wieder zu mir, als sie gleichsam zur Entschuldigung auseinandersetzte, sie hätte absolut kein anderes Mittel gewußt, sich jenen leidigen Verhältnissen zu entziehen und ein neues Leben zu beginnen. Ihr Mann selbst hätte sich hier nicht wieder zeigen dürfen, ohne seine Freiheit auf das Spiel zu setzen. Unterwegs in Rorschach hatte sie ihm telegraphische Nachricht gegeben, daß sie entflohen sei und daß er ihr bis Bellinzona oder Magadino entgegenkommen solle. Er hat bei Genua und auch bei Nizza eine neue Parfümeriefabrik errichtet — dort, wo die Veilchencultur in höchster Blüte steht, und diesem neuen Parfüm verdankt er seine jetzige glänzende Stellung und auch ein namhaftes Vermögen. Mir war es allerdings unbegreiflich, daß sie nicht früher zu ihrem Gatten hat zurückkehren können!

Mir gar nicht, sagte die Conrectorin; sie wußte ja nichts davon, daß ihr Mann sich wieder emporgeschwungen hatte. — Nun aber, wie war er gegen Sie, Vetterchen?

O, er war höchst liebenswürdig und charmant mit mir. Sie wollten mich mit nach Genua und Nizza

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[0129] Was ich damals empfunden, wird keine sterbliche Seele jemals wieder empfinden. Mein Himmel, Vetterchen, Ihnen ist nur ganz recht geschehen. Aber Sie werden doch wenigstens gute Miene gemacht haben zum bösen Spiel? O, was für eine Miene, ich weiß es nicht, jedenfalls eine sehr dumme; ich kam erst völlig wieder zu mir, als sie gleichsam zur Entschuldigung auseinandersetzte, sie hätte absolut kein anderes Mittel gewußt, sich jenen leidigen Verhältnissen zu entziehen und ein neues Leben zu beginnen. Ihr Mann selbst hätte sich hier nicht wieder zeigen dürfen, ohne seine Freiheit auf das Spiel zu setzen. Unterwegs in Rorschach hatte sie ihm telegraphische Nachricht gegeben, daß sie entflohen sei und daß er ihr bis Bellinzona oder Magadino entgegenkommen solle. Er hat bei Genua und auch bei Nizza eine neue Parfümeriefabrik errichtet — dort, wo die Veilchencultur in höchster Blüte steht, und diesem neuen Parfüm verdankt er seine jetzige glänzende Stellung und auch ein namhaftes Vermögen. Mir war es allerdings unbegreiflich, daß sie nicht früher zu ihrem Gatten hat zurückkehren können! Mir gar nicht, sagte die Conrectorin; sie wußte ja nichts davon, daß ihr Mann sich wieder emporgeschwungen hatte. — Nun aber, wie war er gegen Sie, Vetterchen? O, er war höchst liebenswürdig und charmant mit mir. Sie wollten mich mit nach Genua und Nizza

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Thomas Weitin: Herausgeber
Digital Humanities Cooperation Konstanz/Darmstadt: Bereitstellung der Texttranskription. (2017-03-15T10:31:15Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Jan Merkt, Thomas Gilli, Jasmin Bieber, Katharina Herget, Anni Peter, Christian Thomas, Benjamin Fiechter: Bearbeitung der digitalen Edition. (2017-03-15T10:31:15Z)

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Zitationshilfe: Grosse, Julius: Vetter Isidor. In: Deutscher Novellenschatz. Hrsg. von Paul Heyse und Hermann Kurz. Bd. 20. 2. Aufl. Berlin, [1910], S. 103–236. In: Weitin, Thomas (Hrsg.): Volldigitalisiertes Korpus. Der Deutsche Novellenschatz. Darmstadt/Konstanz, 2016, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grosse_isidor_1910/129>, abgerufen am 23.11.2024.