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Grosse, Julius: Vetter Isidor. In: Deutscher Novellenschatz. Hrsg. von Paul Heyse und Hermann Kurz. Bd. 20. 2. Aufl. Berlin, [1910], S. 103–236. In: Weitin, Thomas (Hrsg.): Volldigitalisiertes Korpus. Der Deutsche Novellenschatz. Darmstadt/Konstanz, 2016.

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Ah, in Thusis; wie war denn die Geschichte?

Es ist die letzte Poststation vor dem Bernardin, und es ist immer viel Leben von Fremden dort aus Nord und Süd. Wir nahmen ein Dejeuner, und Frau Julia saß vis-a-vis einem schwarzbraunen Herrn, der sofort mit der zudringlichsten Unverschämtheit ein Gespräch mit ihr anknüpfte. -- Ich achtete erst nicht viel darauf, bis mir Julia in hellrothem Zorn zurief, ich möchte sie in Schutz nehmen, das sei meine Pflicht als ihr Bruder; ich hatte schon eine unzarte Antwort auf der Zunge, aber sie zwang mich mit ihren Augen, zu thun, was sie wollte. Ich mußte sie aus dem Saal führen. Der Fremde kam uns nach und versuchte einen Wortwechsel mit mir anzufangen. Da zeigte es sich, Frau Conrectorin, wozu die Vorsicht gut ist, ich griff nach meiner Hutschachtel und begann eine der beiden Donnerbüchsen, wie Sie es nennen, auszupacken und zu putzen.

Das war sehr unvorsichtig, Vetterchen, denn der Fremde wird Sie einfach ausgelacht haben.

Ja, das hat er auch, sagte Isidor, aber er entfernte sich; nachher kam er noch einmal wieder und wollte mir die kostbaren Waffen abkaufen, denn er sei ein Archäolog, wie er sagte; aber nun war die Reihe des Lachens an mir. Glücklicherweise ging die Reise gleich weiter. Eine Stunde darauf erreichten wir die Schneegrenze. Man stieg aus, und je zwei Passagiere mußten einen Schlitten besteigen; auch bekamen wir

Ah, in Thusis; wie war denn die Geschichte?

Es ist die letzte Poststation vor dem Bernardin, und es ist immer viel Leben von Fremden dort aus Nord und Süd. Wir nahmen ein Dejeuner, und Frau Julia saß vis-à-vis einem schwarzbraunen Herrn, der sofort mit der zudringlichsten Unverschämtheit ein Gespräch mit ihr anknüpfte. — Ich achtete erst nicht viel darauf, bis mir Julia in hellrothem Zorn zurief, ich möchte sie in Schutz nehmen, das sei meine Pflicht als ihr Bruder; ich hatte schon eine unzarte Antwort auf der Zunge, aber sie zwang mich mit ihren Augen, zu thun, was sie wollte. Ich mußte sie aus dem Saal führen. Der Fremde kam uns nach und versuchte einen Wortwechsel mit mir anzufangen. Da zeigte es sich, Frau Conrectorin, wozu die Vorsicht gut ist, ich griff nach meiner Hutschachtel und begann eine der beiden Donnerbüchsen, wie Sie es nennen, auszupacken und zu putzen.

Das war sehr unvorsichtig, Vetterchen, denn der Fremde wird Sie einfach ausgelacht haben.

Ja, das hat er auch, sagte Isidor, aber er entfernte sich; nachher kam er noch einmal wieder und wollte mir die kostbaren Waffen abkaufen, denn er sei ein Archäolog, wie er sagte; aber nun war die Reihe des Lachens an mir. Glücklicherweise ging die Reise gleich weiter. Eine Stunde darauf erreichten wir die Schneegrenze. Man stieg aus, und je zwei Passagiere mußten einen Schlitten besteigen; auch bekamen wir

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[0126] Ah, in Thusis; wie war denn die Geschichte? Es ist die letzte Poststation vor dem Bernardin, und es ist immer viel Leben von Fremden dort aus Nord und Süd. Wir nahmen ein Dejeuner, und Frau Julia saß vis-à-vis einem schwarzbraunen Herrn, der sofort mit der zudringlichsten Unverschämtheit ein Gespräch mit ihr anknüpfte. — Ich achtete erst nicht viel darauf, bis mir Julia in hellrothem Zorn zurief, ich möchte sie in Schutz nehmen, das sei meine Pflicht als ihr Bruder; ich hatte schon eine unzarte Antwort auf der Zunge, aber sie zwang mich mit ihren Augen, zu thun, was sie wollte. Ich mußte sie aus dem Saal führen. Der Fremde kam uns nach und versuchte einen Wortwechsel mit mir anzufangen. Da zeigte es sich, Frau Conrectorin, wozu die Vorsicht gut ist, ich griff nach meiner Hutschachtel und begann eine der beiden Donnerbüchsen, wie Sie es nennen, auszupacken und zu putzen. Das war sehr unvorsichtig, Vetterchen, denn der Fremde wird Sie einfach ausgelacht haben. Ja, das hat er auch, sagte Isidor, aber er entfernte sich; nachher kam er noch einmal wieder und wollte mir die kostbaren Waffen abkaufen, denn er sei ein Archäolog, wie er sagte; aber nun war die Reihe des Lachens an mir. Glücklicherweise ging die Reise gleich weiter. Eine Stunde darauf erreichten wir die Schneegrenze. Man stieg aus, und je zwei Passagiere mußten einen Schlitten besteigen; auch bekamen wir

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Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Thomas Weitin: Herausgeber
Digital Humanities Cooperation Konstanz/Darmstadt: Bereitstellung der Texttranskription. (2017-03-15T10:31:15Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Jan Merkt, Thomas Gilli, Jasmin Bieber, Katharina Herget, Anni Peter, Christian Thomas, Benjamin Fiechter: Bearbeitung der digitalen Edition. (2017-03-15T10:31:15Z)

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Zitationshilfe: Grosse, Julius: Vetter Isidor. In: Deutscher Novellenschatz. Hrsg. von Paul Heyse und Hermann Kurz. Bd. 20. 2. Aufl. Berlin, [1910], S. 103–236. In: Weitin, Thomas (Hrsg.): Volldigitalisiertes Korpus. Der Deutsche Novellenschatz. Darmstadt/Konstanz, 2016, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grosse_isidor_1910/126>, abgerufen am 23.11.2024.