Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Samuel Greifnson vom Hirschfeld [i. e. Grimmelshausen, Hans Jakob Christoffel von]: Exempel Der unveränderlichen Vorsehung Gottes. [Nürnberg], 1667.

Bild:
<< vorherige Seite

viel besser machen; Doch weil ihn dassel-
be was sie sonst gehandelt/ nichts ange-
he/ so begehre er sie auch deswegen nicht
zu rechtfertigen; sie könten ihn aber auch
nicht verdencken wann er ihnen solcher
That halber desto weniger trauete; wann
sie aber ja ein so gerechte Sach hätten
wie sie sagten/ und von Ehrlichem Her-
kommen wären/ so solten sie ihren jüng-
sten Bruder/ welchen sie ihrem Vorge-
ben noch daheim beym Vatter gelassen/
mit ihnen in Egypten bringen/ dabey
wolte er abnehmen das sie Waar gesagt
hätten und Ehrliche Leut seyen; Jn des-
sen aber bis das solches geschehe/ wolte
er einen aus ihnen bis zu ihrer Wider-
kunfft bey sich zum Pfand behalten; Er
liesse auch gleich zu solchem End den Si-
meon vor ihren Augen hinweg nehmen
und ins Gefängniß führen.

Da erhub sich erst ein grosse Klag un-
ter ihnen; merckt ihr? S[agt Ruben]
auff Hebreisch/ das die b[illiche Rach]
Gottes/ so wegen der schrö[cklichen That/]
die ihr an unserm unschul[en frommen]

[Bruder]

viel beſſer machen; Doch weil ihn daſſel-
be was ſie ſonſt gehandelt/ nichts ange-
he/ ſo begehre er ſie auch deswegen nicht
zu rechtfertigen; ſie koͤnten ihn aber auch
nicht verdencken wann er ihnen ſolcher
That halber deſto weniger trauete; wañ
ſie aber ja ein ſo gerechte Sach haͤtten
wie ſie ſagten/ und von Ehrlichem Her-
kommen waͤren/ ſo ſolten ſie ihren juͤng-
ſten Bruder/ welchen ſie ihrem Vorge-
ben noch daheim beym Vatter gelaſſen/
mit ihnen in Egypten bringen/ dabey
wolte er abnehmen das ſie Waar geſagt
haͤtten und Ehrliche Leut ſeyen; Jn deſ-
ſen aber bis das ſolches geſchehe/ wolte
er einen aus ihnen bis zu ihrer Wider-
kunfft bey ſich zum Pfand behalten; Er
lieſſe auch gleich zu ſolchem End den Si-
meon vor ihren Augen hinweg nehmen
und ins Gefaͤngniß fuͤhren.

Da erhub ſich erſt ein groſſe Klag un-
ter ihnen; merckt ihr? S[agt Ruben]
auff Hebreiſch/ das die b[illiche Rach]
Gottes/ ſo wegen der ſchroͤ[cklichen That/]
die ihr an unſerm unſchul[en frommen]

[Bruder]
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0189" n="185.[185]"/>
viel be&#x017F;&#x017F;er machen; Doch weil ihn da&#x017F;&#x017F;el-<lb/>
be was &#x017F;ie &#x017F;on&#x017F;t gehandelt/ nichts ange-<lb/>
he/ &#x017F;o begehre er &#x017F;ie auch deswegen nicht<lb/>
zu rechtfertigen; &#x017F;ie ko&#x0364;nten ihn aber auch<lb/>
nicht verdencken wann er ihnen &#x017F;olcher<lb/>
That halber de&#x017F;to weniger trauete; wan&#x0303;<lb/>
&#x017F;ie aber ja ein &#x017F;o gerechte Sach ha&#x0364;tten<lb/>
wie &#x017F;ie &#x017F;agten/ und von Ehrlichem Her-<lb/>
kommen wa&#x0364;ren/ &#x017F;o &#x017F;olten &#x017F;ie ihren ju&#x0364;ng-<lb/>
&#x017F;ten Bruder/ welchen &#x017F;ie ihrem Vorge-<lb/>
ben noch daheim beym Vatter gela&#x017F;&#x017F;en/<lb/>
mit ihnen in Egypten bringen/ dabey<lb/>
wolte er abnehmen das &#x017F;ie Waar ge&#x017F;agt<lb/>
ha&#x0364;tten und Ehrliche Leut &#x017F;eyen; Jn de&#x017F;-<lb/>
&#x017F;en aber bis das &#x017F;olches ge&#x017F;chehe/ wolte<lb/>
er einen aus ihnen bis zu ihrer Wider-<lb/>
kunfft bey &#x017F;ich zum Pfand behalten; Er<lb/>
lie&#x017F;&#x017F;e auch gleich zu &#x017F;olchem End den Si-<lb/>
meon vor ihren Augen hinweg nehmen<lb/>
und ins Gefa&#x0364;ngniß fu&#x0364;hren.</p><lb/>
        <p>Da erhub &#x017F;ich er&#x017F;t ein gro&#x017F;&#x017F;e Klag un-<lb/>
ter ihnen; merckt ihr? S<supplied>agt Ruben</supplied><lb/>
auff Hebrei&#x017F;ch/ das die b<supplied>illiche Rach</supplied><lb/>
Gottes/ &#x017F;o wegen der &#x017F;chro&#x0364;<supplied>cklichen That/</supplied><lb/>
die ihr an un&#x017F;erm un&#x017F;chul<supplied>en frommen</supplied><lb/>
<fw place="bottom" type="catch"><supplied>Bruder</supplied></fw><lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[185.[185]/0189] viel beſſer machen; Doch weil ihn daſſel- be was ſie ſonſt gehandelt/ nichts ange- he/ ſo begehre er ſie auch deswegen nicht zu rechtfertigen; ſie koͤnten ihn aber auch nicht verdencken wann er ihnen ſolcher That halber deſto weniger trauete; wañ ſie aber ja ein ſo gerechte Sach haͤtten wie ſie ſagten/ und von Ehrlichem Her- kommen waͤren/ ſo ſolten ſie ihren juͤng- ſten Bruder/ welchen ſie ihrem Vorge- ben noch daheim beym Vatter gelaſſen/ mit ihnen in Egypten bringen/ dabey wolte er abnehmen das ſie Waar geſagt haͤtten und Ehrliche Leut ſeyen; Jn deſ- ſen aber bis das ſolches geſchehe/ wolte er einen aus ihnen bis zu ihrer Wider- kunfft bey ſich zum Pfand behalten; Er lieſſe auch gleich zu ſolchem End den Si- meon vor ihren Augen hinweg nehmen und ins Gefaͤngniß fuͤhren. Da erhub ſich erſt ein groſſe Klag un- ter ihnen; merckt ihr? Sagt Ruben auff Hebreiſch/ das die billiche Rach Gottes/ ſo wegen der ſchroͤcklichen That/ die ihr an unſerm unſchulen frommen Bruder

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/grimmelshausen_vorsehung_1667
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/grimmelshausen_vorsehung_1667/189
Zitationshilfe: Samuel Greifnson vom Hirschfeld [i. e. Grimmelshausen, Hans Jakob Christoffel von]: Exempel Der unveränderlichen Vorsehung Gottes. [Nürnberg], 1667, S. 185.[185]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grimmelshausen_vorsehung_1667/189>, abgerufen am 24.11.2024.