Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Samuel Greifnson vom Hirschfeld [i. e. Grimmelshausen, Hans Jakob Christoffel von]: Exempel Der unveränderlichen Vorsehung Gottes. [Nürnberg], 1667.

Bild:
<< vorherige Seite

daß ihr entweder ein groß Schelmen-
stück begangen: oder eins zubegehen
noch im Sinn habt;

Als Musäi ihnen diese Meinung vor-
gehalten/ zumalen vom Joseph einen
Wunck bekommen; Sagte er ferner
als vor sich in Chaldeischer Sprach;
Mein Herrredet warhafftig/ und nun
sehe ich/ daß ihm die unsterbliche Götter
nichts verbergen; Dann ich weiß mich
zuerinnern/ daß ich euch mehr gesehen/
nemlich vor ungefehr 20. Jahren/ als
ich mit einer Carawan aus Arabia auff
hieherwerts bey Sichem vorbey reisete/
da ihr uns einen schönen Jüngling ver-
kaufft; So daß ich glauben muß/ daß
ihr rechte Verrähter/ oder doch auffs
wenigst Menschendieb und ein solches
Gesind seyet/ vor welchen sich billich vor-
zusehen; Jch kan auch solches vor mei-
nem Herrn nicht verbergen/ sondern wer-
de es ihm anzeigen müssen/ damit er sich
darnach zu richten weiß.

Jm selben Augenblick erblasten ihre
Angesichter das sie aussahen wie die

Todte;

daß ihr entweder ein groß Schelmen-
ſtuͤck begangen: oder eins zubegehen
noch im Sinn habt;

Als Muſaͤi ihnen dieſe Meinung vor-
gehalten/ zumalen vom Joſeph einen
Wunck bekommen; Sagte er ferner
als vor ſich in Chaldeiſcher Sprach;
Mein Herꝛredet warhafftig/ und nun
ſehe ich/ daß ihm die unſterbliche Goͤtter
nichts verbergen; Dann ich weiß mich
zuerinnern/ daß ich euch mehr geſehen/
nemlich vor ungefehr 20. Jahren/ als
ich mit einer Carawan aus Arabia auff
hieherwerts bey Sichem vorbey reiſete/
da ihr uns einen ſchoͤnen Juͤngling ver-
kaufft; So daß ich glauben muß/ daß
ihr rechte Verraͤhter/ oder doch auffs
wenigſt Menſchendieb und ein ſolches
Geſind ſeyet/ vor welchen ſich billich vor-
zuſehen; Jch kan auch ſolches vor mei-
nem Herꝛn nicht verbergen/ ſondern wer-
de es ihm anzeigen muͤſſen/ damit er ſich
darnach zu richten weiß.

Jm ſelben Augenblick erblaſten ihre
Angeſichter das ſie ausſahen wie die

Todte;
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0186" n="182.[182]"/>
daß ihr entweder ein groß Schelmen-<lb/>
&#x017F;tu&#x0364;ck begangen: oder eins zubegehen<lb/>
noch im Sinn habt;</p><lb/>
        <p>Als Mu&#x017F;a&#x0364;i ihnen die&#x017F;e Meinung vor-<lb/>
gehalten/ zumalen vom Jo&#x017F;eph einen<lb/>
Wunck bekommen; Sagte er ferner<lb/>
als vor &#x017F;ich in Chaldei&#x017F;cher Sprach;<lb/>
Mein Her&#xA75B;redet warhafftig/ und nun<lb/>
&#x017F;ehe ich/ daß ihm die un&#x017F;terbliche Go&#x0364;tter<lb/>
nichts verbergen; Dann ich weiß mich<lb/>
zuerinnern/ daß ich euch mehr ge&#x017F;ehen/<lb/>
nemlich vor ungefehr 20. Jahren/ als<lb/>
ich mit einer Carawan aus Arabia auff<lb/>
hieherwerts bey Sichem vorbey rei&#x017F;ete/<lb/>
da ihr uns einen &#x017F;cho&#x0364;nen Ju&#x0364;ngling ver-<lb/>
kaufft; So daß ich glauben muß/ daß<lb/>
ihr rechte Verra&#x0364;hter/ oder doch auffs<lb/>
wenig&#x017F;t Men&#x017F;chendieb und ein &#x017F;olches<lb/>
Ge&#x017F;ind &#x017F;eyet/ vor welchen &#x017F;ich billich vor-<lb/>
zu&#x017F;ehen; Jch kan auch &#x017F;olches vor mei-<lb/>
nem Her&#xA75B;n nicht verbergen/ &#x017F;ondern wer-<lb/>
de es ihm anzeigen mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en/ damit er &#x017F;ich<lb/>
darnach zu richten weiß.</p><lb/>
        <p>Jm &#x017F;elben Augenblick erbla&#x017F;ten ihre<lb/>
Ange&#x017F;ichter das &#x017F;ie aus&#x017F;ahen wie die<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">Todte;</fw><lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[182.[182]/0186] daß ihr entweder ein groß Schelmen- ſtuͤck begangen: oder eins zubegehen noch im Sinn habt; Als Muſaͤi ihnen dieſe Meinung vor- gehalten/ zumalen vom Joſeph einen Wunck bekommen; Sagte er ferner als vor ſich in Chaldeiſcher Sprach; Mein Herꝛredet warhafftig/ und nun ſehe ich/ daß ihm die unſterbliche Goͤtter nichts verbergen; Dann ich weiß mich zuerinnern/ daß ich euch mehr geſehen/ nemlich vor ungefehr 20. Jahren/ als ich mit einer Carawan aus Arabia auff hieherwerts bey Sichem vorbey reiſete/ da ihr uns einen ſchoͤnen Juͤngling ver- kaufft; So daß ich glauben muß/ daß ihr rechte Verraͤhter/ oder doch auffs wenigſt Menſchendieb und ein ſolches Geſind ſeyet/ vor welchen ſich billich vor- zuſehen; Jch kan auch ſolches vor mei- nem Herꝛn nicht verbergen/ ſondern wer- de es ihm anzeigen muͤſſen/ damit er ſich darnach zu richten weiß. Jm ſelben Augenblick erblaſten ihre Angeſichter das ſie ausſahen wie die Todte;

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/grimmelshausen_vorsehung_1667
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/grimmelshausen_vorsehung_1667/186
Zitationshilfe: Samuel Greifnson vom Hirschfeld [i. e. Grimmelshausen, Hans Jakob Christoffel von]: Exempel Der unveränderlichen Vorsehung Gottes. [Nürnberg], 1667, S. 182.[182]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grimmelshausen_vorsehung_1667/186>, abgerufen am 18.05.2024.