Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Samuel Greifnson vom Hirschfeld [i. e. Grimmelshausen, Hans Jakob Christoffel von]: Exempel Der unveränderlichen Vorsehung Gottes. [Nürnberg], 1667.

Bild:
<< vorherige Seite

Was hätten wir dann nun vor Ehr
darvon/ wann wir denen durch Entzie-
hung einer Hand voll Bluts/ das Le-
ben nemmen/ die ich hiebevor zu dem
End vor den Räubern erhalten; damit
man die Vorsehung Gottes desto
handgreifflicher spüren möge; Weist du
nicht mehr/ daß sie mich zu deiner und
der Carawan Erhaltung verkaufft ha-
ben? Dann du must gestehen/ wann
ich damal nicht bey der Carawan ge-
west/ und durch dich zu einem GOtt ge-
macht worden wäre/ daß euch alle die
Arabische Räuber gefangen und in ewi-
ge Dienstbarkeit verkaufft hätten; Diß
ist aber noch das Geringste/ daß sie ge-
than haben/ wann du bedencken wilst/
daß sie mich durch ihre Verkauffung
auch zu dieser Manier gegenwärtiger
Hochheit/ und dich zugleich zu deinem
Glück befördert! Darum stehet uns
besser an/ ihnen zu dancken als sie zu
straffen;

Nun erkenne ich erst recht/ sagt Mu-
sai/ daß mein Herr mehr als ein Mensch

seye!

Was haͤtten wir dann nun vor Ehr
darvon/ wann wir denen durch Entzie-
hung einer Hand voll Bluts/ das Le-
ben nemmen/ die ich hiebevor zu dem
End vor den Raͤubern erhalten; damit
man die Vorſehung Gottes deſto
handgreifflicher ſpuͤren moͤge; Weiſt du
nicht mehr/ daß ſie mich zu deiner und
der Carawan Erhaltung verkaufft ha-
ben? Dann du muſt geſtehen/ wann
ich damal nicht bey der Carawan ge-
weſt/ und durch dich zu einem GOtt ge-
macht worden waͤre/ daß euch alle die
Arabiſche Raͤuber gefangen und in ewi-
ge Dienſtbarkeit verkaufft haͤtten; Diß
iſt aber noch das Geringſte/ daß ſie ge-
than haben/ wann du bedencken wilſt/
daß ſie mich durch ihre Verkauffung
auch zu dieſer Manier gegenwaͤrtiger
Hochheit/ und dich zugleich zu deinem
Gluͤck befoͤrdert! Darum ſtehet uns
beſſer an/ ihnen zu dancken als ſie zu
ſtraffen;

Nun erkenne ich erſt recht/ ſagt Mu-
ſai/ daß mein Herꝛ mehr als ein Menſch

ſeye!
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0181" n="177.[177]"/>
Was ha&#x0364;tten wir dann nun vor Ehr<lb/>
darvon/ wann wir denen durch Entzie-<lb/>
hung einer Hand voll Bluts/ das Le-<lb/>
ben nemmen/ die ich hiebevor zu dem<lb/>
End vor den Ra&#x0364;ubern erhalten; damit<lb/>
man die Vor&#x017F;ehung Gottes de&#x017F;to<lb/>
handgreifflicher &#x017F;pu&#x0364;ren mo&#x0364;ge; Wei&#x017F;t du<lb/>
nicht mehr/ daß &#x017F;ie mich zu deiner und<lb/>
der Carawan Erhaltung verkaufft ha-<lb/>
ben? Dann du mu&#x017F;t ge&#x017F;tehen/ wann<lb/>
ich damal nicht bey der Carawan ge-<lb/>
we&#x017F;t/ und durch dich zu einem GOtt ge-<lb/>
macht worden wa&#x0364;re/ daß euch alle die<lb/>
Arabi&#x017F;che Ra&#x0364;uber gefangen und in ewi-<lb/>
ge Dien&#x017F;tbarkeit verkaufft ha&#x0364;tten; Diß<lb/>
i&#x017F;t aber noch das Gering&#x017F;te/ daß &#x017F;ie ge-<lb/>
than haben/ wann du bedencken wil&#x017F;t/<lb/>
daß &#x017F;ie mich durch ihre Verkauffung<lb/>
auch zu die&#x017F;er Manier gegenwa&#x0364;rtiger<lb/>
Hochheit/ und dich zugleich zu deinem<lb/>
Glu&#x0364;ck befo&#x0364;rdert! Darum &#x017F;tehet uns<lb/>
be&#x017F;&#x017F;er an/ ihnen zu dancken als &#x017F;ie zu<lb/>
&#x017F;traffen;</p><lb/>
        <p>Nun erkenne ich er&#x017F;t recht/ &#x017F;agt Mu-<lb/>
&#x017F;ai/ daß mein Her&#xA75B; mehr als ein Men&#x017F;ch<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">&#x017F;eye!</fw><lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[177.[177]/0181] Was haͤtten wir dann nun vor Ehr darvon/ wann wir denen durch Entzie- hung einer Hand voll Bluts/ das Le- ben nemmen/ die ich hiebevor zu dem End vor den Raͤubern erhalten; damit man die Vorſehung Gottes deſto handgreifflicher ſpuͤren moͤge; Weiſt du nicht mehr/ daß ſie mich zu deiner und der Carawan Erhaltung verkaufft ha- ben? Dann du muſt geſtehen/ wann ich damal nicht bey der Carawan ge- weſt/ und durch dich zu einem GOtt ge- macht worden waͤre/ daß euch alle die Arabiſche Raͤuber gefangen und in ewi- ge Dienſtbarkeit verkaufft haͤtten; Diß iſt aber noch das Geringſte/ daß ſie ge- than haben/ wann du bedencken wilſt/ daß ſie mich durch ihre Verkauffung auch zu dieſer Manier gegenwaͤrtiger Hochheit/ und dich zugleich zu deinem Gluͤck befoͤrdert! Darum ſtehet uns beſſer an/ ihnen zu dancken als ſie zu ſtraffen; Nun erkenne ich erſt recht/ ſagt Mu- ſai/ daß mein Herꝛ mehr als ein Menſch ſeye!

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/grimmelshausen_vorsehung_1667
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/grimmelshausen_vorsehung_1667/181
Zitationshilfe: Samuel Greifnson vom Hirschfeld [i. e. Grimmelshausen, Hans Jakob Christoffel von]: Exempel Der unveränderlichen Vorsehung Gottes. [Nürnberg], 1667, S. 177.[177]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grimmelshausen_vorsehung_1667/181>, abgerufen am 18.05.2024.