Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Samuel Greifnson vom Hirschfeld [i. e. Grimmelshausen, Hans Jakob Christoffel von]: Exempel Der unveränderlichen Vorsehung Gottes. [Nürnberg], 1667.

Bild:
<< vorherige Seite

weigerung daß ich dir endlich widerwer-
tig werde/ und mein Hertzliche Liebe in
greulichen Haß verwandle; so weist du
wohl/ das ich Mittel übrig hab/ mich
an dir erschröcklich zu rächen/ darvor
dich alle deine Tugenden nicht werden
beschützen können; Schaue hertzliebster
Joseph/ hier ist doch die allerschönste
Gelegenheit uns mit allem Wollust in
Geheim zu ergetzen; also das wir uns
vor das glückseligste Paar in der Welt
schetzen könten/ wann du nur dein Glück
erkennen: und demselben dancken wol-
test/ indem es dich so freundlich durch
meine inbrünstige Lieb begrüsset; Die-
ses alles brachte sie mit solchen bewögli-
chen und Lustreitzenden Geberden vor/
das sie auch den Saturnum selbs[t in] her-
ten ergeylen können/ zu ihr wie ein jun-
ger Satyrus auffs Bette zu springen;
Jch kan mir auch wohl einbilden/ daß
manchen der diß list/ bey sich selbst ge-
denckt; also! diß wäre ein stattlich Fres-
sen vor mich gewesen.

Aber
E vj

weigerung daß ich dir endlich widerwer-
tig werde/ und mein Hertzliche Liebe in
greulichen Haß verwandle; ſo weiſt du
wohl/ das ich Mittel uͤbrig hab/ mich
an dir erſchroͤcklich zu raͤchen/ darvor
dich alle deine Tugenden nicht werden
beſchuͤtzen koͤnnen; Schaue hertzliebſter
Joſeph/ hier iſt doch die allerſchoͤnſte
Gelegenheit uns mit allem Wolluſt in
Geheim zu ergetzen; alſo das wir uns
vor das gluͤckſeligſte Paar in der Welt
ſchetzen koͤnten/ wann du nur dein Gluͤck
erkennen: und demſelben dancken wol-
teſt/ indem es dich ſo freundlich durch
meine inbruͤnſtige Lieb begruͤſſet; Die-
ſes alles brachte ſie mit ſolchen bewoͤgli-
chen und Luſtreitzenden Geberden vor/
das ſie auch den Saturnum ſelbſ[t in] her-
ten ergeylen koͤnnen/ zu ihr wie ein jun-
ger Satyrus auffs Bette zu ſpringen;
Jch kan mir auch wohl einbilden/ daß
manchen der diß liſt/ bey ſich ſelbſt ge-
denckt; alſo! diß waͤre ein ſtattlich Freſ-
ſen vor mich geweſen.

Aber
E vj
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0107" n="103.[103]"/>
weigerung daß ich dir endlich widerwer-<lb/>
tig werde/ und mein Hertzliche Liebe in<lb/>
greulichen Haß verwandle; &#x017F;o wei&#x017F;t du<lb/>
wohl/ das ich Mittel u&#x0364;brig hab/ mich<lb/>
an dir er&#x017F;chro&#x0364;cklich zu ra&#x0364;chen/ darvor<lb/>
dich alle deine Tugenden nicht werden<lb/>
be&#x017F;chu&#x0364;tzen ko&#x0364;nnen; Schaue hertzlieb&#x017F;ter<lb/>
Jo&#x017F;eph/ hier i&#x017F;t doch die aller&#x017F;cho&#x0364;n&#x017F;te<lb/>
Gelegenheit uns mit allem Wollu&#x017F;t in<lb/>
Geheim zu ergetzen; al&#x017F;o das wir uns<lb/>
vor das glu&#x0364;ck&#x017F;elig&#x017F;te Paar in der Welt<lb/>
&#x017F;chetzen ko&#x0364;nten/ wann du nur dein Glu&#x0364;ck<lb/>
erkennen: und dem&#x017F;elben dancken wol-<lb/>
te&#x017F;t/ indem es dich &#x017F;o freundlich durch<lb/>
meine inbru&#x0364;n&#x017F;tige Lieb begru&#x0364;&#x017F;&#x017F;et; Die-<lb/>
&#x017F;es alles brachte &#x017F;ie mit &#x017F;olchen bewo&#x0364;gli-<lb/>
chen und Lu&#x017F;treitzenden Geberden vor/<lb/>
das &#x017F;ie auch den Saturnum &#x017F;elb&#x017F;<supplied>t in</supplied> her-<lb/>
ten ergeylen ko&#x0364;nnen/ zu ihr wie ein jun-<lb/>
ger Satyrus auffs Bette zu &#x017F;pringen;<lb/>
Jch kan mir auch wohl einbilden/ daß<lb/>
manchen der diß li&#x017F;t/ bey &#x017F;ich &#x017F;elb&#x017F;t ge-<lb/>
denckt; al&#x017F;o! diß wa&#x0364;re ein &#x017F;tattlich Fre&#x017F;-<lb/>
&#x017F;en vor mich gewe&#x017F;en.</p><lb/>
        <fw place="bottom" type="sig">E vj</fw>
        <fw place="bottom" type="catch">Aber</fw><lb/>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[103.[103]/0107] weigerung daß ich dir endlich widerwer- tig werde/ und mein Hertzliche Liebe in greulichen Haß verwandle; ſo weiſt du wohl/ das ich Mittel uͤbrig hab/ mich an dir erſchroͤcklich zu raͤchen/ darvor dich alle deine Tugenden nicht werden beſchuͤtzen koͤnnen; Schaue hertzliebſter Joſeph/ hier iſt doch die allerſchoͤnſte Gelegenheit uns mit allem Wolluſt in Geheim zu ergetzen; alſo das wir uns vor das gluͤckſeligſte Paar in der Welt ſchetzen koͤnten/ wann du nur dein Gluͤck erkennen: und demſelben dancken wol- teſt/ indem es dich ſo freundlich durch meine inbruͤnſtige Lieb begruͤſſet; Die- ſes alles brachte ſie mit ſolchen bewoͤgli- chen und Luſtreitzenden Geberden vor/ das ſie auch den Saturnum ſelbſt in her- ten ergeylen koͤnnen/ zu ihr wie ein jun- ger Satyrus auffs Bette zu ſpringen; Jch kan mir auch wohl einbilden/ daß manchen der diß liſt/ bey ſich ſelbſt ge- denckt; alſo! diß waͤre ein ſtattlich Freſ- ſen vor mich geweſen. Aber E vj

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/grimmelshausen_vorsehung_1667
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/grimmelshausen_vorsehung_1667/107
Zitationshilfe: Samuel Greifnson vom Hirschfeld [i. e. Grimmelshausen, Hans Jakob Christoffel von]: Exempel Der unveränderlichen Vorsehung Gottes. [Nürnberg], 1667, S. 103.[103]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grimmelshausen_vorsehung_1667/107>, abgerufen am 09.11.2024.