Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Grimmelshausen, Hans Jakob Christoffel von: Trutz Simplex. Utopia [i. e. Nürnberg], 1670.

Bild:
<< vorherige Seite

nichts anders thun/ als daß er mich und
den Alten beym Kopff nehmen/ und jedwe-
ders besonders gefangen setzen liese; wir
läugneten aber beyde wie die Hexen/ ob man
uns gleich mit dem Hencker und der Tor-
tur dreuete.

Man inventirt und verpetschirt das
Meinige/ und examinirt mein Hausge-
sind/ bey dem Eid/ deren Aussag aber
widereinander lieffe/ weil sie nit alle von
meinen losen Stücken wusten/ und mir die
Mägd getreu waren; endlich verschnapte
ich den Handel selbst/ als nemlich der
Schultheiß/ welcher mich Frau Baß
nennete/ offt zu mir in das Gefängniß
kam/ und grosses Mitleiden vorwante/
in Warheit aber mehr ein Freund der
Gerechtigkeit/ als mein Vetter war; Dann
nachdem er mich in aller falschen Verträu-
lichkeit überredet/ mein Alter hätte den be-
gangenen und offtmahls widerholten Ehe-
bruch gestanden/ fuhre ich unversehens her-
aus/ und sagte/ so schlag ihm der Hagel ins
Maul/ weils der alte Scheusser nicht hat-

hal-

nichts anders thun/ als daß er mich und
den Alten beym Kopff nehmen/ und jedwe-
ders beſonders gefangen ſetzen lieſe; wir
laͤugneten aber beyde wie die Hexen/ ob man
uns gleich mit dem Hencker und der Tor-
tur dreuete.

Man inventirt und verpetſchirt das
Meinige/ und examinirt mein Hausge-
ſind/ bey dem Eid/ deren Ausſag aber
widereinander lieffe/ weil ſie nit alle von
meinen loſen Stuͤcken wuſten/ und mir die
Maͤgd getreu waren; endlich verſchnapte
ich den Handel ſelbſt/ als nemlich der
Schultheiß/ welcher mich Frau Baß
nennete/ offt zu mir in das Gefaͤngniß
kam/ und groſſes Mitleiden vorwante/
in Warheit aber mehr ein Freund der
Gerechtigkeit/ als mein Vetter war; Dann
nachdem er mich in aller falſchen Vertraͤu-
lichkeit uͤberredet/ mein Alter haͤtte den be-
gangenen und offtmahls widerholten Ehe-
bruch geſtanden/ fuhre ich unverſehens her-
aus/ und ſagte/ ſo ſchlag ihm der Hagel ins
Maul/ weils der alte Scheuſſer nicht hat-

hal-
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0238" n="242"/>
nichts anders thun/ als daß er mich und<lb/>
den Alten beym Kopff nehmen/ und jedwe-<lb/>
ders be&#x017F;onders gefangen &#x017F;etzen lie&#x017F;e; wir<lb/>
la&#x0364;ugneten aber beyde wie die Hexen/ ob man<lb/>
uns gleich mit dem Hencker und der Tor-<lb/>
tur dreuete.</p><lb/>
        <p>Man inventirt und verpet&#x017F;chirt das<lb/>
Meinige/ und examinirt mein Hausge-<lb/>
&#x017F;ind/ bey dem Eid/ deren Aus&#x017F;ag aber<lb/>
widereinander lieffe/ weil &#x017F;ie nit alle von<lb/>
meinen lo&#x017F;en Stu&#x0364;cken wu&#x017F;ten/ und mir die<lb/>
Ma&#x0364;gd getreu waren; endlich ver&#x017F;chnapte<lb/>
ich den Handel &#x017F;elb&#x017F;t/ als nemlich der<lb/>
Schultheiß/ welcher mich Frau Baß<lb/>
nennete/ offt zu mir in das Gefa&#x0364;ngniß<lb/>
kam/ und gro&#x017F;&#x017F;es Mitleiden vorwante/<lb/>
in Warheit aber mehr ein Freund der<lb/>
Gerechtigkeit/ als mein Vetter war; Dann<lb/>
nachdem er mich in aller fal&#x017F;chen Vertra&#x0364;u-<lb/>
lichkeit u&#x0364;berredet/ mein Alter ha&#x0364;tte den be-<lb/>
gangenen und offtmahls widerholten Ehe-<lb/>
bruch ge&#x017F;tanden/ fuhre ich unver&#x017F;ehens her-<lb/>
aus/ und &#x017F;agte/ &#x017F;o &#x017F;chlag ihm der Hagel ins<lb/>
Maul/ weils der alte Scheu&#x017F;&#x017F;er nicht hat-<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">hal-</fw><lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[242/0238] nichts anders thun/ als daß er mich und den Alten beym Kopff nehmen/ und jedwe- ders beſonders gefangen ſetzen lieſe; wir laͤugneten aber beyde wie die Hexen/ ob man uns gleich mit dem Hencker und der Tor- tur dreuete. Man inventirt und verpetſchirt das Meinige/ und examinirt mein Hausge- ſind/ bey dem Eid/ deren Ausſag aber widereinander lieffe/ weil ſie nit alle von meinen loſen Stuͤcken wuſten/ und mir die Maͤgd getreu waren; endlich verſchnapte ich den Handel ſelbſt/ als nemlich der Schultheiß/ welcher mich Frau Baß nennete/ offt zu mir in das Gefaͤngniß kam/ und groſſes Mitleiden vorwante/ in Warheit aber mehr ein Freund der Gerechtigkeit/ als mein Vetter war; Dann nachdem er mich in aller falſchen Vertraͤu- lichkeit uͤberredet/ mein Alter haͤtte den be- gangenen und offtmahls widerholten Ehe- bruch geſtanden/ fuhre ich unverſehens her- aus/ und ſagte/ ſo ſchlag ihm der Hagel ins Maul/ weils der alte Scheuſſer nicht hat- hal-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/grimmelshausen_trutzsimplex_1670
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/grimmelshausen_trutzsimplex_1670/238
Zitationshilfe: Grimmelshausen, Hans Jakob Christoffel von: Trutz Simplex. Utopia [i. e. Nürnberg], 1670, S. 242. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grimmelshausen_trutzsimplex_1670/238>, abgerufen am 27.11.2024.