Grimmelshausen, Hans Jakob Christoffel von: Trutz Simplex. Utopia [i. e. Nürnberg], 1670.auch nicht richten wolte: dann weil ich ein Des Morgens/ da ich meinen Rausch stän-
auch nicht richten wolte: dann weil ich ein Des Morgens/ da ich meinen Rauſch ſtaͤn-
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0172" n="170"/> auch nicht richten wolte: dann weil ich ein<lb/> ſatten Rauſch zu gewarten hatte/ ich<lb/> wuͤrde etliche Abgeſante der <hi rendition="#aq">Venere</hi> abzu-<lb/> fertigen kriegen/ war mirs eine deſto gerin-<lb/> gere Bekuͤmmernuß; oder (lieber Leſer/ ſag<lb/> mir ſelbſt/ wie ich ſagen ſoll) ich wuͤſte nit/<lb/> was ich mit dem alten Kracher machen<lb/> ſolte; Er deuchte mich nicht Manns ge-<lb/> nug zu ſeyn/ die <hi rendition="#aq">Courage</hi> zu betruͤgen/<lb/> und die Gewonheit/ daß mir andere/ die<lb/> ein beſſer Anſehen als dieſer hatte/ offt<lb/> etwas um ein Ducaten hingeben/ das<lb/> deren hundert werth war/ machte mich<lb/> ſo ſicher/ daß ich mein erkaufften Schatz ein-<lb/> ſteckte;</p><lb/> <p>Des Morgens/ da ich meinen Rauſch<lb/> verſchlaffen/ fande ich meinen Kauffmañ-<lb/> Schatz in meinem Hoſenſack (dann man<lb/> muß wiſſen/ daß ich allzeit Hoſen und mei-<lb/> nen Rock trug) ich erinnerte mich gleich<lb/> welcher Geſtalt ich das Ding kaufft hatte/<lb/> legte es derowegen zu andern meinen<lb/> raren und lieben Sachen/ als Ringen/<lb/> Cleinodien/ und dergleichen/ um ſolches<lb/> aufzuheben/ biß mir etwan ein Kunſt-Ver-<lb/> <fw place="bottom" type="catch">ſtaͤn-</fw><lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [170/0172]
auch nicht richten wolte: dann weil ich ein
ſatten Rauſch zu gewarten hatte/ ich
wuͤrde etliche Abgeſante der Venere abzu-
fertigen kriegen/ war mirs eine deſto gerin-
gere Bekuͤmmernuß; oder (lieber Leſer/ ſag
mir ſelbſt/ wie ich ſagen ſoll) ich wuͤſte nit/
was ich mit dem alten Kracher machen
ſolte; Er deuchte mich nicht Manns ge-
nug zu ſeyn/ die Courage zu betruͤgen/
und die Gewonheit/ daß mir andere/ die
ein beſſer Anſehen als dieſer hatte/ offt
etwas um ein Ducaten hingeben/ das
deren hundert werth war/ machte mich
ſo ſicher/ daß ich mein erkaufften Schatz ein-
ſteckte;
Des Morgens/ da ich meinen Rauſch
verſchlaffen/ fande ich meinen Kauffmañ-
Schatz in meinem Hoſenſack (dann man
muß wiſſen/ daß ich allzeit Hoſen und mei-
nen Rock trug) ich erinnerte mich gleich
welcher Geſtalt ich das Ding kaufft hatte/
legte es derowegen zu andern meinen
raren und lieben Sachen/ als Ringen/
Cleinodien/ und dergleichen/ um ſolches
aufzuheben/ biß mir etwan ein Kunſt-Ver-
ſtaͤn-
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |