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Grimmelshausen, Hans Jakob Christoffel von: Trutz Simplex. Utopia [i. e. Nürnberg], 1670.

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trauen/ und war damit so viel als versichert/
daß mein Verlangen ins Werck gestellt
würde; dann ihr Gewissen war weiter als
des Rhodiser Colossi Schenckel auseinan-
der gespannet/ zwischen welchen die gröste
Schiff ohne Segelstreichung durch passi-
ren können; einmahl hatte ich grosse Be-
gierden/ eines jungen von Adel theilhafftig
zu seyn/ der selbiger Zeit noch Fendrich war/
und mir seine Liebe vorlängsten zu verstehen
gegeben/ wir hätten eben damahls/ als mich
diese Lust ankam/ das Läger bey einem Fle-
cken geschlagen/ wessentwegen so wohl mein
Gesind als ander Volck/ um Holtz und
Wasser aus war; mein Marquedenter aber
gieng beym Wagen herum Nissteln/ als er
mir eben mein Zelt auf geschlagen/ und die
Pferd zu nächst bey uns zu andern auf die
Wäid lauffen lassen; Weil ich nun mein
Anliegen meiner Mutter eröffnet/ schaffte
sie mir denselben Fendrich/ wiewohl zur Un-
zeit an die Hand/ und als er kam/ war das
erste Wort/ das ich ihn in Gegenwart/ mei-
nes Manns fragte/ ob er Gelt hätte/ und
da er mit ja antwortet: dann er vermeynte

ich
G v

trauen/ und war damit ſo viel als verſichert/
daß mein Verlangen ins Werck geſtellt
wuͤrde; dann ihr Gewiſſen war weiter als
des Rhodiſer Coloſſi Schenckel auseinan-
der geſpannet/ zwiſchen welchen die groͤſte
Schiff ohne Segelſtreichung durch paſſi-
ren koͤnnen; einmahl hatte ich groſſe Be-
gierden/ eines jungen von Adel theilhafftig
zu ſeyn/ der ſelbiger Zeit noch Fendrich waꝛ/
und mir ſeine Liebe vorlaͤngſten zu verſtehen
gegeben/ wir haͤtten eben damahls/ als mich
dieſe Luſt ankam/ das Laͤger bey einem Fle-
cken geſchlagen/ weſſentwegen ſo wohl mein
Geſind als ander Volck/ um Holtz und
Waſſer aus war; mein Marquedenter aber
gieng beym Wagen herum Niſſteln/ als er
mir eben mein Zelt auf geſchlagen/ und die
Pferd zu naͤchſt bey uns zu andern auf die
Waͤid lauffen laſſen; Weil ich nun mein
Anliegen meiner Mutter eroͤffnet/ ſchaffte
ſie mir denſelben Fendrich/ wiewohl zur Un-
zeit an die Hand/ und als er kam/ war das
erſte Wort/ das ich ihn in Gegenwart/ mei-
nes Manns fragte/ ob er Gelt haͤtte/ und
da er mit ja antwortet: dann er vermeynte

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[149/0151] trauen/ und war damit ſo viel als verſichert/ daß mein Verlangen ins Werck geſtellt wuͤrde; dann ihr Gewiſſen war weiter als des Rhodiſer Coloſſi Schenckel auseinan- der geſpannet/ zwiſchen welchen die groͤſte Schiff ohne Segelſtreichung durch paſſi- ren koͤnnen; einmahl hatte ich groſſe Be- gierden/ eines jungen von Adel theilhafftig zu ſeyn/ der ſelbiger Zeit noch Fendrich waꝛ/ und mir ſeine Liebe vorlaͤngſten zu verſtehen gegeben/ wir haͤtten eben damahls/ als mich dieſe Luſt ankam/ das Laͤger bey einem Fle- cken geſchlagen/ weſſentwegen ſo wohl mein Geſind als ander Volck/ um Holtz und Waſſer aus war; mein Marquedenter aber gieng beym Wagen herum Niſſteln/ als er mir eben mein Zelt auf geſchlagen/ und die Pferd zu naͤchſt bey uns zu andern auf die Waͤid lauffen laſſen; Weil ich nun mein Anliegen meiner Mutter eroͤffnet/ ſchaffte ſie mir denſelben Fendrich/ wiewohl zur Un- zeit an die Hand/ und als er kam/ war das erſte Wort/ das ich ihn in Gegenwart/ mei- nes Manns fragte/ ob er Gelt haͤtte/ und da er mit ja antwortet: dann er vermeynte ich G v

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Zitationshilfe: Grimmelshausen, Hans Jakob Christoffel von: Trutz Simplex. Utopia [i. e. Nürnberg], 1670, S. 149. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grimmelshausen_trutzsimplex_1670/151>, abgerufen am 25.11.2024.