German Schleifheim von Sulsfort [i. e. Grimmelshausen, Hans Jakob Christoffel von]: Der Abentheurliche Simplicissimus Teutsch. Monpelgart [i. e. Nürnberg], 1669.Erstes Buch. was ich gethan hätte? Jch antwortet/ ich wüste esnicht/ man hätte gewißlich mich darumb daher ge- führt/ weil ich auß dem Wald entloffen wäre: Als er aber vom Umbstand vernam/ daß man mich vor einen Verräther hielte/ bat er/ man wolte mit mir inhalten/ biß er meine Beschaffenheit den Herrn Gouverneur berichtet hätte/ dann solches würde bey- des zu meiner und seiner Erledigung taugen/ und ver- hüten/ daß sich der Herr Gouverneur an uns beyden nicht vergreiffen würde/ sintemal er mich besser ken- ne/ als sonst kein Mensch. Das XXI. Capitel. JHm wurde erlaubt/ zum Gubernator zu gehen/ Rausch D ij
Erſtes Buch. was ich gethan haͤtte? Jch antwortet/ ich wuͤſte esnicht/ man haͤtte gewißlich mich darumb daher ge- fuͤhrt/ weil ich auß dem Wald entloffen waͤre: Als er aber vom Umbſtand vernam/ daß man mich vor einen Verꝛaͤther hielte/ bat er/ man wolte mit mir inhalten/ biß er meine Beſchaffenheit den Herꝛn Gouverneur berichtet haͤtte/ dann ſolches wuͤrde bey- des zu meiner und ſeiner Erledigung taugen/ und ver- huͤten/ daß ſich der Herꝛ Gouverneur an uns beyden nicht vergreiffen wuͤrde/ ſintemal er mich beſſer ken- ne/ als ſonſt kein Menſch. Das XXI. Capitel. JHm wurde erlaubt/ zum Gubernator zu gehen/ Rauſch D ij
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Erſtes Buch.
was ich gethan haͤtte? Jch antwortet/ ich wuͤſte es
nicht/ man haͤtte gewißlich mich darumb daher ge-
fuͤhrt/ weil ich auß dem Wald entloffen waͤre: Als
er aber vom Umbſtand vernam/ daß man mich vor
einen Verꝛaͤther hielte/ bat er/ man wolte mit mir
inhalten/ biß er meine Beſchaffenheit den Herꝛn
Gouverneur berichtet haͤtte/ dann ſolches wuͤrde bey-
des zu meiner und ſeiner Erledigung taugen/ und ver-
huͤten/ daß ſich der Herꝛ Gouverneur an uns beyden
nicht vergreiffen wuͤrde/ ſintemal er mich beſſer ken-
ne/ als ſonſt kein Menſch.
Das XXI. Capitel.
JHm wurde erlaubt/ zum Gubernator zu gehen/
und uͤber ein halbe Stund hernach wurd ich auch
geholt/ und in die Geſind-Stube geſetzt/ allwo ſich
ſchon zween Schneider/ ein Schuſter mit Schuhen/
ein Kauffmann mit Huͤten und Struͤmpffen/ und ein
anderer mit allerhand Gewand eingeſtellt/ damit ich
ehiſt gekleidet wuͤrde; da zog man mir den Rock ab/
ſampt der Ketten und dem haͤrinen Hemd/ auff daß
die Schneider das Maaß recht nehmen koͤnten; fol-
gends erſchiene ein Feldſcherer/ mit ſcharffer Laugen
und wolriechender Saͤiffen/ und eben als dieſer ſeine
Kunſt an mir uͤben wolte/ kam ein anderer Befelch/
welcher mich greulich erſchreckte/ weil er lautet/ ich
ſolte meinen Habit wieder anziehen; ſolches war
nicht ſo boͤß gemeynt/ wie ich wol beſorgte/ dann es
kam gleich ein Mahler mit ſeinem Werckzeug da-
ber/ nemlich mit Minien und Zinober zu meinen
Augliedern/ mit Lack/ Endig und Laſur zu meinen
Corallen-rothen Lippen/ mit Auripigmentum/
Rauſch
D ij
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Zitationshilfe: | German Schleifheim von Sulsfort [i. e. Grimmelshausen, Hans Jakob Christoffel von]: Der Abentheurliche Simplicissimus Teutsch. Monpelgart [i. e. Nürnberg], 1669, S. 73. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grimmelshausen_simplicissimus_1669/79>, abgerufen am 23.07.2024. |