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German Schleifheim von Sulsfort [i. e. Grimmelshausen, Hans Jakob Christoffel von]: Der Abentheurliche Simplicissimus Teutsch. Monpelgart [i. e. Nürnberg], 1669.

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Zweytes Buch.
tens gemeiniglich wieder/ oder wenns gar wol an-
gelegt wurde/ so bekams der Marquetender/ oder
der Feldscherer/ weil ihnen die Köpff offt gewaltig
geflickt wurden.

An diesen närrischen Leuten sahe man sein blauen
Wunder/ weil sie alle zu gewinnen vermeynten/ wel-
ches doch unmüglich/ sie hätten denn auß einer frem-
den Daschen gesetzt/ und ob sie zwar alle diese Hoff-
nung hatten/ so bieß es doch: Viel Köpff/ viel Sinn/
weil sich jeden Kopff nach seinem Glück sinnete/ denn
etliche traffen/ etliche fehlten; etliche gewanen/ et-
liche verspielten: Derowegen auch etliche fluchten/
etliche donnerten; etliche betrogen/ und andere wur-
den besebelt; Dahero lachten die Gewinner/ und die
Verspieler bissen die Zähn auffeinander; theils ver-
kaufften Kleider/ und was sie sonst lieb hatten/ andere
aber gewinneten ihnen das Geld wieder ab; etliche
begehrten redliche Würffel/ andere hingegen wünsch-
ten falsche auff den Platz/ und führten solche unver-
merckt ein/ die aber andere wieder hinweg wurffen/
zerschlugen/ mit Zähnen zerbissen/ und den Scholde-
rern die Mäntel zerrissen. Unter den falschen Würf-
feln befanden sich Niderländer/ welche man schläif-
fend hinein rollen muste/ diese hatten so spitzige Ru-
cken/ darauff sie die fünffer und sechser trugen/ als
wie die magere Esel darauff man die Soldaten setzt.
Andere waren Oberländisch/ denselben muste man die
Bayrische Höhe geben/ wenn man werffen wolte:
Etliche waren von Hirschhorn/ leicht oben/ und
schwer unden gemacht: Andere waren mit Queck-
silber oder Bley/ und aber andere mit zerschnittenen
Haaren/ Schwämmen/ Spreu und Kolen gefüttert;

etliche
J v

Zweytes Buch.
tens gemeiniglich wieder/ oder wenns gar wol an-
gelegt wurde/ ſo bekams der Marquetender/ oder
der Feldſcherer/ weil ihnen die Koͤpff offt gewaltig
geflickt wurden.

An dieſen naͤrꝛiſchen Leuten ſahe man ſein blauen
Wunder/ weil ſie alle zu gewinnen vermeynten/ wel-
ches doch unmuͤglich/ ſie haͤtten denn auß einer frem-
den Daſchen geſetzt/ und ob ſie zwar alle dieſe Hoff-
nung hatten/ ſo bieß es doch: Viel Koͤpff/ viel Sinn/
weil ſich jeden Kopff nach ſeinem Gluͤck ſinnete/ denn
etliche traffen/ etliche fehlten; etliche gewanen/ et-
liche verſpielten: Derowegen auch etliche fluchten/
etliche donnerten; etliche betrogen/ und andere wur-
den beſebelt; Dahero lachten die Gewinner/ und die
Verſpieler biſſen die Zaͤhn auffeinander; theils ver-
kaufften Kleider/ und was ſie ſonſt lieb hatten/ andere
aber gewinneten ihnen das Geld wieder ab; etliche
begehrten redliche Wuͤrffel/ andere hingegen wuͤnſch-
ten falſche auff den Platz/ und fuͤhrten ſolche unver-
merckt ein/ die aber andere wieder hinweg wurffen/
zerſchlugen/ mit Zaͤhnen zerbiſſen/ und den Scholde-
rern die Maͤntel zerꝛiſſen. Unter den falſchen Wuͤrf-
feln befanden ſich Niderlaͤnder/ welche man ſchlaͤif-
fend hinein rollen muſte/ dieſe hatten ſo ſpitzige Ru-
cken/ darauff ſie die fuͤnffer und ſechſer trugen/ als
wie die magere Eſel darauff man die Soldaten ſetzt.
Andere waren Oberlaͤndiſch/ denſelben muſte man die
Bayriſche Hoͤhe geben/ wenn man werffen wolte:
Etliche waren von Hirſchhorn/ leicht oben/ und
ſchwer unden gemacht: Andere waren mit Queck-
ſilber oder Bley/ und aber andere mit zerſchnittenen
Haaren/ Schwaͤmmen/ Spreu und Kolen gefuͤttert;

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[199/0205] Zweytes Buch. tens gemeiniglich wieder/ oder wenns gar wol an- gelegt wurde/ ſo bekams der Marquetender/ oder der Feldſcherer/ weil ihnen die Koͤpff offt gewaltig geflickt wurden. An dieſen naͤrꝛiſchen Leuten ſahe man ſein blauen Wunder/ weil ſie alle zu gewinnen vermeynten/ wel- ches doch unmuͤglich/ ſie haͤtten denn auß einer frem- den Daſchen geſetzt/ und ob ſie zwar alle dieſe Hoff- nung hatten/ ſo bieß es doch: Viel Koͤpff/ viel Sinn/ weil ſich jeden Kopff nach ſeinem Gluͤck ſinnete/ denn etliche traffen/ etliche fehlten; etliche gewanen/ et- liche verſpielten: Derowegen auch etliche fluchten/ etliche donnerten; etliche betrogen/ und andere wur- den beſebelt; Dahero lachten die Gewinner/ und die Verſpieler biſſen die Zaͤhn auffeinander; theils ver- kaufften Kleider/ und was ſie ſonſt lieb hatten/ andere aber gewinneten ihnen das Geld wieder ab; etliche begehrten redliche Wuͤrffel/ andere hingegen wuͤnſch- ten falſche auff den Platz/ und fuͤhrten ſolche unver- merckt ein/ die aber andere wieder hinweg wurffen/ zerſchlugen/ mit Zaͤhnen zerbiſſen/ und den Scholde- rern die Maͤntel zerꝛiſſen. Unter den falſchen Wuͤrf- feln befanden ſich Niderlaͤnder/ welche man ſchlaͤif- fend hinein rollen muſte/ dieſe hatten ſo ſpitzige Ru- cken/ darauff ſie die fuͤnffer und ſechſer trugen/ als wie die magere Eſel darauff man die Soldaten ſetzt. Andere waren Oberlaͤndiſch/ denſelben muſte man die Bayriſche Hoͤhe geben/ wenn man werffen wolte: Etliche waren von Hirſchhorn/ leicht oben/ und ſchwer unden gemacht: Andere waren mit Queck- ſilber oder Bley/ und aber andere mit zerſchnittenen Haaren/ Schwaͤmmen/ Spreu und Kolen gefuͤttert; etliche J v

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Zitationshilfe: German Schleifheim von Sulsfort [i. e. Grimmelshausen, Hans Jakob Christoffel von]: Der Abentheurliche Simplicissimus Teutsch. Monpelgart [i. e. Nürnberg], 1669, S. 199. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grimmelshausen_simplicissimus_1669/205>, abgerufen am 24.11.2024.