Grimmelshausen, Hans Jakob Christoffel von: Deß Weltberuffenen SIMPLICISSIMI Pralerey und Gepräng mit seinem Teutschen Michel. [Nürnberg], 1673.Zu seinem Weib der Frau Stattschreiberin / sagte er / als er bald schlaffen gehen wolte: Du meines Leibs untergebener Schleppsack / lasse dir belieben / dich alsobalden in das mittlere Theil unserer häußlichen Wohnung zu verfügen / und daselbst in solcher Gestalt / als wie dich die Natur zu solchem Dienste anfänglich hervor gebracht / in die Lindigkeit des Wassergeflügels zu begeben / umb allda vor Ankunfft meiner selbst aignen Person die eingeschlichne Art des Mitternächtigen Luffts zu miltern und meinem Gefühl angenehm zu machen / damit alsdann beydes das Zitterschlagen und unlustige Geklöpper meiner Mühlstein sich anzumelden kein Ursach habe; doch schaue zu / daß bey diesem deinem auffgetragenen und dienstschuldigem Geschäffte der warme Westwind / den du vom Nidergang her wehen zu lassen pflegest / nicht gebraucht werde / damit wann ich komme / mit dir die jenige Sachen abzuhandlen / umb welcher willen wir ein Paar genannt werden / meines Hirns Distilierschnabl / dardurch sich die Wohnung meines Verstands rainigt / Zu seinem Weib der Frau Stattschreiberin / sagte er / als er bald schlaffen gehen wolte: Du meines Leibs untergebener Schleppsack / lasse dir belieben / dich alsobalden in das mittlere Theil unserer häußlichen Wohnung zu verfügen / und daselbst in solcher Gestalt / als wie dich die Natur zu solchem Dienste anfänglich hervor gebracht / in die Lindigkeit des Wassergeflügels zu begeben / umb allda vor Ankunfft meiner selbst aignen Person die eingeschlichne Art des Mitternächtigen Luffts zu miltern und meinem Gefühl angenehm zu machen / damit alsdann beydes das Zitterschlagen und unlustige Geklöpper meiner Mühlstein sich anzumelden kein Ursach habe; doch schaue zu / daß bey diesem deinem auffgetragenen und dienstschuldigem Geschäffte der warme Westwind / den du vom Nidergang her wehen zu lassen pflegest / nicht gebraucht werde / damit wann ich komme / mit dir die jenige Sachen abzuhandlen / umb welcher willen wir ein Paar genannt werden / meines Hirns Distilierschnabl / dardurch sich die Wohnung meines Verstands rainigt / <TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0086" n="76"/> <p>Zu seinem Weib der Frau Stattschreiberin / sagte er / als er bald schlaffen gehen wolte: Du meines Leibs untergebener Schleppsack / lasse dir belieben / dich alsobalden in das mittlere Theil unserer häußlichen Wohnung zu verfügen / und daselbst in solcher Gestalt / als wie dich die Natur zu solchem Dienste anfänglich hervor gebracht / in die Lindigkeit des Wassergeflügels zu begeben / umb allda vor Ankunfft meiner selbst aignen Person die eingeschlichne Art des Mitternächtigen Luffts zu miltern und meinem Gefühl angenehm zu machen / damit alsdann beydes das Zitterschlagen und unlustige Geklöpper meiner Mühlstein sich anzumelden kein Ursach habe; doch schaue zu / daß bey diesem deinem auffgetragenen und dienstschuldigem Geschäffte der warme Westwind / den du vom Nidergang her wehen zu lassen pflegest / nicht gebraucht werde / damit wann ich komme / mit dir die jenige Sachen abzuhandlen / umb welcher willen wir ein Paar genannt werden / meines Hirns Distilierschnabl / dardurch sich die Wohnung meines Verstands rainigt / </p> </div> </body> </text> </TEI> [76/0086]
Zu seinem Weib der Frau Stattschreiberin / sagte er / als er bald schlaffen gehen wolte: Du meines Leibs untergebener Schleppsack / lasse dir belieben / dich alsobalden in das mittlere Theil unserer häußlichen Wohnung zu verfügen / und daselbst in solcher Gestalt / als wie dich die Natur zu solchem Dienste anfänglich hervor gebracht / in die Lindigkeit des Wassergeflügels zu begeben / umb allda vor Ankunfft meiner selbst aignen Person die eingeschlichne Art des Mitternächtigen Luffts zu miltern und meinem Gefühl angenehm zu machen / damit alsdann beydes das Zitterschlagen und unlustige Geklöpper meiner Mühlstein sich anzumelden kein Ursach habe; doch schaue zu / daß bey diesem deinem auffgetragenen und dienstschuldigem Geschäffte der warme Westwind / den du vom Nidergang her wehen zu lassen pflegest / nicht gebraucht werde / damit wann ich komme / mit dir die jenige Sachen abzuhandlen / umb welcher willen wir ein Paar genannt werden / meines Hirns Distilierschnabl / dardurch sich die Wohnung meines Verstands rainigt /
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Zitationshilfe: | Grimmelshausen, Hans Jakob Christoffel von: Deß Weltberuffenen SIMPLICISSIMI Pralerey und Gepräng mit seinem Teutschen Michel. [Nürnberg], 1673, S. 76. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grimmelshausen_michel_1673/86>, abgerufen am 16.02.2025. |