Grimmelshausen, Hans Jakob Christoffel von: Deß Weltberuffenen SIMPLICISSIMI Pralerey und Gepräng mit seinem Teutschen Michel. [Nürnberg], 1673.Caput III. Von absonderlicher Hoffart etlicher Sprach-Helden / die ihnen wol übrig verbleiben könnte. Gleichwie ichs vor einen groben Unverstand halte / jemand umb dessentwegen zu tadlen / der frembde Sprachen zu lernen sich bemühet / ja einen solchen Tadler seinen Unverstand mehr vor eine Sünd als eine Grobheit auffrechnen wolte / wann er dergleichen etwas wider einen Sprachkündigen auff die Bahn brächte / der das jenig / was er erlernet / wol anlegt / und beydes seinem Vatterland und Neben-Menschen damit dienet: Also ist mir hingegen unmöglich das Lachen zu verhalten / wann ich sehe / wie hochtrabend ein Teutscher herein tritt / so bald er nur ein wenig von unserer Nachbarn zusammen geflickten Sprachen verstehen und daher lallen kan! ob sie gleich Caput III. Von absonderlicher Hoffart etlicher Sprach-Helden / die ihnen wol übrig verbleiben könnte. Gleichwie ichs vor einen groben Unverstand halte / jemand umb dessentwegen zu tadlen / der frembde Sprachen zu lernen sich bemühet / ja einen solchen Tadler seinen Unverstand mehr vor eine Sünd als eine Grobheit auffrechnen wolte / wann er dergleichen etwas wider einen Sprachkündigen auff die Bahn brächte / der das jenig / was er erlernet / wol anlegt / und beydes seinem Vatterland und Neben-Menschen damit dienet: Also ist mir hingegen unmöglich das Lachen zu verhalten / wann ich sehe / wie hochtrabend ein Teutscher herein tritt / so bald er nur ein wenig von unserer Nachbarn zusammen geflickten Sprachen verstehen und daher lallen kan! ob sie gleich <TEI> <text> <body> <pb facs="#f0028" n="18"/> <div n="1"> <head><hi rendition="#aq #i">Caput III.</hi><lb/> Von absonderlicher Hoffart etlicher Sprach-Helden / die ihnen wol übrig verbleiben könnte.</head> <p>Gleichwie ichs vor einen groben Unverstand halte / jemand umb dessentwegen zu tadlen / der frembde Sprachen zu lernen sich bemühet / ja einen solchen Tadler seinen Unverstand mehr vor eine Sünd als eine Grobheit auffrechnen wolte / wann er dergleichen etwas wider einen Sprachkündigen auff die Bahn brächte / der das jenig / was er erlernet / wol anlegt / und beydes seinem Vatterland und Neben-Menschen damit dienet: Also ist mir hingegen unmöglich das Lachen zu verhalten / wann ich sehe / wie hochtrabend ein Teutscher herein tritt / so bald er nur ein wenig von unserer Nachbarn zusammen geflickten Sprachen verstehen und daher lallen kan! ob sie <choice><sic>gleich-<lb/> unserer</sic><corr>gleich<lb/> unserer</corr></choice> vollkommenen in / an / und vor sich selbst bestehenden Teutschen Helden-Sprach </p> </div> </body> </text> </TEI> [18/0028]
Caput III.
Von absonderlicher Hoffart etlicher Sprach-Helden / die ihnen wol übrig verbleiben könnte. Gleichwie ichs vor einen groben Unverstand halte / jemand umb dessentwegen zu tadlen / der frembde Sprachen zu lernen sich bemühet / ja einen solchen Tadler seinen Unverstand mehr vor eine Sünd als eine Grobheit auffrechnen wolte / wann er dergleichen etwas wider einen Sprachkündigen auff die Bahn brächte / der das jenig / was er erlernet / wol anlegt / und beydes seinem Vatterland und Neben-Menschen damit dienet: Also ist mir hingegen unmöglich das Lachen zu verhalten / wann ich sehe / wie hochtrabend ein Teutscher herein tritt / so bald er nur ein wenig von unserer Nachbarn zusammen geflickten Sprachen verstehen und daher lallen kan! ob sie gleich
unserer vollkommenen in / an / und vor sich selbst bestehenden Teutschen Helden-Sprach
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Wikisource: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in Wikisource-Syntax.
(2012-11-15T13:54:31Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme aus Wikisource entsprechen muss.
MDZ München: Bereitstellung der Bilddigitalisate
(2012-11-15T13:54:31Z)
Frank Wiegand: Konvertierung von Wikisource-Markup nach XML/TEI gemäß DTA-Basisformat.
(2012-11-15T13:54:31Z)
Weitere Informationen:Anmerkungen zur Transkription:
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |