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Grimm, Albert Ludwig: Die malerischen und romantischen Stellen des Odenwaldes. Darmstadt, 1843.

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Früher stand Lindenfels im kirchlichen Verbande mit Fürth, und seine Hauptkirche ward als Filialkirche von dortaus versehen. Bei der Kirchentheilung fiel diese Kirche den Protestanten zu, und die Katholiken behalfen sich bis zum Jahre 1728 mit der Burgkapelle, baueten sich nachher aber eine eigene Kirche.



Von Fürth aus fliesst die Weschnitz in südwestlicher Richtung nach Rimbach, einem ziemlich grossen Dorfe, das ehemals zum Kloster Lorsch gehörte, und Rintpach, auch Rimpach hiess. Das Erzstift Mainz gab im Jahre 1409 sein "Haus und Burgstadel in Rimbach" dem Konrad Schenk von Erbach zu Lehen, und in der Folge ward Erbach mit dem ganzen Dorfe Rimbach von der Pfalz belehnt.

Der Karakter des Weschnitzthales bleibt sich von Fürth bis Birkenau immer ziemlich gleich. Ein schöner, nicht allzuschmaler Wiesengrund zieht zwischen bebauten Fruchthügeln hin, auf welchen sich hier und da noch die Reste ausgerotteten Waldes zeigen, in sanften Krümmungen hinab. - Besonders schön nahm sich immer die freundlich gelegene Kirche in ihrer Umkränzung von hohen Pappeln aus.

Unterhalb Rimbach liegt Mörlenbach, das schon in der Heppenheimer Markbeschreibung unter dem Namen Morlebach vorkommt. Hier war früher ein Schloss, das fest war, und als Kellereihof des Klosters Lorsch diente. Es hatte ebenfalls seine Burgmänner, von welchem sich eine Familie nach dem Orte benannte. Bis zum Jahre 1803 war Mörlenbach Mainzisch.

Weiter hin liegt der kleine Ort Reissen, im J. 1183 Eressam, in dem alten Zinsbuche Rüssen genannt.

Das schön gelegene Dorf Birkenau ist das letzte im Weschnitzthale. In einer Urkunde vom Jahre 846 wird schon der Zelle Birkenowa gedacht. Dort übergibt sie der Gaugraf Wernher dem Kloster Lorsch. Aber in der Heppenheimer Markbeschreibung wird schon das Dorf Birkenova aufgeführt. Im fünfzehnten Jahrhundert trugen es die adeligen Familien Schwende von Weinheim und die Landschaden von Steinach zu Lehen. Der Schwendische Antheil kam dann an die Wambolte von Umstadt. In der Folge erwarb aber der Reichshofrath von Bohn oder Bonn das

Früher stand Lindenfels im kirchlichen Verbande mit Fürth, und seine Hauptkirche ward als Filialkirche von dortaus versehen. Bei der Kirchentheilung fiel diese Kirche den Protestanten zu, und die Katholiken behalfen sich bis zum Jahre 1728 mit der Burgkapelle, baueten sich nachher aber eine eigene Kirche.



Von Fürth aus fliesst die Weschnitz in südwestlicher Richtung nach Rimbach, einem ziemlich grossen Dorfe, das ehemals zum Kloster Lorsch gehörte, und Rintpach, auch Rimpach hiess. Das Erzstift Mainz gab im Jahre 1409 sein „Haus und Burgstadel in Rimbach“ dem Konrad Schenk von Erbach zu Lehen, und in der Folge ward Erbach mit dem ganzen Dorfe Rimbach von der Pfalz belehnt.

Der Karakter des Weschnitzthales bleibt sich von Fürth bis Birkenau immer ziemlich gleich. Ein schöner, nicht allzuschmaler Wiesengrund zieht zwischen bebauten Fruchthügeln hin, auf welchen sich hier und da noch die Reste ausgerotteten Waldes zeigen, in sanften Krümmungen hinab. – Besonders schön nahm sich immer die freundlich gelegene Kirche in ihrer Umkränzung von hohen Pappeln aus.

Unterhalb Rimbach liegt Mörlenbach, das schon in der Heppenheimer Markbeschreibung unter dem Namen Morlebach vorkommt. Hier war früher ein Schloss, das fest war, und als Kellereihof des Klosters Lorsch diente. Es hatte ebenfalls seine Burgmänner, von welchem sich eine Familie nach dem Orte benannte. Bis zum Jahre 1803 war Mörlenbach Mainzisch.

Weiter hin liegt der kleine Ort Reissen, im J. 1183 Eressam, in dem alten Zinsbuche Rüssen genannt.

Das schön gelegene Dorf Birkenau ist das letzte im Weschnitzthale. In einer Urkunde vom Jahre 846 wird schon der Zelle Birkenowa gedacht. Dort übergibt sie der Gaugraf Wernher dem Kloster Lorsch. Aber in der Heppenheimer Markbeschreibung wird schon das Dorf Birkenova aufgeführt. Im fünfzehnten Jahrhundert trugen es die adeligen Familien Schwende von Weinheim und die Landschaden von Steinach zu Lehen. Der Schwendische Antheil kam dann an die Wambolte von Umstadt. In der Folge erwarb aber der Reichshofrath von Bohn oder Bonn das

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[56/0056] Früher stand Lindenfels im kirchlichen Verbande mit Fürth, und seine Hauptkirche ward als Filialkirche von dortaus versehen. Bei der Kirchentheilung fiel diese Kirche den Protestanten zu, und die Katholiken behalfen sich bis zum Jahre 1728 mit der Burgkapelle, baueten sich nachher aber eine eigene Kirche. Von Fürth aus fliesst die Weschnitz in südwestlicher Richtung nach Rimbach, einem ziemlich grossen Dorfe, das ehemals zum Kloster Lorsch gehörte, und Rintpach, auch Rimpach hiess. Das Erzstift Mainz gab im Jahre 1409 sein „Haus und Burgstadel in Rimbach“ dem Konrad Schenk von Erbach zu Lehen, und in der Folge ward Erbach mit dem ganzen Dorfe Rimbach von der Pfalz belehnt. Der Karakter des Weschnitzthales bleibt sich von Fürth bis Birkenau immer ziemlich gleich. Ein schöner, nicht allzuschmaler Wiesengrund zieht zwischen bebauten Fruchthügeln hin, auf welchen sich hier und da noch die Reste ausgerotteten Waldes zeigen, in sanften Krümmungen hinab. – Besonders schön nahm sich immer die freundlich gelegene Kirche in ihrer Umkränzung von hohen Pappeln aus. Unterhalb Rimbach liegt Mörlenbach, das schon in der Heppenheimer Markbeschreibung unter dem Namen Morlebach vorkommt. Hier war früher ein Schloss, das fest war, und als Kellereihof des Klosters Lorsch diente. Es hatte ebenfalls seine Burgmänner, von welchem sich eine Familie nach dem Orte benannte. Bis zum Jahre 1803 war Mörlenbach Mainzisch. Weiter hin liegt der kleine Ort Reissen, im J. 1183 Eressam, in dem alten Zinsbuche Rüssen genannt. Das schön gelegene Dorf Birkenau ist das letzte im Weschnitzthale. In einer Urkunde vom Jahre 846 wird schon der Zelle Birkenowa gedacht. Dort übergibt sie der Gaugraf Wernher dem Kloster Lorsch. Aber in der Heppenheimer Markbeschreibung wird schon das Dorf Birkenova aufgeführt. Im fünfzehnten Jahrhundert trugen es die adeligen Familien Schwende von Weinheim und die Landschaden von Steinach zu Lehen. Der Schwendische Antheil kam dann an die Wambolte von Umstadt. In der Folge erwarb aber der Reichshofrath von Bohn oder Bonn das

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Zitationshilfe: Grimm, Albert Ludwig: Die malerischen und romantischen Stellen des Odenwaldes. Darmstadt, 1843, S. 56. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grimm_odenwald_1843/56>, abgerufen am 23.11.2024.