Grimm, Jacob: Über den altdeutschen Meistergesang. Göttingen, 1811.Walters Ton (1. 134. got in vier elem) kommt genau bei oder dänisch: bikväd. In den Meisterliedern macht er manch-
mal den Abgesang, aber nicht immer. (Docen Mise. 2. 204. 205. 207.) Manchmal steht er thematisch vorangesetzt, wie bei Winli (2. 22.) Das Reptiz (repetitio) in Büchern des 14ten und 15ten Jahrhunderts scheint etwas davon verschiedenes zu seyn, und theils darin der Abgesang zu den beiden vorgegange- nen versus, theils das zu liegen, was man im geistl. Gesange als responsum der lectio entgegen stellte. (s. Reinecke de Vos, 1. cap. 5.) Walters Ton (1. 134. got in vier elem) kommt genau bei oder daͤniſch: bikväd. In den Meiſterliedern macht er manch-
mal den Abgeſang, aber nicht immer. (Docen Miſe. 2. 204. 205. 207.) Manchmal ſteht er thematiſch vorangeſetzt, wie bei Winli (2. 22.) Das Reptiz (repetitio) in Buͤchern des 14ten und 15ten Jahrhunderts ſcheint etwas davon verſchiedenes zu ſeyn, und theils darin der Abgeſang zu den beiden vorgegange- nen versus, theils das zu liegen, was man im geiſtl. Geſange als responsum der lectio entgegen ſtellte. (ſ. Reinecke de Vos, 1. cap. 5.) <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0122" n="112"/> Walters Ton (1. 134. got in vier elem) kommt genau bei<lb/> Rumelant (2. 224. got aller wunder ꝛc.) wieder, auch wird er-<lb/> ſteres Lied im A. M. G. B. <hi rendition="#aq">p.</hi> 7. 8. wirklich dem Rumelant<lb/> beigelegt. (Marners Creuz- und des Ungelarten ſchwarzer T.<lb/> ſind, in Reimen eben ſo, in Silben anders.) Dietmars Lied:<lb/> „ich ſufte und hilfet“ ꝛc. (1. 40.) iſt doch wohl gleichtoͤnig mit<lb/> des von Liunz: „es ging ein iuncor“ ꝛc. (1. 90.) und Friedrichs<lb/> von H. „min herze den gelouben hat“ ꝛc. (1. 94.) weicht nur darin<lb/> von beiden ab, daß es dieſelben Reime aushaͤlt. Markgr. Otto:<lb/> „ruͤment den Weg“ ꝛc. (1. 4.) kann mit des Suonegge: vil<lb/> ſuͤße minne ꝛc. (194.) verglichen werden, imgleichen Lichten-<lb/> ſteins: „er tore vil“ ꝛc. (2. 30.) und Hiltbolts: „ein ſchap-<lb/> pel“ ꝛc. (1. 143), und das allererſte Kaiſer Heinrichs mit<lb/> Heinrichs von Meiſen erſtem. Sehr aͤhnlichen ſich: Ottos v.<lb/> Br. „uns kumt aber“ ꝛc. (1. 4.) Heinrichs v. Sax: „ich ſachs<lb/> an“ ꝛc. (1. 35.) Heſſo’s: „ich wil jungen“ ꝛc. (1. 90.) Wal-<lb/> ters: „alrerſt lebe“ ꝛc. (1. 104.) Lichtenſteins: „ſt ſol mir“ ꝛc.<lb/> (2. 26.) u. ſ. w. Einerlei aber auch von einem Dichter geſun-<lb/> gen, lauten: „ich han erwelt“ ꝛc. (1. 15.) und: „were criſtes“ ꝛc.<lb/> (1. 16.) Bei den erſten Meiſtern iſt es ſogar ſelten, daß einer<lb/> ſeinen eigenen Ton mehrmals brauche, bereits zu Frauenlobs<lb/> Zeit war aber das entſchieden braͤuchlich geworden. Gewiß ha-<lb/> ben nachgeſungen dem Marner 2. 169. (Maria) Stolle (hinter<lb/> Triſtau) u. demſelben 2. 170. Kelyn <hi rendition="#aq">C-CXII.</hi> (wo nicht letzterem,<lb/> wegen einzelner doppelter Verſe das Ganze eigen iſt.)</p><lb/> <p> <note xml:id="seg2pn_9_2" prev="#seg2pn_9_1" place="foot" n="97)">oder daͤniſch: <hi rendition="#aq">bikväd.</hi> In den Meiſterliedern macht er manch-<lb/> mal den Abgeſang, aber nicht immer. (<hi rendition="#g">Docen</hi> Miſe. 2. 204.<lb/> 205. 207.) Manchmal ſteht er thematiſch vorangeſetzt, wie bei<lb/> Winli (2. 22.) Das Reptiz (<hi rendition="#aq">repetitio</hi>) in Buͤchern des 14ten<lb/> und 15ten Jahrhunderts ſcheint etwas davon verſchiedenes zu<lb/> ſeyn, und theils darin der Abgeſang zu den beiden vorgegange-<lb/> nen <hi rendition="#aq">versus,</hi> theils das zu liegen, was man im geiſtl. Geſange<lb/> als <hi rendition="#aq">responsum</hi> der <hi rendition="#aq">lectio</hi> entgegen ſtellte. (ſ. <hi rendition="#g">Reinecke de<lb/> Vos</hi>, 1. <hi rendition="#aq">cap.</hi> 5.)</note> </p><lb/> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [112/0122]
Walters Ton (1. 134. got in vier elem) kommt genau bei
Rumelant (2. 224. got aller wunder ꝛc.) wieder, auch wird er-
ſteres Lied im A. M. G. B. p. 7. 8. wirklich dem Rumelant
beigelegt. (Marners Creuz- und des Ungelarten ſchwarzer T.
ſind, in Reimen eben ſo, in Silben anders.) Dietmars Lied:
„ich ſufte und hilfet“ ꝛc. (1. 40.) iſt doch wohl gleichtoͤnig mit
des von Liunz: „es ging ein iuncor“ ꝛc. (1. 90.) und Friedrichs
von H. „min herze den gelouben hat“ ꝛc. (1. 94.) weicht nur darin
von beiden ab, daß es dieſelben Reime aushaͤlt. Markgr. Otto:
„ruͤment den Weg“ ꝛc. (1. 4.) kann mit des Suonegge: vil
ſuͤße minne ꝛc. (194.) verglichen werden, imgleichen Lichten-
ſteins: „er tore vil“ ꝛc. (2. 30.) und Hiltbolts: „ein ſchap-
pel“ ꝛc. (1. 143), und das allererſte Kaiſer Heinrichs mit
Heinrichs von Meiſen erſtem. Sehr aͤhnlichen ſich: Ottos v.
Br. „uns kumt aber“ ꝛc. (1. 4.) Heinrichs v. Sax: „ich ſachs
an“ ꝛc. (1. 35.) Heſſo’s: „ich wil jungen“ ꝛc. (1. 90.) Wal-
ters: „alrerſt lebe“ ꝛc. (1. 104.) Lichtenſteins: „ſt ſol mir“ ꝛc.
(2. 26.) u. ſ. w. Einerlei aber auch von einem Dichter geſun-
gen, lauten: „ich han erwelt“ ꝛc. (1. 15.) und: „were criſtes“ ꝛc.
(1. 16.) Bei den erſten Meiſtern iſt es ſogar ſelten, daß einer
ſeinen eigenen Ton mehrmals brauche, bereits zu Frauenlobs
Zeit war aber das entſchieden braͤuchlich geworden. Gewiß ha-
ben nachgeſungen dem Marner 2. 169. (Maria) Stolle (hinter
Triſtau) u. demſelben 2. 170. Kelyn C-CXII. (wo nicht letzterem,
wegen einzelner doppelter Verſe das Ganze eigen iſt.)
97)
97) oder daͤniſch: bikväd. In den Meiſterliedern macht er manch-
mal den Abgeſang, aber nicht immer. (Docen Miſe. 2. 204.
205. 207.) Manchmal ſteht er thematiſch vorangeſetzt, wie bei
Winli (2. 22.) Das Reptiz (repetitio) in Buͤchern des 14ten
und 15ten Jahrhunderts ſcheint etwas davon verſchiedenes zu
ſeyn, und theils darin der Abgeſang zu den beiden vorgegange-
nen versus, theils das zu liegen, was man im geiſtl. Geſange
als responsum der lectio entgegen ſtellte. (ſ. Reinecke de
Vos, 1. cap. 5.)
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