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Grimm, Jacob; Grimm, Wilhelm: Kinder und Hausmärchen. 7. Aufl. Bd. 2. Göttingen, 1857.

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ein Hähnchen und eine buntgescheckte Kuh. Das Mädchen erzählte dem Alten sein Schicksal und bat um ein Nachtlager. Der Mann sprach

'schön Hühnchen,
schön Hähnchen,
und du schöne bunte Kuh,
was sagst du dazu?'

'duks!' antworteten die Thiere: und das mußte wohl heißen 'wir sind es zufrieden,' denn der Alte sprach weiter 'hier ist Hülle und Fülle, geh hinaus an den Herd und koch uns ein Abendessen.' Das Mädchen fand in der Küche Überfluß an allem und kochte eine gute Speise, aber an die Thiere dachte es nicht. Es trug die volle Schüssel auf den Tisch, setzte sich zu dem grauen Mann, aß und stillte seinen Hunger. Als es satt war, sprach es 'aber jetzt bin ich müde, wo ist ein Bett, in das ich mich legen und schlafen kann?' Die Thiere antworteten

'du hast mit ihm gegessen,
du hast mit ihm getrunken,
du hast an uns gar nicht gedacht,
nun sieh auch wo du bleibst die Nacht.'

Da sprach der Alte 'steig nur die Treppe hinauf, so wirst du eine Kammer mit zwei Betten finden, schüttle sie auf und decke sie mit weißem Linnen, so will ich auch kommen und mich schlafen legen.' Das Mädchen stieg hinauf, und als es die Betten geschüttelt und frisch gedeckt hatte, legte es sich in das eine, ohne weiter auf den Alten zu warten. Nach einiger Zeit aber kam der graue Mann, beleuchtete das Mädchen mit dem Licht und schüttelte mit dem Kopf. Und als er sah daß es fest eingeschlafen war, öffnete er eine Fallthüre und ließ es in den Keller sinken.

Der Holzhauer kam am späten Abend nach Haus und machte seiner Frau Vorwürfe, daß sie ihn den ganzen Tag habe hungern

ein Hähnchen und eine buntgescheckte Kuh. Das Mädchen erzählte dem Alten sein Schicksal und bat um ein Nachtlager. Der Mann sprach

‘schön Hühnchen,
schön Hähnchen,
und du schöne bunte Kuh,
was sagst du dazu?’

‘duks!’ antworteten die Thiere: und das mußte wohl heißen ‘wir sind es zufrieden,’ denn der Alte sprach weiter ‘hier ist Hülle und Fülle, geh hinaus an den Herd und koch uns ein Abendessen.’ Das Mädchen fand in der Küche Überfluß an allem und kochte eine gute Speise, aber an die Thiere dachte es nicht. Es trug die volle Schüssel auf den Tisch, setzte sich zu dem grauen Mann, aß und stillte seinen Hunger. Als es satt war, sprach es ‘aber jetzt bin ich müde, wo ist ein Bett, in das ich mich legen und schlafen kann?’ Die Thiere antworteten

‘du hast mit ihm gegessen,
du hast mit ihm getrunken,
du hast an uns gar nicht gedacht,
nun sieh auch wo du bleibst die Nacht.’

Da sprach der Alte ‘steig nur die Treppe hinauf, so wirst du eine Kammer mit zwei Betten finden, schüttle sie auf und decke sie mit weißem Linnen, so will ich auch kommen und mich schlafen legen.’ Das Mädchen stieg hinauf, und als es die Betten geschüttelt und frisch gedeckt hatte, legte es sich in das eine, ohne weiter auf den Alten zu warten. Nach einiger Zeit aber kam der graue Mann, beleuchtete das Mädchen mit dem Licht und schüttelte mit dem Kopf. Und als er sah daß es fest eingeschlafen war, öffnete er eine Fallthüre und ließ es in den Keller sinken.

Der Holzhauer kam am späten Abend nach Haus und machte seiner Frau Vorwürfe, daß sie ihn den ganzen Tag habe hungern

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[335/0347] ein Hähnchen und eine buntgescheckte Kuh. Das Mädchen erzählte dem Alten sein Schicksal und bat um ein Nachtlager. Der Mann sprach ‘schön Hühnchen, schön Hähnchen, und du schöne bunte Kuh, was sagst du dazu?’ ‘duks!’ antworteten die Thiere: und das mußte wohl heißen ‘wir sind es zufrieden,’ denn der Alte sprach weiter ‘hier ist Hülle und Fülle, geh hinaus an den Herd und koch uns ein Abendessen.’ Das Mädchen fand in der Küche Überfluß an allem und kochte eine gute Speise, aber an die Thiere dachte es nicht. Es trug die volle Schüssel auf den Tisch, setzte sich zu dem grauen Mann, aß und stillte seinen Hunger. Als es satt war, sprach es ‘aber jetzt bin ich müde, wo ist ein Bett, in das ich mich legen und schlafen kann?’ Die Thiere antworteten ‘du hast mit ihm gegessen, du hast mit ihm getrunken, du hast an uns gar nicht gedacht, nun sieh auch wo du bleibst die Nacht.’ Da sprach der Alte ‘steig nur die Treppe hinauf, so wirst du eine Kammer mit zwei Betten finden, schüttle sie auf und decke sie mit weißem Linnen, so will ich auch kommen und mich schlafen legen.’ Das Mädchen stieg hinauf, und als es die Betten geschüttelt und frisch gedeckt hatte, legte es sich in das eine, ohne weiter auf den Alten zu warten. Nach einiger Zeit aber kam der graue Mann, beleuchtete das Mädchen mit dem Licht und schüttelte mit dem Kopf. Und als er sah daß es fest eingeschlafen war, öffnete er eine Fallthüre und ließ es in den Keller sinken. Der Holzhauer kam am späten Abend nach Haus und machte seiner Frau Vorwürfe, daß sie ihn den ganzen Tag habe hungern

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Zitationshilfe: Grimm, Jacob; Grimm, Wilhelm: Kinder und Hausmärchen. 7. Aufl. Bd. 2. Göttingen, 1857, S. 335. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grimm_maerchen02_1857/347>, abgerufen am 23.11.2024.