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Grimm, Jacob; Grimm, Wilhelm: Kinder und Hausmärchen. 7. Aufl. Bd. 2. Göttingen, 1857.

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die Probe stellen und sehen was ihr könnt.' Danach schaute er auf und sagte zu dem zweiten Sohne 'oben im Gipfel dieses Baums sitzt zwischen zwei Ästen ein Buchfinkennest, sag mir wie viel Eier liegen darin?' Der Sterngucker nahm sein Glas, schaute hinauf und sagte 'fünfe sinds.' Sprach der Vater zum ältesten 'hol du die Eier herunter, ohne daß der Vogel, der darauf sitzt und brütet, gestört wird.' Der kunstreiche Dieb stieg hinauf und nahm dem Vöglein, das gar nichts davon merkte und ruhig sitzen blieb, die fünf Eier unter dem Leib weg und brachte sie dem Vater herab. Der Vater nahm sie, legte an jede Ecke des Tisches eins und das fünfte in die Mitte, und sprach zum Jäger 'du schießest mir mit einem Schuß die fünf Eier in der Mitte entzwei.' Der Jäger legte seine Büchse an und schoß die Eier, wie es der Vater verlangt hatte, alle fünfe, und zwar in einem Schuß. Der hatte gewis von dem Pulver das um die Ecke schießt. 'Nun kommt die Reihe an dich,' sprach der Vater zu dem vierten Sohn, 'du nähst die Eier wieder zusammen und auch die jungen Vöglein, die darin sind, und zwar so, daß ihnen der Schuß nichts schadet.' Der Schneider holte seine Nadel und nähte wies der Vater verlangt hatte. Als er fertig war, mußte der Dieb die Eier wieder auf den Baum ins Nest tragen und dem Vogel, ohne daß er etwas merkte, wieder unter legen. Das Thierchen brütete sie vollends aus, und nach ein paar Tagen krochen die Jungen hervor und hatten da, wo sie vom Schneider zusammengenäht waren, ein rothes Streifchen um den Hals.

'Ja,' sprach der Alte zu seinen Söhnen, 'ich muß euch über den grünen Klee loben, ihr habt eure Zeit wohl benutzt und was rechtschaffenes gelernt: ich kann nicht sagen wem von euch der Vorzug gebührt. Wenn ihr nur bald Gelegenheit habt eure Kunst anzuwenden, da wird sichs ausweisen.' Nicht lange danach kam großer Lärm ins Land, die Königstochter wäre von einem Drachen

die Probe stellen und sehen was ihr könnt.’ Danach schaute er auf und sagte zu dem zweiten Sohne ‘oben im Gipfel dieses Baums sitzt zwischen zwei Ästen ein Buchfinkennest, sag mir wie viel Eier liegen darin?’ Der Sterngucker nahm sein Glas, schaute hinauf und sagte ‘fünfe sinds.’ Sprach der Vater zum ältesten ‘hol du die Eier herunter, ohne daß der Vogel, der darauf sitzt und brütet, gestört wird.’ Der kunstreiche Dieb stieg hinauf und nahm dem Vöglein, das gar nichts davon merkte und ruhig sitzen blieb, die fünf Eier unter dem Leib weg und brachte sie dem Vater herab. Der Vater nahm sie, legte an jede Ecke des Tisches eins und das fünfte in die Mitte, und sprach zum Jäger ‘du schießest mir mit einem Schuß die fünf Eier in der Mitte entzwei.’ Der Jäger legte seine Büchse an und schoß die Eier, wie es der Vater verlangt hatte, alle fünfe, und zwar in einem Schuß. Der hatte gewis von dem Pulver das um die Ecke schießt. ‘Nun kommt die Reihe an dich,’ sprach der Vater zu dem vierten Sohn, ‘du nähst die Eier wieder zusammen und auch die jungen Vöglein, die darin sind, und zwar so, daß ihnen der Schuß nichts schadet.’ Der Schneider holte seine Nadel und nähte wies der Vater verlangt hatte. Als er fertig war, mußte der Dieb die Eier wieder auf den Baum ins Nest tragen und dem Vogel, ohne daß er etwas merkte, wieder unter legen. Das Thierchen brütete sie vollends aus, und nach ein paar Tagen krochen die Jungen hervor und hatten da, wo sie vom Schneider zusammengenäht waren, ein rothes Streifchen um den Hals.

‘Ja,’ sprach der Alte zu seinen Söhnen, ‘ich muß euch über den grünen Klee loben, ihr habt eure Zeit wohl benutzt und was rechtschaffenes gelernt: ich kann nicht sagen wem von euch der Vorzug gebührt. Wenn ihr nur bald Gelegenheit habt eure Kunst anzuwenden, da wird sichs ausweisen.’ Nicht lange danach kam großer Lärm ins Land, die Königstochter wäre von einem Drachen

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[208/0220] die Probe stellen und sehen was ihr könnt.’ Danach schaute er auf und sagte zu dem zweiten Sohne ‘oben im Gipfel dieses Baums sitzt zwischen zwei Ästen ein Buchfinkennest, sag mir wie viel Eier liegen darin?’ Der Sterngucker nahm sein Glas, schaute hinauf und sagte ‘fünfe sinds.’ Sprach der Vater zum ältesten ‘hol du die Eier herunter, ohne daß der Vogel, der darauf sitzt und brütet, gestört wird.’ Der kunstreiche Dieb stieg hinauf und nahm dem Vöglein, das gar nichts davon merkte und ruhig sitzen blieb, die fünf Eier unter dem Leib weg und brachte sie dem Vater herab. Der Vater nahm sie, legte an jede Ecke des Tisches eins und das fünfte in die Mitte, und sprach zum Jäger ‘du schießest mir mit einem Schuß die fünf Eier in der Mitte entzwei.’ Der Jäger legte seine Büchse an und schoß die Eier, wie es der Vater verlangt hatte, alle fünfe, und zwar in einem Schuß. Der hatte gewis von dem Pulver das um die Ecke schießt. ‘Nun kommt die Reihe an dich,’ sprach der Vater zu dem vierten Sohn, ‘du nähst die Eier wieder zusammen und auch die jungen Vöglein, die darin sind, und zwar so, daß ihnen der Schuß nichts schadet.’ Der Schneider holte seine Nadel und nähte wies der Vater verlangt hatte. Als er fertig war, mußte der Dieb die Eier wieder auf den Baum ins Nest tragen und dem Vogel, ohne daß er etwas merkte, wieder unter legen. Das Thierchen brütete sie vollends aus, und nach ein paar Tagen krochen die Jungen hervor und hatten da, wo sie vom Schneider zusammengenäht waren, ein rothes Streifchen um den Hals. ‘Ja,’ sprach der Alte zu seinen Söhnen, ‘ich muß euch über den grünen Klee loben, ihr habt eure Zeit wohl benutzt und was rechtschaffenes gelernt: ich kann nicht sagen wem von euch der Vorzug gebührt. Wenn ihr nur bald Gelegenheit habt eure Kunst anzuwenden, da wird sichs ausweisen.’ Nicht lange danach kam großer Lärm ins Land, die Königstochter wäre von einem Drachen

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Zitationshilfe: Grimm, Jacob; Grimm, Wilhelm: Kinder und Hausmärchen. 7. Aufl. Bd. 2. Göttingen, 1857, S. 208. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grimm_maerchen02_1857/220>, abgerufen am 22.11.2024.