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Grimm, Jacob; Grimm, Wilhelm: Kinder und Hausmärchen. 6. Aufl. Bd. 2. Göttingen, 1850.

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Wasser. Er richtete sich schnell in die Höhe, aber das ganze Haupthaar war schon vergoldet und glänzte wie eine Sonne. Jhr könnt denken wie der arme Knabe erschrack. Er nahm sein Taschentuch und band es um den Kopf, damit es der Mann nicht sehen sollte. Als er kam, wußte er schon alles und sprach 'binde das Tuch auf.' Da quollen die goldenen Haare hervor und der Knabe mochte sich entschuldigen, wie er wollte, es half ihm nichts. 'Du hast die Probe nicht bestanden und kannst nicht länger hier bleiben. Geh hinaus in die Welt, da wirst du erfahren, wie die Armut thut. Aber weil du kein böses Herz hast und ichs gut mit dir meine, so will ich dir eins erlauben: wenn du in Noth geräthst, so geh zu dem Wald und rufe meinen Namen, dann will ich herauskommen und dir helfen. Meine Macht ist groß und Gold und Silber habe ich im Überfluß.'

Da verließ der Königssohn den Wald und gieng über gebahnte und ungebahnte Wege immer zu, bis er zuletzt in eine große Stadt kam. Er suchte da Arbeit, aber er konnte keine finden und hatte auch nichts erlernt, womit er sich hätte forthelfen können. Endlich gieng er in das Schloß und fragte ob sie ihn behalten wollten. Die Hofleute wußten nicht wozu sie ihn brauchen sollten, aber sie hatten Wohlgefallen an ihm und hießen ihn bleiben. Zuletzt nahm ihn der Koch in Dienst, und sagte er könnte Holz und Wasser tragen und die Asche zusammen kehren. Einmal, weil gerade kein anderer zur Hand war, sollte er die Speisen zur königlichen Tafel tragen, er wollte aber seine goldenen Haare nicht sehen lassen und behielt sein Hütchen auf. Da sprach der König 'wenn du zur königlichen Tafel

Wasser. Er richtete sich schnell in die Höhe, aber das ganze Haupthaar war schon vergoldet und glänzte wie eine Sonne. Jhr könnt denken wie der arme Knabe erschrack. Er nahm sein Taschentuch und band es um den Kopf, damit es der Mann nicht sehen sollte. Als er kam, wußte er schon alles und sprach ‘binde das Tuch auf.’ Da quollen die goldenen Haare hervor und der Knabe mochte sich entschuldigen, wie er wollte, es half ihm nichts. ‘Du hast die Probe nicht bestanden und kannst nicht länger hier bleiben. Geh hinaus in die Welt, da wirst du erfahren, wie die Armut thut. Aber weil du kein böses Herz hast und ichs gut mit dir meine, so will ich dir eins erlauben: wenn du in Noth geräthst, so geh zu dem Wald und rufe meinen Namen, dann will ich herauskommen und dir helfen. Meine Macht ist groß und Gold und Silber habe ich im Überfluß.’

Da verließ der Königssohn den Wald und gieng über gebahnte und ungebahnte Wege immer zu, bis er zuletzt in eine große Stadt kam. Er suchte da Arbeit, aber er konnte keine finden und hatte auch nichts erlernt, womit er sich hätte forthelfen können. Endlich gieng er in das Schloß und fragte ob sie ihn behalten wollten. Die Hofleute wußten nicht wozu sie ihn brauchen sollten, aber sie hatten Wohlgefallen an ihm und hießen ihn bleiben. Zuletzt nahm ihn der Koch in Dienst, und sagte er könnte Holz und Wasser tragen und die Asche zusammen kehren. Einmal, weil gerade kein anderer zur Hand war, sollte er die Speisen zur königlichen Tafel tragen, er wollte aber seine goldenen Haare nicht sehen lassen und behielt sein Hütchen auf. Da sprach der König ‘wenn du zur königlichen Tafel

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[285/0297] Wasser. Er richtete sich schnell in die Höhe, aber das ganze Haupthaar war schon vergoldet und glänzte wie eine Sonne. Jhr könnt denken wie der arme Knabe erschrack. Er nahm sein Taschentuch und band es um den Kopf, damit es der Mann nicht sehen sollte. Als er kam, wußte er schon alles und sprach ‘binde das Tuch auf.’ Da quollen die goldenen Haare hervor und der Knabe mochte sich entschuldigen, wie er wollte, es half ihm nichts. ‘Du hast die Probe nicht bestanden und kannst nicht länger hier bleiben. Geh hinaus in die Welt, da wirst du erfahren, wie die Armut thut. Aber weil du kein böses Herz hast und ichs gut mit dir meine, so will ich dir eins erlauben: wenn du in Noth geräthst, so geh zu dem Wald und rufe meinen Namen, dann will ich herauskommen und dir helfen. Meine Macht ist groß und Gold und Silber habe ich im Überfluß.’ Da verließ der Königssohn den Wald und gieng über gebahnte und ungebahnte Wege immer zu, bis er zuletzt in eine große Stadt kam. Er suchte da Arbeit, aber er konnte keine finden und hatte auch nichts erlernt, womit er sich hätte forthelfen können. Endlich gieng er in das Schloß und fragte ob sie ihn behalten wollten. Die Hofleute wußten nicht wozu sie ihn brauchen sollten, aber sie hatten Wohlgefallen an ihm und hießen ihn bleiben. Zuletzt nahm ihn der Koch in Dienst, und sagte er könnte Holz und Wasser tragen und die Asche zusammen kehren. Einmal, weil gerade kein anderer zur Hand war, sollte er die Speisen zur königlichen Tafel tragen, er wollte aber seine goldenen Haare nicht sehen lassen und behielt sein Hütchen auf. Da sprach der König ‘wenn du zur königlichen Tafel

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Zitationshilfe: Grimm, Jacob; Grimm, Wilhelm: Kinder und Hausmärchen. 6. Aufl. Bd. 2. Göttingen, 1850, S. 285. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grimm_maerchen02_1850/297>, abgerufen am 22.11.2024.