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Grimm, Jacob; Grimm, Wilhelm: Kinder und Hausmärchen. 4. Aufl. Bd. 2. Göttingen, 1840.

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168.
Die hagere Liese.

Ganz anders als der faule Heinz und die dicke Trine, die sich von nichts aus ihrer Ruhe bringen ließen, dachte die hagere Liese. Sie äscherte sich ab von Morgen bis Abend, und lud ihrem Mann, dem langen Lenz, so viel Arbeit auf, daß er schwerer zu tragen hatte als ein Esel an drei Säcken. Es war aber alles umsonst, sie hatten nichts, und kamen zu nichts. Eines Abends, als sie im Bette lag, und vor Müdigkeit kaum ein Glied regen konnte, ließen sie die Gedanken doch nicht einschlafen. Sie stieß ihren Mann mit dem Ellenbogen in die Seite, und sprach 'hörst du, Lenz, was ich gedacht habe? wenn ich einen Gulden fände, und einer mir geschenkt würde, so wollte ich einen dazu borgen, und du solltest mir auch noch einen geben; so bald ich dann die vier Gulden beisammen hätte, so wollte ich eine junge Kuh kaufen.' Dem Mann gefiel das recht gut, 'ich weiß zwar nicht,' sprach er, 'woher ich den Gulden nehmen soll, den du von mir geschenkt haben willst, aber wenn du dennoch das Geld zusammenbringst, und du kannst dafür eine Kuh kaufen, so thust du wohl, wenn du dein Vorhaben ausführst. Jch freue mich,' fügte er hinzu, 'wenn die Kuh ein Kälbchen

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Die hagere Liese.

Ganz anders als der faule Heinz und die dicke Trine, die sich von nichts aus ihrer Ruhe bringen ließen, dachte die hagere Liese. Sie äscherte sich ab von Morgen bis Abend, und lud ihrem Mann, dem langen Lenz, so viel Arbeit auf, daß er schwerer zu tragen hatte als ein Esel an drei Säcken. Es war aber alles umsonst, sie hatten nichts, und kamen zu nichts. Eines Abends, als sie im Bette lag, und vor Müdigkeit kaum ein Glied regen konnte, ließen sie die Gedanken doch nicht einschlafen. Sie stieß ihren Mann mit dem Ellenbogen in die Seite, und sprach ‘hörst du, Lenz, was ich gedacht habe? wenn ich einen Gulden fände, und einer mir geschenkt würde, so wollte ich einen dazu borgen, und du solltest mir auch noch einen geben; so bald ich dann die vier Gulden beisammen hätte, so wollte ich eine junge Kuh kaufen.’ Dem Mann gefiel das recht gut, ‘ich weiß zwar nicht,’ sprach er, ‘woher ich den Gulden nehmen soll, den du von mir geschenkt haben willst, aber wenn du dennoch das Geld zusammenbringst, und du kannst dafür eine Kuh kaufen, so thust du wohl, wenn du dein Vorhaben ausführst. Jch freue mich,’ fügte er hinzu, ‘wenn die Kuh ein Kälbchen

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[366/0387] 168. Die hagere Liese. Ganz anders als der faule Heinz und die dicke Trine, die sich von nichts aus ihrer Ruhe bringen ließen, dachte die hagere Liese. Sie äscherte sich ab von Morgen bis Abend, und lud ihrem Mann, dem langen Lenz, so viel Arbeit auf, daß er schwerer zu tragen hatte als ein Esel an drei Säcken. Es war aber alles umsonst, sie hatten nichts, und kamen zu nichts. Eines Abends, als sie im Bette lag, und vor Müdigkeit kaum ein Glied regen konnte, ließen sie die Gedanken doch nicht einschlafen. Sie stieß ihren Mann mit dem Ellenbogen in die Seite, und sprach ‘hörst du, Lenz, was ich gedacht habe? wenn ich einen Gulden fände, und einer mir geschenkt würde, so wollte ich einen dazu borgen, und du solltest mir auch noch einen geben; so bald ich dann die vier Gulden beisammen hätte, so wollte ich eine junge Kuh kaufen.’ Dem Mann gefiel das recht gut, ‘ich weiß zwar nicht,’ sprach er, ‘woher ich den Gulden nehmen soll, den du von mir geschenkt haben willst, aber wenn du dennoch das Geld zusammenbringst, und du kannst dafür eine Kuh kaufen, so thust du wohl, wenn du dein Vorhaben ausführst. Jch freue mich,’ fügte er hinzu, ‘wenn die Kuh ein Kälbchen

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Zitationshilfe: Grimm, Jacob; Grimm, Wilhelm: Kinder und Hausmärchen. 4. Aufl. Bd. 2. Göttingen, 1840, S. 366. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grimm_maerchen02_1840/387>, abgerufen am 23.11.2024.