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Grimm, Jacob; Grimm, Wilhelm: Kinder und Hausmärchen. 3. Aufl. Bd. 2. Göttingen, 1837.

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ere Fädere sölt ha us e' Vogelgrife Stehl, und denn hebe se emene Schloß der Schlüssel zue nere Gäldchiste verlore, und er sött der Vogelgrif froge wo der Schlüssel seig; denn seig eme andere Schloß e Tochter chrank, und er söt wüße was die Tochter chönt gsund mache; denn seig nid wid vo do es Wasser und e Ma derbi, de d' Lüt müeß übere träge, und er möcht au gern wüsse worum de Ma all Lüt müeß übere träge. Do säit die Frau 'ja lueget, mi guete Fründ, s' cha käi Christ mit em Vogelgrif rede, er frißt se all; wenn er aber wänd, so chönneder under sis Bett undere ligge, und z' Nacht, wenn er rächt fest schloft, so chönneder denn ufe länge, und em e Fädere usem Stehl riße, und wäge dene Sache, die ner wüße söttet, will i ne sälber froge.' Der Hans isch e das alles z'friede gsi, und lit unders Bett undere. Z' Obe chunt der Vogelgrif häi, und wiener i d' Stube chunt, so säit er 'Frau, i schmöke ne Christ.' 'Jo,' säit do d' Frau, 's' isch hüt äine do gsi, aber er isch wieder furt;' und mit dem het der Vogelgrif nüt me gsäit. Z' mitzt e der Nacht, wo der Vogelgrif rächt gschnarchlet het, so längt der Hans ufe, und rißt em e Fädere usem Stehl. Do isch der Vogelgrif plötzle ufgjuckt, und säit 'Frau, i schmöcke ne Christ, und s' isch mer s' heb me öpper am Stehl zehrt.' Do säit d' Frau 'de hesch gwüß traumet, und i ho der jo hüt scho gsäit, s' isch e Christ do gsi, aber er isch wieder furt. De het mer allerhand Sache verzellt. Si hebe ime Schloß der Schlüssel zue nere Gäldchiste verlore, und chönnene numme finde.' 'O di Nare,' säit der Vogelgrif, 'de Schlüssel lit im Holzhus hinder der Thör

ere Faͤdere soͤlt ha us e’ Vogelgrife Stehl, und denn hebe se emene Schloß der Schluͤssel zue nere Gaͤldchiste verlore, und er soͤtt der Vogelgrif froge wo der Schluͤssel seig; denn seig eme andere Schloß e Tochter chrank, und er soͤt wuͤße was die Tochter choͤnt gsund mache; denn seig nid wid vo do es Wasser und e Ma derbi, de d’ Luͤt muͤeß uͤbere traͤge, und er moͤcht au gern wuͤsse worum de Ma all Luͤt muͤeß uͤbere traͤge. Do saͤit die Frau ‘ja lueget, mi guete Fruͤnd, s’ cha kaͤi Christ mit em Vogelgrif rede, er frißt se all; wenn er aber waͤnd, so choͤnneder under sis Bett undere ligge, und z’ Nacht, wenn er raͤcht fest schloft, so choͤnneder denn ufe laͤnge, und em e Faͤdere usem Stehl riße, und waͤge dene Sache, die ner wuͤße soͤttet, will i ne saͤlber froge.’ Der Hans isch e das alles z’friede gsi, und lit unders Bett undere. Z’ Obe chunt der Vogelgrif haͤi, und wiener i d’ Stube chunt, so saͤit er ‘Frau, i schmoͤke ne Christ.’ ‘Jo,’ saͤit do d’ Frau, ‘s’ isch huͤt aͤine do gsi, aber er isch wieder furt;’ und mit dem het der Vogelgrif nuͤt me gsaͤit. Z’ mitzt e der Nacht, wo der Vogelgrif raͤcht gschnarchlet het, so laͤngt der Hans ufe, und rißt em e Faͤdere usem Stehl. Do isch der Vogelgrif ploͤtzle ufgjuckt, und saͤit ‘Frau, i schmoͤcke ne Christ, und s’ isch mer s’ heb me oͤpper am Stehl zehrt.’ Do saͤit d’ Frau ‘de hesch gwuͤß traumet, und i ho der jo huͤt scho gsaͤit, s’ isch e Christ do gsi, aber er isch wieder furt. De het mer allerhand Sache verzellt. Si hebe ime Schloß der Schluͤssel zue nere Gaͤldchiste verlore, und choͤnnene numme finde.’ ‘O di Nare,’ saͤit der Vogelgrif, ‘de Schluͤssel lit im Holzhus hinder der Thoͤr

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[350/0366] ere Faͤdere soͤlt ha us e’ Vogelgrife Stehl, und denn hebe se emene Schloß der Schluͤssel zue nere Gaͤldchiste verlore, und er soͤtt der Vogelgrif froge wo der Schluͤssel seig; denn seig eme andere Schloß e Tochter chrank, und er soͤt wuͤße was die Tochter choͤnt gsund mache; denn seig nid wid vo do es Wasser und e Ma derbi, de d’ Luͤt muͤeß uͤbere traͤge, und er moͤcht au gern wuͤsse worum de Ma all Luͤt muͤeß uͤbere traͤge. Do saͤit die Frau ‘ja lueget, mi guete Fruͤnd, s’ cha kaͤi Christ mit em Vogelgrif rede, er frißt se all; wenn er aber waͤnd, so choͤnneder under sis Bett undere ligge, und z’ Nacht, wenn er raͤcht fest schloft, so choͤnneder denn ufe laͤnge, und em e Faͤdere usem Stehl riße, und waͤge dene Sache, die ner wuͤße soͤttet, will i ne saͤlber froge.’ Der Hans isch e das alles z’friede gsi, und lit unders Bett undere. Z’ Obe chunt der Vogelgrif haͤi, und wiener i d’ Stube chunt, so saͤit er ‘Frau, i schmoͤke ne Christ.’ ‘Jo,’ saͤit do d’ Frau, ‘s’ isch huͤt aͤine do gsi, aber er isch wieder furt;’ und mit dem het der Vogelgrif nuͤt me gsaͤit. Z’ mitzt e der Nacht, wo der Vogelgrif raͤcht gschnarchlet het, so laͤngt der Hans ufe, und rißt em e Faͤdere usem Stehl. Do isch der Vogelgrif ploͤtzle ufgjuckt, und saͤit ‘Frau, i schmoͤcke ne Christ, und s’ isch mer s’ heb me oͤpper am Stehl zehrt.’ Do saͤit d’ Frau ‘de hesch gwuͤß traumet, und i ho der jo huͤt scho gsaͤit, s’ isch e Christ do gsi, aber er isch wieder furt. De het mer allerhand Sache verzellt. Si hebe ime Schloß der Schluͤssel zue nere Gaͤldchiste verlore, und choͤnnene numme finde.’ ‘O di Nare,’ saͤit der Vogelgrif, ‘de Schluͤssel lit im Holzhus hinder der Thoͤr

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Zitationshilfe: Grimm, Jacob; Grimm, Wilhelm: Kinder und Hausmärchen. 3. Aufl. Bd. 2. Göttingen, 1837, S. 350. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grimm_maerchen02_1837/366>, abgerufen am 17.06.2024.