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Grimm, Jacob; Grimm, Wilhelm: Kinder und Hausmärchen. 3. Aufl. Bd. 2. Göttingen, 1837.

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holte aus, traf aber unglücklicherweise den Honigkrug über dem Bette. Der Krug sprang wider die Wand, und fiel in Scherben herab, und der schöne Honig floß auf dem Boden. 'Da liegt nun die Gans mit dem jungen Gänslein,' sagte Hans, 'und braucht nicht gehütet zu werden. Aber ein Glück ist es, daß mir der Krug nicht auf den Kopf gefallen ist; wir haben alle Ursache mit unserm Schicksal zufrieden zu seyn.' Und da er in einer Scherbe noch etwas Honig bemerkte, so langte er danach, und sprach ganz vergnügt 'das Restchen, Frau, wollen wir uns noch schmecken lassen, und dann nach dem gehabten Schrecken ein wenig ausruhen, was thuts, wenn wir etwas später als gewöhnlich aufstehen, der Tag ist doch noch lang genug.'



holte aus, traf aber ungluͤcklicherweise den Honigkrug uͤber dem Bette. Der Krug sprang wider die Wand, und fiel in Scherben herab, und der schoͤne Honig floß auf dem Boden. ‘Da liegt nun die Gans mit dem jungen Gaͤnslein,’ sagte Hans, ‘und braucht nicht gehuͤtet zu werden. Aber ein Gluͤck ist es, daß mir der Krug nicht auf den Kopf gefallen ist; wir haben alle Ursache mit unserm Schicksal zufrieden zu seyn.’ Und da er in einer Scherbe noch etwas Honig bemerkte, so langte er danach, und sprach ganz vergnuͤgt ‘das Restchen, Frau, wollen wir uns noch schmecken lassen, und dann nach dem gehabten Schrecken ein wenig ausruhen, was thuts, wenn wir etwas spaͤter als gewoͤhnlich aufstehen, der Tag ist doch noch lang genug.’



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[343/0359] holte aus, traf aber ungluͤcklicherweise den Honigkrug uͤber dem Bette. Der Krug sprang wider die Wand, und fiel in Scherben herab, und der schoͤne Honig floß auf dem Boden. ‘Da liegt nun die Gans mit dem jungen Gaͤnslein,’ sagte Hans, ‘und braucht nicht gehuͤtet zu werden. Aber ein Gluͤck ist es, daß mir der Krug nicht auf den Kopf gefallen ist; wir haben alle Ursache mit unserm Schicksal zufrieden zu seyn.’ Und da er in einer Scherbe noch etwas Honig bemerkte, so langte er danach, und sprach ganz vergnuͤgt ‘das Restchen, Frau, wollen wir uns noch schmecken lassen, und dann nach dem gehabten Schrecken ein wenig ausruhen, was thuts, wenn wir etwas spaͤter als gewoͤhnlich aufstehen, der Tag ist doch noch lang genug.’

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Zitationshilfe: Grimm, Jacob; Grimm, Wilhelm: Kinder und Hausmärchen. 3. Aufl. Bd. 2. Göttingen, 1837, S. 343. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grimm_maerchen02_1837/359>, abgerufen am 17.06.2024.