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Grimm, Jacob; Grimm, Wilhelm: Kinder und Hausmärchen. 3. Aufl. Bd. 2. Göttingen, 1837.

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nicht geben. 'Wo der Apfel ist muß auch der Ring seyn,' sprach der Riese, 'giebst du ihn nicht gutwillig, so mußt du mit mir darum kämpfen.'

Sie rangen lange Zeit mit einander, aber der Riese konnte dem Königssohn nichts anhaben, so stark war dieser durch die Kraft des Ringes. Da erdachte der Riese eine List, und sprach zu ihm 'es ist uns warm geworden bei dem Kampf, wir wollen uns erst im Flusse baden und kühlen, eh wir wieder anfangen.' Der Königssohn, der von Falschheit nichts wußte, gieng mit ihm zu dem Wasser, zog seine Kleider ab, streifte auch den Ring vom Arm, legte ihn daneben, und gieng in den Fluß. Alsbald ergriff der Riese den Ring, und lief damit fort, aber der Löwe, der seinem Herrn gefolgt war, und den Diebstahl bemerkt hatte, setzte dem Riesen nach, und nahm ihm den Ring wieder ab. Da gerieth der Riese in Wuth, und sprang nach dem Wasser zurück, und da der Königssohn eben beschäftigt war seine Kleider wieder anzuziehen, faßte er ihn, und stach ihm beide Augen aus.

Nun war der arme Königssohn blind, und stand da, und wußte sich nicht zu helfen. Da trat der Riese wieder zu ihm, und hatte Böses im Sinn. Schweigend faßte er den Blinden bei der Hand, wie jemand der ihn leiten wollte, führte ihn fort auf die Spitze eines hohen Felsens. Da verließ er ihn, und dachte 'wenn er noch ein paar Schritte geht, so stürzt er sich todt, und ich kann ihm den Ring abnehmen.' Aber der treue Löwe hatte seinen Herrn nicht verlassen, hielt ihn am Kleide fest, und zog ihn allmälig wieder zurück. Als der Riese zurück kam, und den Todten

nicht geben. ‘Wo der Apfel ist muß auch der Ring seyn,’ sprach der Riese, ‘giebst du ihn nicht gutwillig, so mußt du mit mir darum kaͤmpfen.’

Sie rangen lange Zeit mit einander, aber der Riese konnte dem Koͤnigssohn nichts anhaben, so stark war dieser durch die Kraft des Ringes. Da erdachte der Riese eine List, und sprach zu ihm ‘es ist uns warm geworden bei dem Kampf, wir wollen uns erst im Flusse baden und kuͤhlen, eh wir wieder anfangen.’ Der Koͤnigssohn, der von Falschheit nichts wußte, gieng mit ihm zu dem Wasser, zog seine Kleider ab, streifte auch den Ring vom Arm, legte ihn daneben, und gieng in den Fluß. Alsbald ergriff der Riese den Ring, und lief damit fort, aber der Loͤwe, der seinem Herrn gefolgt war, und den Diebstahl bemerkt hatte, setzte dem Riesen nach, und nahm ihm den Ring wieder ab. Da gerieth der Riese in Wuth, und sprang nach dem Wasser zuruͤck, und da der Koͤnigssohn eben beschaͤftigt war seine Kleider wieder anzuziehen, faßte er ihn, und stach ihm beide Augen aus.

Nun war der arme Koͤnigssohn blind, und stand da, und wußte sich nicht zu helfen. Da trat der Riese wieder zu ihm, und hatte Boͤses im Sinn. Schweigend faßte er den Blinden bei der Hand, wie jemand der ihn leiten wollte, fuͤhrte ihn fort auf die Spitze eines hohen Felsens. Da verließ er ihn, und dachte ‘wenn er noch ein paar Schritte geht, so stuͤrzt er sich todt, und ich kann ihm den Ring abnehmen.’ Aber der treue Loͤwe hatte seinen Herrn nicht verlassen, hielt ihn am Kleide fest, und zog ihn allmaͤlig wieder zuruͤck. Als der Riese zuruͤck kam, und den Todten

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Zitationshilfe: Grimm, Jacob; Grimm, Wilhelm: Kinder und Hausmärchen. 3. Aufl. Bd. 2. Göttingen, 1837, S. 184. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grimm_maerchen02_1837/200>, abgerufen am 22.11.2024.