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Grimm, Jacob; Grimm, Wilhelm: Kinder- und Haus-Märchen. 2. Aufl. Bd. 2. Berlin, 1819.

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sie fort und erzählte es ihrem Manne, der sprach: "ich möchte mich zerreissen und zerschlagen, hätt' ich das gewußt, der Fremde ist auch bei mir gewesen, ich habe ihn aber abgewiesen." "Eil dich, sprach die Frau, und setz dich auf dein Pferd, der Mann ist noch nicht weit, du mußt ihn einholen, und dir auch drei Wünsche gewähren lassen."

Da setzte sich der Reiche auf und holte den lieben Gott ein, redete fein und lieblich zu ihm und sprach, er möcht's nicht übel nehmen, daß er ihn nicht gleich eingelassen, er hätte den Schlüssel zur Hausthüre gesucht, derweil wäre er weggegangen; wenn er zurückkäme, müßte er bei ihm einkehren. "Ja, sprach der liebe Gott, wenn ich einmal zurückkomme, will ich es thun." Da fragte der Reiche, ob er nicht auch drei Wünsche thun dürfte, wie sein Nachbar? "Ja, sagte der liebe Gott, das dürfe er wohl, es wäre aber nicht gut für ihn, und sollte sich lieber nichts wünschen." Der Reiche aber meinte, er wollte sich schon etwas Gutes aussuchen, wenn es nur gewiß erfüllt würde. Sprach der liebe Gott: "reite nur heim und drei Wünsche, die du thust, die sollen erfüllt werden."

Nun hatte der Reiche, was er wollte, ritt heimwärts und besann sich, was er sich wünschen sollte; wie er so nachdachte und die Zügel fallen ließ, fing das Pferd an zu springen, so daß er immerfort in seinen Gedanken gestört wurde und sie gar nicht zusammen bringen konnte. Da ward er über das Pferd ärgerlich und sprach in Ungeduld: "ei so wollt' ich, daß du den Hals zerbrächst!" und wie er das Wort ausgesprochen, plump! fiel er

sie fort und erzaͤhlte es ihrem Manne, der sprach: „ich moͤchte mich zerreissen und zerschlagen, haͤtt’ ich das gewußt, der Fremde ist auch bei mir gewesen, ich habe ihn aber abgewiesen.“ „Eil dich, sprach die Frau, und setz dich auf dein Pferd, der Mann ist noch nicht weit, du mußt ihn einholen, und dir auch drei Wuͤnsche gewaͤhren lassen.“

Da setzte sich der Reiche auf und holte den lieben Gott ein, redete fein und lieblich zu ihm und sprach, er moͤcht’s nicht uͤbel nehmen, daß er ihn nicht gleich eingelassen, er haͤtte den Schluͤssel zur Hausthuͤre gesucht, derweil waͤre er weggegangen; wenn er zuruͤckkaͤme, muͤßte er bei ihm einkehren. „Ja, sprach der liebe Gott, wenn ich einmal zuruͤckkomme, will ich es thun.“ Da fragte der Reiche, ob er nicht auch drei Wuͤnsche thun duͤrfte, wie sein Nachbar? „Ja, sagte der liebe Gott, das duͤrfe er wohl, es waͤre aber nicht gut fuͤr ihn, und sollte sich lieber nichts wuͤnschen.“ Der Reiche aber meinte, er wollte sich schon etwas Gutes aussuchen, wenn es nur gewiß erfuͤllt wuͤrde. Sprach der liebe Gott: „reite nur heim und drei Wuͤnsche, die du thust, die sollen erfuͤllt werden.“

Nun hatte der Reiche, was er wollte, ritt heimwaͤrts und besann sich, was er sich wuͤnschen sollte; wie er so nachdachte und die Zuͤgel fallen ließ, fing das Pferd an zu springen, so daß er immerfort in seinen Gedanken gestoͤrt wurde und sie gar nicht zusammen bringen konnte. Da ward er uͤber das Pferd aͤrgerlich und sprach in Ungeduld: „ei so wollt’ ich, daß du den Hals zerbraͤchst!“ und wie er das Wort ausgesprochen, plump! fiel er

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Anmerkungen zur Transkription:

Zusätzlich zu dieser historischen Ausgabe gibt es in der 2004 von Prof. Hans-Jörg Uther herausgegebenen und im Olms-Verlag erschienenen Ausgabe (ISBN 978-3-487-12546-6) in Bd. 2, S. 305–308 ein Wörterverzeichnis mit Begriffserläuterungen.




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Zitationshilfe: Grimm, Jacob; Grimm, Wilhelm: Kinder- und Haus-Märchen. 2. Aufl. Bd. 2. Berlin, 1819, S. 4. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grimm_maerchen02_1819/82>, abgerufen am 23.11.2024.