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Grimm, Jacob; Grimm, Wilhelm: Kinder- und Haus-Märchen. 2. Aufl. Bd. 2. Berlin, 1819.

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und über das Jahr ein junges Weib.
Wir wünschen der Jungfer einen goldnen Ring
und über das Jahr ein kleines Kind;
ein kleines Kind, ein großer Gott,
der kann uns helfen aus aller Noth.

Fastnachtdienstag. Jm Neckarthal gehen die Knaben mit papiernen Kappen auf dem Kopf und hölzernem Säbel an der Seite, oft auch mit Schnurbärten, im Dorfe von Haus zu Haus und singen so lange:

"Eier raus, Eier raus,
der Marder ist im Hühnerhaus!"

bis sie einige erhalten die sie Abends verzehren oder verkaufen. (Badische Wochenschrift 1807. Nr. 12.) Jn Hamburg singen die Kinder:

"Js düt nig Fastlabendfest?
lustig sünd de Buuren,
lustig sünd de Börger overall,
lustig sünd de Swien im Stall!"

Schütze holst. Jd. III. 60. -- Jm Mecklenburgischen bringen arme Kinder den reichern einen grünen Strauß in das Haus, welcher der grüne Fastelabendbusch heißt, oder sie sagen:

"Jch bring zum Fastelabend einen grünen Busch,
habt ihr nicht Eier, so gebt mir Wurst!"

Wofür sie eine kleine Gabe empfangen. Sonst trugen sie lange mit grünem Laub umwundene Stecken herum. (Lübbert Fastnachtsteufel S. 6. Auch schlagen sie sich mit Ruthen, wie zu Ostern

und uͤber das Jahr ein junges Weib.
Wir wuͤnschen der Jungfer einen goldnen Ring
und uͤber das Jahr ein kleines Kind;
ein kleines Kind, ein großer Gott,
der kann uns helfen aus aller Noth.

Fastnachtdienstag. Jm Neckarthal gehen die Knaben mit papiernen Kappen auf dem Kopf und hoͤlzernem Saͤbel an der Seite, oft auch mit Schnurbaͤrten, im Dorfe von Haus zu Haus und singen so lange:

„Eier raus, Eier raus,
der Marder ist im Huͤhnerhaus!“

bis sie einige erhalten die sie Abends verzehren oder verkaufen. (Badische Wochenschrift 1807. Nr. 12.) Jn Hamburg singen die Kinder:

„Js duͤt nig Fastlabendfest?
lustig suͤnd de Buuren,
lustig suͤnd de Boͤrger overall,
lustig suͤnd de Swien im Stall!“

Schuͤtze holst. Jd. III. 60. — Jm Mecklenburgischen bringen arme Kinder den reichern einen gruͤnen Strauß in das Haus, welcher der gruͤne Fastelabendbusch heißt, oder sie sagen:

„Jch bring zum Fastelabend einen gruͤnen Busch,
habt ihr nicht Eier, so gebt mir Wurst!“

Wofuͤr sie eine kleine Gabe empfangen. Sonst trugen sie lange mit gruͤnem Laub umwundene Stecken herum. (Luͤbbert Fastnachtsteufel S. 6. Auch schlagen sie sich mit Ruthen, wie zu Ostern

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[XXXI/0037] und uͤber das Jahr ein junges Weib. Wir wuͤnschen der Jungfer einen goldnen Ring und uͤber das Jahr ein kleines Kind; ein kleines Kind, ein großer Gott, der kann uns helfen aus aller Noth. Fastnachtdienstag. Jm Neckarthal gehen die Knaben mit papiernen Kappen auf dem Kopf und hoͤlzernem Saͤbel an der Seite, oft auch mit Schnurbaͤrten, im Dorfe von Haus zu Haus und singen so lange: „Eier raus, Eier raus, der Marder ist im Huͤhnerhaus!“ bis sie einige erhalten die sie Abends verzehren oder verkaufen. (Badische Wochenschrift 1807. Nr. 12.) Jn Hamburg singen die Kinder: „Js duͤt nig Fastlabendfest? lustig suͤnd de Buuren, lustig suͤnd de Boͤrger overall, lustig suͤnd de Swien im Stall!“ Schuͤtze holst. Jd. III. 60. — Jm Mecklenburgischen bringen arme Kinder den reichern einen gruͤnen Strauß in das Haus, welcher der gruͤne Fastelabendbusch heißt, oder sie sagen: „Jch bring zum Fastelabend einen gruͤnen Busch, habt ihr nicht Eier, so gebt mir Wurst!“ Wofuͤr sie eine kleine Gabe empfangen. Sonst trugen sie lange mit gruͤnem Laub umwundene Stecken herum. (Luͤbbert Fastnachtsteufel S. 6. Auch schlagen sie sich mit Ruthen, wie zu Ostern

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Zusätzlich zu dieser historischen Ausgabe gibt es in der 2004 von Prof. Hans-Jörg Uther herausgegebenen und im Olms-Verlag erschienenen Ausgabe (ISBN 978-3-487-12546-6) in Bd. 2, S. 305–308 ein Wörterverzeichnis mit Begriffserläuterungen.




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Zitationshilfe: Grimm, Jacob; Grimm, Wilhelm: Kinder- und Haus-Märchen. 2. Aufl. Bd. 2. Berlin, 1819, S. XXXI. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grimm_maerchen02_1819/37>, abgerufen am 19.04.2024.