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Grimm, Jacob; Grimm, Wilhelm: Kinder- und Haus-Märchen. 2. Aufl. Bd. 2. Berlin, 1819.

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wie es Abend wurde, setzte sie sich auf einen kleinen Baum und gedachte darauf die Nacht hinzubringen, weil sie sich vor den wilden Thieren fürchtete. Als nun Mitternacht heran kam, sah sie von ferne ein kleines Lichtchen, dacht sie, "ach! da wär' ich wohl erlöst," stieg vom Baum und ging dem Lichtchen nach, auf dem Weg aber betete sie. Da kam sie zu einem kleinen alten Häuschen, da war viel Gras umgewachsen und stand ein kleines Häufchen Holz davor. Dachte sie: "ach! wo kommst du hier hin;" guckte durch's Fenster hinein, so sah sie nichts darin, als dicke und kleine Jtschen (Kröten), aber einen Tisch, schön gedeckt mit Wein und Braten, und Teller und Becher waren von Silber. Da nahm sie sich das Herz und klopfte an; alsbald rief die Dicke:

"Jungfer grün und klein,
Hutzelbein!
Hutzelbeins Hündchen
Hutzel hin und her!
Laß geschwind sehen, wer draußen wär."

Da kam eine kleine Jtsche herbei gegangen und machte ihr auf; wie sie eintrat, hießen alle sie willkommen und sie mußte sich setzen. "Wo kommt ihr her? wo wollt ihr hin?" Da erzählte sie alles, wie es ihr gegangen wäre, und weil sie das Gebot übertreten, nicht mehr als drei Worte zu sprechen, wäre der Ofen weg sammt dem Prinzen; nun wollte sie so lange suchen und über Berg und Thal wandern, bis sie ihn fände, da sprach die alte Dicke:

"Jungfer grün und klein,
Hutzelbein!

wie es Abend wurde, setzte sie sich auf einen kleinen Baum und gedachte darauf die Nacht hinzubringen, weil sie sich vor den wilden Thieren fuͤrchtete. Als nun Mitternacht heran kam, sah sie von ferne ein kleines Lichtchen, dacht sie, „ach! da waͤr’ ich wohl erloͤst,“ stieg vom Baum und ging dem Lichtchen nach, auf dem Weg aber betete sie. Da kam sie zu einem kleinen alten Haͤuschen, da war viel Gras umgewachsen und stand ein kleines Haͤufchen Holz davor. Dachte sie: „ach! wo kommst du hier hin;“ guckte durch’s Fenster hinein, so sah sie nichts darin, als dicke und kleine Jtschen (Kroͤten), aber einen Tisch, schoͤn gedeckt mit Wein und Braten, und Teller und Becher waren von Silber. Da nahm sie sich das Herz und klopfte an; alsbald rief die Dicke:

„Jungfer gruͤn und klein,
Hutzelbein!
Hutzelbeins Huͤndchen
Hutzel hin und her!
Laß geschwind sehen, wer draußen waͤr.“

Da kam eine kleine Jtsche herbei gegangen und machte ihr auf; wie sie eintrat, hießen alle sie willkommen und sie mußte sich setzen. „Wo kommt ihr her? wo wollt ihr hin?“ Da erzaͤhlte sie alles, wie es ihr gegangen waͤre, und weil sie das Gebot uͤbertreten, nicht mehr als drei Worte zu sprechen, waͤre der Ofen weg sammt dem Prinzen; nun wollte sie so lange suchen und uͤber Berg und Thal wandern, bis sie ihn faͤnde, da sprach die alte Dicke:

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Hutzelbein!
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[200/0278] wie es Abend wurde, setzte sie sich auf einen kleinen Baum und gedachte darauf die Nacht hinzubringen, weil sie sich vor den wilden Thieren fuͤrchtete. Als nun Mitternacht heran kam, sah sie von ferne ein kleines Lichtchen, dacht sie, „ach! da waͤr’ ich wohl erloͤst,“ stieg vom Baum und ging dem Lichtchen nach, auf dem Weg aber betete sie. Da kam sie zu einem kleinen alten Haͤuschen, da war viel Gras umgewachsen und stand ein kleines Haͤufchen Holz davor. Dachte sie: „ach! wo kommst du hier hin;“ guckte durch’s Fenster hinein, so sah sie nichts darin, als dicke und kleine Jtschen (Kroͤten), aber einen Tisch, schoͤn gedeckt mit Wein und Braten, und Teller und Becher waren von Silber. Da nahm sie sich das Herz und klopfte an; alsbald rief die Dicke: „Jungfer gruͤn und klein, Hutzelbein! Hutzelbeins Huͤndchen Hutzel hin und her! Laß geschwind sehen, wer draußen waͤr.“ Da kam eine kleine Jtsche herbei gegangen und machte ihr auf; wie sie eintrat, hießen alle sie willkommen und sie mußte sich setzen. „Wo kommt ihr her? wo wollt ihr hin?“ Da erzaͤhlte sie alles, wie es ihr gegangen waͤre, und weil sie das Gebot uͤbertreten, nicht mehr als drei Worte zu sprechen, waͤre der Ofen weg sammt dem Prinzen; nun wollte sie so lange suchen und uͤber Berg und Thal wandern, bis sie ihn faͤnde, da sprach die alte Dicke: „Jungfer gruͤn und klein, Hutzelbein!

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Anmerkungen zur Transkription:

Zusätzlich zu dieser historischen Ausgabe gibt es in der 2004 von Prof. Hans-Jörg Uther herausgegebenen und im Olms-Verlag erschienenen Ausgabe (ISBN 978-3-487-12546-6) in Bd. 2, S. 305–308 ein Wörterverzeichnis mit Begriffserläuterungen.




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Zitationshilfe: Grimm, Jacob; Grimm, Wilhelm: Kinder- und Haus-Märchen. 2. Aufl. Bd. 2. Berlin, 1819, S. 200. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grimm_maerchen02_1819/278>, abgerufen am 25.11.2024.