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Grimm, Jacob; Grimm, Wilhelm: Kinder- und Haus-Märchen. 2. Aufl. Bd. 2. Berlin, 1819.

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vom Himmel göß, schwang er den Degen immer schneller, und blieb so trocken, als säß er unter Dach und Fach. Wie der Vater das sah, erstaunte er und sprach: "du hast das beste Meisterstück gemacht, das Haus ist dein."

Die beiden andern Brüder waren damit zufrieden, wie sie vorher gelobt hatten, und weil sie sich einander so lieb hatten, blieben sie alle drei zusammen im Haus, trieben ihr Handwerk und da sie so gut ausgelernt hatten und so geschickt waren, verdienten sie viel Geld. So lebten sie vergnügt bis in ihr Alter zusammen und als der eine krank ward und starb, grämten sich die zwei andern so sehr darüber, daß sie auch krank wurden und bald starben. Da wurden sie, weil sie so geschickt gewesen und sich so lieb gehabt, alle drei in ein Grab gelegt.

125.
Der Teufel und seine Großmutter.

Es war ein großer Krieg und der König gab seinen Soldaten wenig Sold, so daß sie nicht davon leben konnten; da thaten sich drei zusammen und wollten ausreißen. Einer sprach zum andern: "wenn wir aber gekriegt werden, hängt man uns an den Galgenbaum; wie wollen wir das machen?" Sprach der andere: "da steht ein großes Kornfeld, wenn wir hineinkriechen, findet uns kein Mensch, das Heer kommt nicht hinein." Da krochen sie hinein und saßen zwei Tage und zwei Nächte im Korn, hatten aber so großen Hunger, daß sie beinah gestorben wären, denn sie

vom Himmel goͤß, schwang er den Degen immer schneller, und blieb so trocken, als saͤß er unter Dach und Fach. Wie der Vater das sah, erstaunte er und sprach: „du hast das beste Meisterstuͤck gemacht, das Haus ist dein.“

Die beiden andern Bruͤder waren damit zufrieden, wie sie vorher gelobt hatten, und weil sie sich einander so lieb hatten, blieben sie alle drei zusammen im Haus, trieben ihr Handwerk und da sie so gut ausgelernt hatten und so geschickt waren, verdienten sie viel Geld. So lebten sie vergnuͤgt bis in ihr Alter zusammen und als der eine krank ward und starb, graͤmten sich die zwei andern so sehr daruͤber, daß sie auch krank wurden und bald starben. Da wurden sie, weil sie so geschickt gewesen und sich so lieb gehabt, alle drei in ein Grab gelegt.

125.
Der Teufel und seine Großmutter.

Es war ein großer Krieg und der Koͤnig gab seinen Soldaten wenig Sold, so daß sie nicht davon leben konnten; da thaten sich drei zusammen und wollten ausreißen. Einer sprach zum andern: „wenn wir aber gekriegt werden, haͤngt man uns an den Galgenbaum; wie wollen wir das machen?“ Sprach der andere: „da steht ein großes Kornfeld, wenn wir hineinkriechen, findet uns kein Mensch, das Heer kommt nicht hinein.“ Da krochen sie hinein und saßen zwei Tage und zwei Naͤchte im Korn, hatten aber so großen Hunger, daß sie beinah gestorben waͤren, denn sie

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[186/0264] vom Himmel goͤß, schwang er den Degen immer schneller, und blieb so trocken, als saͤß er unter Dach und Fach. Wie der Vater das sah, erstaunte er und sprach: „du hast das beste Meisterstuͤck gemacht, das Haus ist dein.“ Die beiden andern Bruͤder waren damit zufrieden, wie sie vorher gelobt hatten, und weil sie sich einander so lieb hatten, blieben sie alle drei zusammen im Haus, trieben ihr Handwerk und da sie so gut ausgelernt hatten und so geschickt waren, verdienten sie viel Geld. So lebten sie vergnuͤgt bis in ihr Alter zusammen und als der eine krank ward und starb, graͤmten sich die zwei andern so sehr daruͤber, daß sie auch krank wurden und bald starben. Da wurden sie, weil sie so geschickt gewesen und sich so lieb gehabt, alle drei in ein Grab gelegt. 125. Der Teufel und seine Großmutter. Es war ein großer Krieg und der Koͤnig gab seinen Soldaten wenig Sold, so daß sie nicht davon leben konnten; da thaten sich drei zusammen und wollten ausreißen. Einer sprach zum andern: „wenn wir aber gekriegt werden, haͤngt man uns an den Galgenbaum; wie wollen wir das machen?“ Sprach der andere: „da steht ein großes Kornfeld, wenn wir hineinkriechen, findet uns kein Mensch, das Heer kommt nicht hinein.“ Da krochen sie hinein und saßen zwei Tage und zwei Naͤchte im Korn, hatten aber so großen Hunger, daß sie beinah gestorben waͤren, denn sie

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Anmerkungen zur Transkription:

Zusätzlich zu dieser historischen Ausgabe gibt es in der 2004 von Prof. Hans-Jörg Uther herausgegebenen und im Olms-Verlag erschienenen Ausgabe (ISBN 978-3-487-12546-6) in Bd. 2, S. 305–308 ein Wörterverzeichnis mit Begriffserläuterungen.




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Zitationshilfe: Grimm, Jacob; Grimm, Wilhelm: Kinder- und Haus-Märchen. 2. Aufl. Bd. 2. Berlin, 1819, S. 186. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grimm_maerchen02_1819/264>, abgerufen am 26.11.2024.