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Grimm, Jacob; Grimm, Wilhelm: Kinder- und Haus-Märchen. 2. Aufl. Bd. 2. Berlin, 1819.

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Hafer." u. s. w. -- Der Fuchs geht herum. Die Kinder stellen sich in einen Kreis, halten die beiden Hände auf den Rücken und stecken die Köpfe zusammen. Einer geht um den Kreis, hat ein zusammengewundenes Tuch in der Hand und spricht:

"Sieh dich nicht um,
der Fuchs geht herum!"

Wer sich gegen das Verbot umsieht, erhält einen Schlag auf den Rücken. Der Fuchs gibt nun einem das Tuch in die Hand der seinen rechten Nebenmann so lang damit jagt und schlägt, bis dieser um den Kreis herum wieder zu seinem vorigen Platz gelangt ist. Dafür wird der Geschlagene der Fuchs.*) - Etwas anders kommt das Spiel im Holsteinischen vor. (Schütze II. 52). Der herumgeht spricht:

"De Goos (Gans), de Goos, de leggt dat Ei,
un wenn et fallt, so fallt et twi!"

und läßt das Tuch hinten einem fallen. Räth es dieser, d. h. sieht er sich um und es trifft zu, so ist das Umgehen an ihm, und jener nimmt seinen Platz im Kreis ein. Dreht er sich aber um und das Ei liegt nicht hinter ihm, so bekommt er Schläge oder gibt ein Pfand. -- Stirbt der Fuchs, so gilt der Balg! Ein Hölzchen wird angezündet, und einer reicht es dem andern, indem er dazu spricht:

"Stirbt der Fuchs,
so gilt der Balg,
*) Auf ein ähnliches Spiel scheint Shakspeare im Hamlet IV, 2. hinzudeuten, wo es heißt: hide fox and all after!

Hafer.“ u. s. w. — Der Fuchs geht herum. Die Kinder stellen sich in einen Kreis, halten die beiden Haͤnde auf den Ruͤcken und stecken die Koͤpfe zusammen. Einer geht um den Kreis, hat ein zusammengewundenes Tuch in der Hand und spricht:

„Sieh dich nicht um,
der Fuchs geht herum!“

Wer sich gegen das Verbot umsieht, erhaͤlt einen Schlag auf den Ruͤcken. Der Fuchs gibt nun einem das Tuch in die Hand der seinen rechten Nebenmann so lang damit jagt und schlaͤgt, bis dieser um den Kreis herum wieder zu seinem vorigen Platz gelangt ist. Dafuͤr wird der Geschlagene der Fuchs.*) - Etwas anders kommt das Spiel im Holsteinischen vor. (Schuͤtze II. 52). Der herumgeht spricht:

„De Goos (Gans), de Goos, de leggt dat Ei,
un wenn et fallt, so fallt et twi!“

und laͤßt das Tuch hinten einem fallen. Raͤth es dieser, d. h. sieht er sich um und es trifft zu, so ist das Umgehen an ihm, und jener nimmt seinen Platz im Kreis ein. Dreht er sich aber um und das Ei liegt nicht hinter ihm, so bekommt er Schlaͤge oder gibt ein Pfand. — Stirbt der Fuchs, so gilt der Balg! Ein Hoͤlzchen wird angezuͤndet, und einer reicht es dem andern, indem er dazu spricht:

„Stirbt der Fuchs,
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[XVIII/0024] Hafer.“ u. s. w. — Der Fuchs geht herum. Die Kinder stellen sich in einen Kreis, halten die beiden Haͤnde auf den Ruͤcken und stecken die Koͤpfe zusammen. Einer geht um den Kreis, hat ein zusammengewundenes Tuch in der Hand und spricht: „Sieh dich nicht um, der Fuchs geht herum!“ Wer sich gegen das Verbot umsieht, erhaͤlt einen Schlag auf den Ruͤcken. Der Fuchs gibt nun einem das Tuch in die Hand der seinen rechten Nebenmann so lang damit jagt und schlaͤgt, bis dieser um den Kreis herum wieder zu seinem vorigen Platz gelangt ist. Dafuͤr wird der Geschlagene der Fuchs. *) - Etwas anders kommt das Spiel im Holsteinischen vor. (Schuͤtze II. 52). Der herumgeht spricht: „De Goos (Gans), de Goos, de leggt dat Ei, un wenn et fallt, so fallt et twi!“ und laͤßt das Tuch hinten einem fallen. Raͤth es dieser, d. h. sieht er sich um und es trifft zu, so ist das Umgehen an ihm, und jener nimmt seinen Platz im Kreis ein. Dreht er sich aber um und das Ei liegt nicht hinter ihm, so bekommt er Schlaͤge oder gibt ein Pfand. — Stirbt der Fuchs, so gilt der Balg! Ein Hoͤlzchen wird angezuͤndet, und einer reicht es dem andern, indem er dazu spricht: „Stirbt der Fuchs, so gilt der Balg, *) Auf ein aͤhnliches Spiel scheint Shakspeare im Hamlet IV, 2. hinzudeuten, wo es heißt: hide fox and all after!

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Anmerkungen zur Transkription:

Zusätzlich zu dieser historischen Ausgabe gibt es in der 2004 von Prof. Hans-Jörg Uther herausgegebenen und im Olms-Verlag erschienenen Ausgabe (ISBN 978-3-487-12546-6) in Bd. 2, S. 305–308 ein Wörterverzeichnis mit Begriffserläuterungen.




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Zitationshilfe: Grimm, Jacob; Grimm, Wilhelm: Kinder- und Haus-Märchen. 2. Aufl. Bd. 2. Berlin, 1819, S. XVIII. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grimm_maerchen02_1819/24>, abgerufen am 26.04.2024.