Grimm, Jacob; Grimm, Wilhelm: Kinder- und Haus-Märchen. 2. Aufl. Bd. 2. Berlin, 1819."Daß ich noch eine Pfeife auf dem Weg rauchen darf." "Du kannst drei rauchen, wenn du willst," sagte der König. Da zog er seine Pfeife heraus und zündete sie an dem blauen Flämmchen an, alsbald trat das schwarze Männchen vor ihn; "schlag mir da alles todt, sprach der Soldat, und den König in drei Stücke." Also fing das Männchen an und schlug die Leute rings herum todt, da legte sich der König auf Gnadebitten und um nur sein Leben zu erhalten, gab er dem Soldaten das Reich, und seine Tochter zur Frau. 117.
Das eigensinnige Kind. Es war einmal ein Kind eigensinnig und that nicht, was seine Mutter haben wollte. Darum hatte der liebe Gott kein Wohlgefallen an ihm und ließ es krank werden und kein Arzt konnte ihm helfen und in kurzem lag es auf dem Todtenbettchen. Als es nun ins Grab versenkt war und Erde über es hingedeckt, so kam auf einmal sein Aermchen wieder hervor und reichte in die Höhe, und wenn sie es hineinlegten und frische Erde darüber thaten, so half das nicht, es kam immer wieder heraus. Da mußte die Mutter selbst zum Grabe gehn und mit der Ruthe aufs Aermchen schlagen und wie sie das gethan hatte, zog es sich hinein und hatte nun erst Ruhe unter der Erde. „Daß ich noch eine Pfeife auf dem Weg rauchen darf.“ „Du kannst drei rauchen, wenn du willst,“ sagte der Koͤnig. Da zog er seine Pfeife heraus und zuͤndete sie an dem blauen Flaͤmmchen an, alsbald trat das schwarze Maͤnnchen vor ihn; „schlag mir da alles todt, sprach der Soldat, und den Koͤnig in drei Stuͤcke.“ Also fing das Maͤnnchen an und schlug die Leute rings herum todt, da legte sich der Koͤnig auf Gnadebitten und um nur sein Leben zu erhalten, gab er dem Soldaten das Reich, und seine Tochter zur Frau. 117.
Das eigensinnige Kind. Es war einmal ein Kind eigensinnig und that nicht, was seine Mutter haben wollte. Darum hatte der liebe Gott kein Wohlgefallen an ihm und ließ es krank werden und kein Arzt konnte ihm helfen und in kurzem lag es auf dem Todtenbettchen. Als es nun ins Grab versenkt war und Erde uͤber es hingedeckt, so kam auf einmal sein Aermchen wieder hervor und reichte in die Hoͤhe, und wenn sie es hineinlegten und frische Erde daruͤber thaten, so half das nicht, es kam immer wieder heraus. Da mußte die Mutter selbst zum Grabe gehn und mit der Ruthe aufs Aermchen schlagen und wie sie das gethan hatte, zog es sich hinein und hatte nun erst Ruhe unter der Erde. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0230" n="152"/> „Daß ich noch eine Pfeife auf dem Weg rauchen darf.“ „Du kannst drei rauchen, wenn du willst,“ sagte der Koͤnig. Da zog er seine Pfeife heraus und zuͤndete sie an dem blauen Flaͤmmchen an, alsbald trat das schwarze Maͤnnchen vor ihn; „schlag mir da alles todt, sprach der Soldat, und den Koͤnig in drei Stuͤcke.“ Also fing das Maͤnnchen an und schlug die Leute rings herum todt, da legte sich der Koͤnig auf Gnadebitten und um nur sein Leben zu erhalten, gab er dem Soldaten das Reich, und seine Tochter zur Frau.</p> </div><lb/> <div n="1"> <head> <hi rendition="#b">117.<lb/> Das eigensinnige Kind.</hi> </head><lb/> <p>Es war einmal ein Kind eigensinnig und that nicht, was seine Mutter haben wollte. Darum hatte der liebe Gott kein Wohlgefallen an ihm und ließ es krank werden und kein Arzt konnte ihm helfen und in kurzem lag es auf dem Todtenbettchen. Als es nun ins Grab versenkt war und Erde uͤber es hingedeckt, so kam auf einmal sein Aermchen wieder hervor und reichte in die Hoͤhe, und wenn sie es hineinlegten und frische Erde daruͤber thaten, so half das nicht, es kam immer wieder heraus. Da mußte die Mutter selbst zum Grabe gehn und mit der Ruthe aufs Aermchen schlagen und wie sie das gethan hatte, zog es sich hinein und hatte nun erst Ruhe unter der Erde.</p> </div><lb/> </body> </text> </TEI> [152/0230]
„Daß ich noch eine Pfeife auf dem Weg rauchen darf.“ „Du kannst drei rauchen, wenn du willst,“ sagte der Koͤnig. Da zog er seine Pfeife heraus und zuͤndete sie an dem blauen Flaͤmmchen an, alsbald trat das schwarze Maͤnnchen vor ihn; „schlag mir da alles todt, sprach der Soldat, und den Koͤnig in drei Stuͤcke.“ Also fing das Maͤnnchen an und schlug die Leute rings herum todt, da legte sich der Koͤnig auf Gnadebitten und um nur sein Leben zu erhalten, gab er dem Soldaten das Reich, und seine Tochter zur Frau.
117.
Das eigensinnige Kind.
Es war einmal ein Kind eigensinnig und that nicht, was seine Mutter haben wollte. Darum hatte der liebe Gott kein Wohlgefallen an ihm und ließ es krank werden und kein Arzt konnte ihm helfen und in kurzem lag es auf dem Todtenbettchen. Als es nun ins Grab versenkt war und Erde uͤber es hingedeckt, so kam auf einmal sein Aermchen wieder hervor und reichte in die Hoͤhe, und wenn sie es hineinlegten und frische Erde daruͤber thaten, so half das nicht, es kam immer wieder heraus. Da mußte die Mutter selbst zum Grabe gehn und mit der Ruthe aufs Aermchen schlagen und wie sie das gethan hatte, zog es sich hinein und hatte nun erst Ruhe unter der Erde.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Wikisource: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in Wikisource-Syntax.
(2015-05-11T18:40:00Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme aus Wikisource entsprechen muss.
Bayerische Staatsbibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate
(2015-05-11T18:40:00Z)
Sandra Balck, Benjamin Fiechter: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2015-06-15T16:12:00Z)
Weitere Informationen:Anmerkungen zur Transkription:
Zusätzlich zu dieser historischen Ausgabe gibt es in der 2004 von Prof. Hans-Jörg Uther herausgegebenen und im Olms-Verlag erschienenen Ausgabe (ISBN 978-3-487-12546-6) in Bd. 2, S. 305–308 ein Wörterverzeichnis mit Begriffserläuterungen.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |