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Grimm, Jacob; Grimm, Wilhelm: Kinder- und Haus-Märchen. 2. Aufl. Bd. 2. Berlin, 1819.

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daß er sich an einen Busch legte und einschlief; am andern Tag ging er weiter und wollt' sich am Abend wieder an einen Busch legen, da hört' er ein Heulen und Jammern, daß er nicht einschlafen konnte. Und wie die Zeit kam, wo die Leute die Lichter anstecken, sah er eins schimmern und machte sich auf und ging ihm nach, da kam er vor ein Haus, das schien so klein, denn es stand ein großer Riese davor. Da dacht' er bei sich: "gehst du wohl hinein oder nicht, wenn du's thust, kommst du vielleicht um's Leben, du willst aber doch einmal hineingehen." Wie er nun drauf zu ging und der Riese ihn sah, sprach er: "es ist gut, daß du kommst, ich habe doch lange nichts gegessen, jetzt will ich dich gleich zum Abendbrot verschlucken." Laß das gut seyn, sprach der Mann, wenn du essen willst, so hab' ich was bei mir." "Wenn das ist, sagte der Riese, so bist du gut." Da gingen sie beide hinein und setzten sich an den Tisch und der Mann holte sein Brot, Wein und Fleisch, was nicht all' wurde, hervor, und sie aßen sich beide recht satt. Darnach sagte der Mann zum Riesen: "kannst du mir nicht sagen, wo das goldene Schloß von Stromberg ist." Der Riese sprach: "ich will einmal auf meiner Landkarte nachsehen, darauf sind alle Städte, Dörfer und Häuser." Da holt' er seine Landkarte, die er in der Stube hatte, und suchte das Schloß, konnte es aber nicht finden; "das thut nichts, sprach er, ich habe oben in einem Schranke noch mehr Landkarten, da will ich einmal sehen, ob es darauf zu finden ist." Sie sahen zu, konnten's aber nicht finden. Der Mann wollte nun weiter gehen, der Riese aber sprach, er sollte noch ein Paar

daß er sich an einen Busch legte und einschlief; am andern Tag ging er weiter und wollt’ sich am Abend wieder an einen Busch legen, da hoͤrt’ er ein Heulen und Jammern, daß er nicht einschlafen konnte. Und wie die Zeit kam, wo die Leute die Lichter anstecken, sah er eins schimmern und machte sich auf und ging ihm nach, da kam er vor ein Haus, das schien so klein, denn es stand ein großer Riese davor. Da dacht’ er bei sich: „gehst du wohl hinein oder nicht, wenn du’s thust, kommst du vielleicht um’s Leben, du willst aber doch einmal hineingehen.“ Wie er nun drauf zu ging und der Riese ihn sah, sprach er: „es ist gut, daß du kommst, ich habe doch lange nichts gegessen, jetzt will ich dich gleich zum Abendbrot verschlucken.“ Laß das gut seyn, sprach der Mann, wenn du essen willst, so hab’ ich was bei mir.“ „Wenn das ist, sagte der Riese, so bist du gut.“ Da gingen sie beide hinein und setzten sich an den Tisch und der Mann holte sein Brot, Wein und Fleisch, was nicht all’ wurde, hervor, und sie aßen sich beide recht satt. Darnach sagte der Mann zum Riesen: „kannst du mir nicht sagen, wo das goldene Schloß von Stromberg ist.“ Der Riese sprach: „ich will einmal auf meiner Landkarte nachsehen, darauf sind alle Staͤdte, Doͤrfer und Haͤuser.“ Da holt’ er seine Landkarte, die er in der Stube hatte, und suchte das Schloß, konnte es aber nicht finden; „das thut nichts, sprach er, ich habe oben in einem Schranke noch mehr Landkarten, da will ich einmal sehen, ob es darauf zu finden ist.“ Sie sahen zu, konnten’s aber nicht finden. Der Mann wollte nun weiter gehen, der Riese aber sprach, er sollte noch ein Paar

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[50/0128] daß er sich an einen Busch legte und einschlief; am andern Tag ging er weiter und wollt’ sich am Abend wieder an einen Busch legen, da hoͤrt’ er ein Heulen und Jammern, daß er nicht einschlafen konnte. Und wie die Zeit kam, wo die Leute die Lichter anstecken, sah er eins schimmern und machte sich auf und ging ihm nach, da kam er vor ein Haus, das schien so klein, denn es stand ein großer Riese davor. Da dacht’ er bei sich: „gehst du wohl hinein oder nicht, wenn du’s thust, kommst du vielleicht um’s Leben, du willst aber doch einmal hineingehen.“ Wie er nun drauf zu ging und der Riese ihn sah, sprach er: „es ist gut, daß du kommst, ich habe doch lange nichts gegessen, jetzt will ich dich gleich zum Abendbrot verschlucken.“ Laß das gut seyn, sprach der Mann, wenn du essen willst, so hab’ ich was bei mir.“ „Wenn das ist, sagte der Riese, so bist du gut.“ Da gingen sie beide hinein und setzten sich an den Tisch und der Mann holte sein Brot, Wein und Fleisch, was nicht all’ wurde, hervor, und sie aßen sich beide recht satt. Darnach sagte der Mann zum Riesen: „kannst du mir nicht sagen, wo das goldene Schloß von Stromberg ist.“ Der Riese sprach: „ich will einmal auf meiner Landkarte nachsehen, darauf sind alle Staͤdte, Doͤrfer und Haͤuser.“ Da holt’ er seine Landkarte, die er in der Stube hatte, und suchte das Schloß, konnte es aber nicht finden; „das thut nichts, sprach er, ich habe oben in einem Schranke noch mehr Landkarten, da will ich einmal sehen, ob es darauf zu finden ist.“ Sie sahen zu, konnten’s aber nicht finden. Der Mann wollte nun weiter gehen, der Riese aber sprach, er sollte noch ein Paar

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Anmerkungen zur Transkription:

Zusätzlich zu dieser historischen Ausgabe gibt es in der 2004 von Prof. Hans-Jörg Uther herausgegebenen und im Olms-Verlag erschienenen Ausgabe (ISBN 978-3-487-12546-6) in Bd. 2, S. 305–308 ein Wörterverzeichnis mit Begriffserläuterungen.




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Zitationshilfe: Grimm, Jacob; Grimm, Wilhelm: Kinder- und Haus-Märchen. 2. Aufl. Bd. 2. Berlin, 1819, S. 50. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grimm_maerchen02_1819/128>, abgerufen am 22.11.2024.