der liebe Gott, das dürfe er wohl, es wäre aber nicht gut für ihn, und sollte sich lieber nichts wünschen." Der Reiche aber meinte, er wollte sich schon etwas Gutes aussuchen, wenn es nur gewiß erfüllt würde. Sprach der liebe Gott: "reite nur heim und drei Wünsche, die du thust, die sollen erfüllt werden."
Nun hatte der Reiche, was er wollte, ritt heimwärts und besann sich, was er sich wünschen sollte; wie er so nachdachte und die Zügel fallen ließ, fing das Pferd an zu springen, so daß er immerfort in seinen Gedanken gestört wurde und sie gar nicht zusammen bringen konnte. Da ward er über das Pferd ärgerlich und sprach in Ungeduld: "ei so wollt' ich, daß du den Hals zerbrächst!" und wie er das Wort ausgesprochen, plump! fiel er auf die Erde und lag das Pferd todt und regte sich nicht mehr und war der erste Wunsch erfüllt. Weil er aber geizig war, wollt' er das Sattelzeug nicht im Stich lassen, schnitt's ab, hing's auf den Rücken und mußte nun zu Fuß nach Haus gehen. Doch tröstete er sich, daß ihm noch zwei Wünsche übrig wären. Wie er nun dahin ging durch den Sand und als zu Mittag die Sonne heiß brannte, ward's ihm so warm und verdrießlich zu Muth, der Sattel drückte ihn dazu auf den Rücken, auch war ihm noch immer nicht eingefallen, was er sich wün-
der liebe Gott, das duͤrfe er wohl, es waͤre aber nicht gut fuͤr ihn, und ſollte ſich lieber nichts wuͤnſchen.“ Der Reiche aber meinte, er wollte ſich ſchon etwas Gutes ausſuchen, wenn es nur gewiß erfuͤllt wuͤrde. Sprach der liebe Gott: „reite nur heim und drei Wuͤnſche, die du thuſt, die ſollen erfuͤllt werden.“
Nun hatte der Reiche, was er wollte, ritt heimwaͤrts und beſann ſich, was er ſich wuͤnſchen ſollte; wie er ſo nachdachte und die Zuͤgel fallen ließ, fing das Pferd an zu ſpringen, ſo daß er immerfort in ſeinen Gedanken geſtoͤrt wurde und ſie gar nicht zuſammen bringen konnte. Da ward er uͤber das Pferd aͤrgerlich und ſprach in Ungeduld: „ei ſo wollt’ ich, daß du den Hals zerbraͤchſt!“ und wie er das Wort ausgeſprochen, plump! fiel er auf die Erde und lag das Pferd todt und regte ſich nicht mehr und war der erſte Wunſch erfuͤllt. Weil er aber geizig war, wollt’ er das Sattelzeug nicht im Stich laſſen, ſchnitt’s ab, hing’s auf den Ruͤcken und mußte nun zu Fuß nach Haus gehen. Doch troͤſtete er ſich, daß ihm noch zwei Wuͤnſche uͤbrig waͤren. Wie er nun dahin ging durch den Sand und als zu Mittag die Sonne heiß brannte, ward’s ihm ſo warm und verdrießlich zu Muth, der Sattel druͤckte ihn dazu auf den Ruͤcken, auch war ihm noch immer nicht eingefallen, was er ſich wuͤn-
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der liebe Gott, das duͤrfe er wohl, es waͤre aber
nicht gut fuͤr ihn, und ſollte ſich lieber nichts
wuͤnſchen.“ Der Reiche aber meinte, er wollte
ſich ſchon etwas Gutes ausſuchen, wenn es nur
gewiß erfuͤllt wuͤrde. Sprach der liebe Gott:
„reite nur heim und drei Wuͤnſche, die du thuſt,
die ſollen erfuͤllt werden.“
Nun hatte der Reiche, was er wollte, ritt
heimwaͤrts und beſann ſich, was er ſich wuͤnſchen
ſollte; wie er ſo nachdachte und die Zuͤgel fallen
ließ, fing das Pferd an zu ſpringen, ſo daß er
immerfort in ſeinen Gedanken geſtoͤrt wurde und
ſie gar nicht zuſammen bringen konnte. Da
ward er uͤber das Pferd aͤrgerlich und ſprach in
Ungeduld: „ei ſo wollt’ ich, daß du den Hals
zerbraͤchſt!“ und wie er das Wort ausgeſprochen,
plump! fiel er auf die Erde und lag das Pferd
todt und regte ſich nicht mehr und war der erſte
Wunſch erfuͤllt. Weil er aber geizig war, wollt’
er das Sattelzeug nicht im Stich laſſen, ſchnitt’s
ab, hing’s auf den Ruͤcken und mußte nun zu
Fuß nach Haus gehen. Doch troͤſtete er ſich,
daß ihm noch zwei Wuͤnſche uͤbrig waͤren. Wie
er nun dahin ging durch den Sand und als zu
Mittag die Sonne heiß brannte, ward’s ihm ſo
warm und verdrießlich zu Muth, der Sattel
druͤckte ihn dazu auf den Ruͤcken, auch war ihm
noch immer nicht eingefallen, was er ſich wuͤn-
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Grimm, Jacob; Grimm, Wilhelm: Kinder- und Haus-Märchen. Bd. 2. Berlin, 1815, S. 5. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grimm_maerchen02_1815/26>, abgerufen am 18.12.2024.
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