se sullen dat Schipp man wier vull laen (laden). (Da geht es wieder wie das Vorigemal, und die Riesen und Vögel werden von dem Fleisch gesät- tigt und besänftigt.) Ase se bie dat Schlott küm- met, segd de Schümmel to ünn, he sulle man herin gahn, in den Schlapzimmer der Prinzessin, up den Diske, da lägen de Schrifften. Da geit Ferenand getrü hün un langet se. Ase se up'n Water sind, da let he sine Schriffedder in't Water fallen, da segd de Schümmel: "nu kann ik die awerst nig helpen." Da fällt 'n dat bie mit de Flötepipen, he fänkt an to flöten, da kümmt de Fisk un het de Fedder im Mule un langet se 'm hen. Nu bringet he de Schrifften na den Schlot- te, wo de Hochtid hallen werd.
De Künigin mogte awerst den Künig nig lien, weil he keine Nese hadde, sonnern se mogte den Ferenand getrü geren lien. Wie nu mal alle Herens vom Hove tosammen sied, da segd de Kü- nigin, se künne auck Kunstücke macken, se künne einen den Kopp afhoggen un wier upsetten, et sull nur mant einer versöcken. Da wull awerst kener de eiste sien, da mott Ferenand getrü daran, wier up Anstifften von Ferenand ungetrü, den hogget se den Kopp af un sett'n ünn auck wier up, et is auck glick wier tan heilt, dat et ut sach ase hädde he'n roen Faen (Faden) üm'n Hals. Da segd de Künig to ehr: "mein Kind, wo hast du denn das gelernt?" -- "Ja, segd se, soll ich es an dir
ſe ſullen dat Schipp man wier vull laen (laden). (Da geht es wieder wie das Vorigemal, und die Rieſen und Voͤgel werden von dem Fleiſch geſaͤt- tigt und beſaͤnftigt.) Aſe ſe bie dat Schlott kuͤm- met, ſegd de Schuͤmmel to uͤnn, he ſulle man herin gahn, in den Schlapzimmer der Prinzeſſin, up den Diſke, da laͤgen de Schrifften. Da geit Ferenand getruͤ huͤn un langet ſe. Aſe ſe up’n Water ſind, da let he ſine Schriffedder in’t Water fallen, da ſegd de Schuͤmmel: „nu kann ik die awerſt nig helpen.“ Da faͤllt ’n dat bie mit de Floͤtepipen, he faͤnkt an to floͤten, da kuͤmmt de Fiſk un het de Fedder im Mule un langet ſe ’m hen. Nu bringet he de Schrifften na den Schlot- te, wo de Hochtid hallen werd.
De Kuͤnigin mogte awerſt den Kuͤnig nig lien, weil he keine Neſe hadde, ſonnern ſe mogte den Ferenand getruͤ geren lien. Wie nu mal alle Herens vom Hove toſammen ſied, da ſegd de Kuͤ- nigin, ſe kuͤnne auck Kunſtuͤcke macken, ſe kuͤnne einen den Kopp afhoggen un wier upſetten, et ſull nur mant einer verſoͤcken. Da wull awerſt kener de eiſte ſien, da mott Ferenand getruͤ daran, wier up Anſtifften von Ferenand ungetruͤ, den hogget ſe den Kopp af un ſett’n uͤnn auck wier up, et is auck glick wier tan heilt, dat et ut ſach aſe haͤdde he’n roen Faen (Faden) uͤm’n Hals. Da ſegd de Kuͤnig to ehr: „mein Kind, wo haſt du denn das gelernt?“ — „Ja, ſegd ſe, ſoll ich es an dir
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ſe ſullen dat Schipp man wier vull laen (laden).
(Da geht es wieder wie das Vorigemal, und die
Rieſen und Voͤgel werden von dem Fleiſch geſaͤt-
tigt und beſaͤnftigt.) Aſe ſe bie dat Schlott kuͤm-
met, ſegd de Schuͤmmel to uͤnn, he ſulle man
herin gahn, in den Schlapzimmer der Prinzeſſin,
up den Diſke, da laͤgen de Schrifften. Da geit
Ferenand getruͤ huͤn un langet ſe. Aſe ſe up’n
Water ſind, da let he ſine Schriffedder in’t Water
fallen, da ſegd de Schuͤmmel: „nu kann ik die
awerſt nig helpen.“ Da faͤllt ’n dat bie mit de
Floͤtepipen, he faͤnkt an to floͤten, da kuͤmmt de
Fiſk un het de Fedder im Mule un langet ſe ’m
hen. Nu bringet he de Schrifften na den Schlot-
te, wo de Hochtid hallen werd.
De Kuͤnigin mogte awerſt den Kuͤnig nig
lien, weil he keine Neſe hadde, ſonnern ſe mogte
den Ferenand getruͤ geren lien. Wie nu mal alle
Herens vom Hove toſammen ſied, da ſegd de Kuͤ-
nigin, ſe kuͤnne auck Kunſtuͤcke macken, ſe kuͤnne
einen den Kopp afhoggen un wier upſetten, et ſull
nur mant einer verſoͤcken. Da wull awerſt kener
de eiſte ſien, da mott Ferenand getruͤ daran, wier
up Anſtifften von Ferenand ungetruͤ, den hogget
ſe den Kopp af un ſett’n uͤnn auck wier up, et is
auck glick wier tan heilt, dat et ut ſach aſe haͤdde
he’n roen Faen (Faden) uͤm’n Hals. Da ſegd
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Grimm, Jacob; Grimm, Wilhelm: Kinder- und Haus-Märchen. Bd. 2. Berlin, 1815, S. 210. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grimm_maerchen02_1815/231>, abgerufen am 18.12.2024.
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