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Grimm, Jacob; Grimm, Wilhelm: Kinder und Hausmärchen. 7. Aufl. Bd. 1. Göttingen, 1857.

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einen Augenblick, ich will euch erst einen Abschiedstrank reichen.' Während sie ihn holte, ritt der Königssohn fort, und der Diener, der seinen Sattel fest schnallen mußte, war allein noch zugegen, als die böse Hexe mit dem Trank kam. 'Das bring deinem Herrn' sagte sie, aber in dem Augenblick sprang das Glas und das Gift spritzte auf das Pferd, und war so heftig daß das Thier gleich todt hinstürzte. Der Diener lief seinem Herrn nach und erzählte ihm was geschehen war, wollte aber den Sattel nicht im Stich lassen und lief zurück um ihn zu holen. Wie er aber zu dem todten Pferde kam, saß schon ein Rabe darauf und fraß davon. 'Wer weiß ob wir heute noch etwas besseres finden,' sagte der Diener, tödtete den Raben und nahm ihn mit. Nun zogen sie in dem Walde den ganzen Tag weiter, konnten aber nicht heraus kommen. Bei Anbruch der Nacht fanden sie ein Wirthshaus und giengen hinein. Der Diener gab dem Wirth den Raben, den er zum Abendessen bereiten sollte. Sie waren aber in eine Mördergrube gerathen, und in der Dunkelheit kamen zwölf Mörder und wollten die Fremden umbringen und berauben. Eh sie sich aber ans Werk machten, setzten sie sich zu Tisch und der Wirth und die Hexe setzten sich zu ihnen, und sie aßen zusammen eine Schüssel mit Suppe, in die das Fleisch des Raben gehackt war. Kaum aber hatten sie ein paar Bissen hinunter geschluckt, so fielen sie alle todt nieder, denn dem Raben hatte sich das Gift von dem Pferdefleisch mitgetheilt. Es war nun niemand mehr im Hause übrig als die Tochter des Wirths, die es redlich meinte und an den gottlosen Dingen keinen Theil genommen hatte. Sie öffnete dem Fremden alle Thüren und zeigte ihm die angehäuften Schätze. Der Königssohn aber sagte sie möchte alles behalten, er wollte nichts davon und ritt mit seinem Diener weiter.

Nachdem sie lange herum gezogen waren, kamen sie in eine Stadt, worin eine schöne aber übermüthige Königstochter war, die

einen Augenblick, ich will euch erst einen Abschiedstrank reichen.’ Während sie ihn holte, ritt der Königssohn fort, und der Diener, der seinen Sattel fest schnallen mußte, war allein noch zugegen, als die böse Hexe mit dem Trank kam. ‘Das bring deinem Herrn’ sagte sie, aber in dem Augenblick sprang das Glas und das Gift spritzte auf das Pferd, und war so heftig daß das Thier gleich todt hinstürzte. Der Diener lief seinem Herrn nach und erzählte ihm was geschehen war, wollte aber den Sattel nicht im Stich lassen und lief zurück um ihn zu holen. Wie er aber zu dem todten Pferde kam, saß schon ein Rabe darauf und fraß davon. ‘Wer weiß ob wir heute noch etwas besseres finden,’ sagte der Diener, tödtete den Raben und nahm ihn mit. Nun zogen sie in dem Walde den ganzen Tag weiter, konnten aber nicht heraus kommen. Bei Anbruch der Nacht fanden sie ein Wirthshaus und giengen hinein. Der Diener gab dem Wirth den Raben, den er zum Abendessen bereiten sollte. Sie waren aber in eine Mördergrube gerathen, und in der Dunkelheit kamen zwölf Mörder und wollten die Fremden umbringen und berauben. Eh sie sich aber ans Werk machten, setzten sie sich zu Tisch und der Wirth und die Hexe setzten sich zu ihnen, und sie aßen zusammen eine Schüssel mit Suppe, in die das Fleisch des Raben gehackt war. Kaum aber hatten sie ein paar Bissen hinunter geschluckt, so fielen sie alle todt nieder, denn dem Raben hatte sich das Gift von dem Pferdefleisch mitgetheilt. Es war nun niemand mehr im Hause übrig als die Tochter des Wirths, die es redlich meinte und an den gottlosen Dingen keinen Theil genommen hatte. Sie öffnete dem Fremden alle Thüren und zeigte ihm die angehäuften Schätze. Der Königssohn aber sagte sie möchte alles behalten, er wollte nichts davon und ritt mit seinem Diener weiter.

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Zitationshilfe: Grimm, Jacob; Grimm, Wilhelm: Kinder und Hausmärchen. 7. Aufl. Bd. 1. Göttingen, 1857, S. 128. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grimm_maerchen01_1857/161>, abgerufen am 22.11.2024.