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Grimm, Jacob; Grimm, Wilhelm: Kinder und Hausmärchen. 6. Aufl. Bd. 1. Göttingen, 1850.

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sie 'ich darfs nicht sagen, aber schickt hin und laßt den Herrn dieser Thiere holen, so werdet ihr wohl thun.' Der König schickte einen Diener ins Wirthshaus und ließ den fremden Mann einladen, und der Diener kam gerade wie der Jäger mit dem Wirth gewettet hatte. Da sprach er 'sieht er, Herr Wirth, da schickt der König einen Diener, und läßt mich einladen, aber ich gehe so noch nicht.' Und zu dem Diener sagte er 'ich lasse den Herrn König bitten daß er mir königliche Kleider schickt, einen Wagen mit sechs Pferden und Diener, die mir aufwarten.' Als der König die Antwort hörte, sprach er zu seiner Tochter 'was soll ich thun?' Sagte sie 'laßt ihn holen wie ers verlangt, so werdet ihr wohl thun.' Da schickte der König königliche Kleider, einen Wagen mit sechs Pferden und Diener, die ihm aufwarten sollten. Als der Jäger sie kommen sah, sprach er 'sieht er, Herr Wirth, nun werde ich abgeholt wie ich es verlangt habe,' und zog die königlichen Kleider an, nahm das Tuch mit den Drachenzungen und fuhr zum König. Als ihn der König kommen sah, sprach er zu seiner Tochter 'wie soll ich ihn empfangen?' Antwortete sie 'geht ihm entgegen, so werdet ihr wohl thun.' Da gieng ihm der König entgegen und führte ihn herauf, und seine Thiere folgten ihm nach. Der König wies ihm einen Platz an neben sich und seiner Tochter, der Marschall saß auf der andern Seite, als Bräutigam, aber der kannte ihn nicht mehr. Nun wurden gerade die sieben Häupter des Drachen zur Schau aufgetragen, und der König sprach 'die sieben Häupter hat der Marschall dem Drachen abgeschlagen, darum geb ich ihm heute meine Tochter zur Gemahlin.' Da stand der Jäger auf, öffnete die sieben

sie ‘ich darfs nicht sagen, aber schickt hin und laßt den Herrn dieser Thiere holen, so werdet ihr wohl thun.’ Der König schickte einen Diener ins Wirthshaus und ließ den fremden Mann einladen, und der Diener kam gerade wie der Jäger mit dem Wirth gewettet hatte. Da sprach er ‘sieht er, Herr Wirth, da schickt der König einen Diener, und läßt mich einladen, aber ich gehe so noch nicht.’ Und zu dem Diener sagte er ‘ich lasse den Herrn König bitten daß er mir königliche Kleider schickt, einen Wagen mit sechs Pferden und Diener, die mir aufwarten.’ Als der König die Antwort hörte, sprach er zu seiner Tochter ‘was soll ich thun?’ Sagte sie ‘laßt ihn holen wie ers verlangt, so werdet ihr wohl thun.’ Da schickte der König königliche Kleider, einen Wagen mit sechs Pferden und Diener, die ihm aufwarten sollten. Als der Jäger sie kommen sah, sprach er ‘sieht er, Herr Wirth, nun werde ich abgeholt wie ich es verlangt habe,’ und zog die königlichen Kleider an, nahm das Tuch mit den Drachenzungen und fuhr zum König. Als ihn der König kommen sah, sprach er zu seiner Tochter ‘wie soll ich ihn empfangen?’ Antwortete sie ‘geht ihm entgegen, so werdet ihr wohl thun.’ Da gieng ihm der König entgegen und führte ihn herauf, und seine Thiere folgten ihm nach. Der König wies ihm einen Platz an neben sich und seiner Tochter, der Marschall saß auf der andern Seite, als Bräutigam, aber der kannte ihn nicht mehr. Nun wurden gerade die sieben Häupter des Drachen zur Schau aufgetragen, und der König sprach ‘die sieben Häupter hat der Marschall dem Drachen abgeschlagen, darum geb ich ihm heute meine Tochter zur Gemahlin.’ Da stand der Jäger auf, öffnete die sieben

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[379/0461] sie ‘ich darfs nicht sagen, aber schickt hin und laßt den Herrn dieser Thiere holen, so werdet ihr wohl thun.’ Der König schickte einen Diener ins Wirthshaus und ließ den fremden Mann einladen, und der Diener kam gerade wie der Jäger mit dem Wirth gewettet hatte. Da sprach er ‘sieht er, Herr Wirth, da schickt der König einen Diener, und läßt mich einladen, aber ich gehe so noch nicht.’ Und zu dem Diener sagte er ‘ich lasse den Herrn König bitten daß er mir königliche Kleider schickt, einen Wagen mit sechs Pferden und Diener, die mir aufwarten.’ Als der König die Antwort hörte, sprach er zu seiner Tochter ‘was soll ich thun?’ Sagte sie ‘laßt ihn holen wie ers verlangt, so werdet ihr wohl thun.’ Da schickte der König königliche Kleider, einen Wagen mit sechs Pferden und Diener, die ihm aufwarten sollten. Als der Jäger sie kommen sah, sprach er ‘sieht er, Herr Wirth, nun werde ich abgeholt wie ich es verlangt habe,’ und zog die königlichen Kleider an, nahm das Tuch mit den Drachenzungen und fuhr zum König. Als ihn der König kommen sah, sprach er zu seiner Tochter ‘wie soll ich ihn empfangen?’ Antwortete sie ‘geht ihm entgegen, so werdet ihr wohl thun.’ Da gieng ihm der König entgegen und führte ihn herauf, und seine Thiere folgten ihm nach. Der König wies ihm einen Platz an neben sich und seiner Tochter, der Marschall saß auf der andern Seite, als Bräutigam, aber der kannte ihn nicht mehr. Nun wurden gerade die sieben Häupter des Drachen zur Schau aufgetragen, und der König sprach ‘die sieben Häupter hat der Marschall dem Drachen abgeschlagen, darum geb ich ihm heute meine Tochter zur Gemahlin.’ Da stand der Jäger auf, öffnete die sieben

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Zitationshilfe: Grimm, Jacob; Grimm, Wilhelm: Kinder und Hausmärchen. 6. Aufl. Bd. 1. Göttingen, 1850, S. 379. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grimm_maerchen01_1850/461>, abgerufen am 16.07.2024.