Grimm, Jacob; Grimm, Wilhelm: Kinder und Hausmärchen. 6. Aufl. Bd. 1. Göttingen, 1850.haben. Jetz pack dich fort, aber in drei Tagen komm wieder, so sollen dir fünfhundert vollgezählt werden.' Wie der Bauer hinaus vor die Thür kam, sprach die Schildwache 'du hast die Königstochter zum Lachen gebracht, da wirst du was rechtes bekommen haben.' 'Ja, das mein ich,' antwortete der Bauer, 'fünfhundert werden mir ausgezahlt.' 'Hör,' sprach der Soldat, 'gib mir etwas davon: was willst du mit all dem Geld anfangen!' 'Weil dus bist,' sprach der Bauer, 'so sollst du zweihundert haben, melde dich in drei Tagen beim König, und laß dirs aufzählen.' Ein Jude, der in der Nähe gestanden und das Gespräch mit angehört hatte, lief dem Bauer nach, hielt ihn beim Rock und sprach 'Gotteswunder, was seid ihr ein Glückskind! ich wills euch wechseln, ich wills euch umsetzen in Scheidemünz, was wollt ihr mit den harten Thalern?' 'Mauschel,' sagte der Bauer, 'dreihundert kannst du noch haben, gib mirs gleich in Münze, heut über drei Tage wirst du dafür beim König bezahlt werden.' Der Jude freute sich über das Prositchen und brachte die Summe in schlechten Groschen, wo drei so viel werth sind als zwei gute. Nach Verlauf der drei Tage gieng der Bauer, dem Befehl des Königs gemäß, vor den König. 'Zieht ihm den Rock aus,' sprach dieser, 'er soll seine fünfhundert haben.' 'Ach,' sagte der Bauer, 'sie gehören nicht mehr mein, zweihundert habe ich an die Schildwache verschenkt, und dreihundert hat mir der Jude eingewechselt, von Rechtswegen gebührt mir gar nichts.' Jndem kam der Soldat und der Jude herein, verlangten das Jhrige, das sie dem Bauer abgewonnen hätten, und erhielten die Schläge richtig zugemessen. Der Soldat ertrugs geduldig haben. Jetz pack dich fort, aber in drei Tagen komm wieder, so sollen dir fünfhundert vollgezählt werden.’ Wie der Bauer hinaus vor die Thür kam, sprach die Schildwache ‘du hast die Königstochter zum Lachen gebracht, da wirst du was rechtes bekommen haben.’ ‘Ja, das mein ich,’ antwortete der Bauer, ‘fünfhundert werden mir ausgezahlt.’ ‘Hör,’ sprach der Soldat, ‘gib mir etwas davon: was willst du mit all dem Geld anfangen!’ ‘Weil dus bist,’ sprach der Bauer, ‘so sollst du zweihundert haben, melde dich in drei Tagen beim König, und laß dirs aufzählen.’ Ein Jude, der in der Nähe gestanden und das Gespräch mit angehört hatte, lief dem Bauer nach, hielt ihn beim Rock und sprach ‘Gotteswunder, was seid ihr ein Glückskind! ich wills euch wechseln, ich wills euch umsetzen in Scheidemünz, was wollt ihr mit den harten Thalern?’ ‘Mauschel,’ sagte der Bauer, ‘dreihundert kannst du noch haben, gib mirs gleich in Münze, heut über drei Tage wirst du dafür beim König bezahlt werden.’ Der Jude freute sich über das Prositchen und brachte die Summe in schlechten Groschen, wo drei so viel werth sind als zwei gute. Nach Verlauf der drei Tage gieng der Bauer, dem Befehl des Königs gemäß, vor den König. ‘Zieht ihm den Rock aus,’ sprach dieser, ‘er soll seine fünfhundert haben.’ ‘Ach,’ sagte der Bauer, ‘sie gehören nicht mehr mein, zweihundert habe ich an die Schildwache verschenkt, und dreihundert hat mir der Jude eingewechselt, von Rechtswegen gebührt mir gar nichts.’ Jndem kam der Soldat und der Jude herein, verlangten das Jhrige, das sie dem Bauer abgewonnen hätten, und erhielten die Schläge richtig zugemessen. Der Soldat ertrugs geduldig <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0129" n="47"/> haben. 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Nach Verlauf der drei Tage gieng der Bauer, dem Befehl des Königs gemäß, vor den König. ‘Zieht ihm den Rock aus,’ sprach dieser, ‘er soll seine fünfhundert haben.’ ‘Ach,’ sagte der Bauer, ‘sie gehören nicht mehr mein, zweihundert habe ich an die Schildwache verschenkt, und dreihundert hat mir der Jude eingewechselt, von Rechtswegen gebührt mir gar nichts.’ Jndem kam der Soldat und der Jude herein, verlangten das Jhrige, das sie dem Bauer abgewonnen hätten, und erhielten die Schläge richtig zugemessen. Der Soldat ertrugs geduldig </p> </div> </body> </text> </TEI> [47/0129]
haben. Jetz pack dich fort, aber in drei Tagen komm wieder, so sollen dir fünfhundert vollgezählt werden.’
Wie der Bauer hinaus vor die Thür kam, sprach die Schildwache ‘du hast die Königstochter zum Lachen gebracht, da wirst du was rechtes bekommen haben.’ ‘Ja, das mein ich,’ antwortete der Bauer, ‘fünfhundert werden mir ausgezahlt.’ ‘Hör,’ sprach der Soldat, ‘gib mir etwas davon: was willst du mit all dem Geld anfangen!’ ‘Weil dus bist,’ sprach der Bauer, ‘so sollst du zweihundert haben, melde dich in drei Tagen beim König, und laß dirs aufzählen.’ Ein Jude, der in der Nähe gestanden und das Gespräch mit angehört hatte, lief dem Bauer nach, hielt ihn beim Rock und sprach ‘Gotteswunder, was seid ihr ein Glückskind! ich wills euch wechseln, ich wills euch umsetzen in Scheidemünz, was wollt ihr mit den harten Thalern?’ ‘Mauschel,’ sagte der Bauer, ‘dreihundert kannst du noch haben, gib mirs gleich in Münze, heut über drei Tage wirst du dafür beim König bezahlt werden.’ Der Jude freute sich über das Prositchen und brachte die Summe in schlechten Groschen, wo drei so viel werth sind als zwei gute. Nach Verlauf der drei Tage gieng der Bauer, dem Befehl des Königs gemäß, vor den König. ‘Zieht ihm den Rock aus,’ sprach dieser, ‘er soll seine fünfhundert haben.’ ‘Ach,’ sagte der Bauer, ‘sie gehören nicht mehr mein, zweihundert habe ich an die Schildwache verschenkt, und dreihundert hat mir der Jude eingewechselt, von Rechtswegen gebührt mir gar nichts.’ Jndem kam der Soldat und der Jude herein, verlangten das Jhrige, das sie dem Bauer abgewonnen hätten, und erhielten die Schläge richtig zugemessen. Der Soldat ertrugs geduldig
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