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Grimm, Jacob; Grimm, Wilhelm: Kinder und Hausmärchen. 5. Aufl. Bd. 1. Göttingen, 1843.

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seine Tochter nichts that als über die Leute spotten, und alle Freier, die da versammelt waren, verschmähte, ward er zornig, und schwur, sie sollte den ersten besten Bettler zum Manne nehmen, der vor seine Thüre käme.

Ein paar Tage darauf hub ein Spielmann an unter dem Fenster zu singen, um damit ein geringes Almosen zu verdienen. Als es der König hörte, sprach er 'laßt ihn herauf kommen.' Da trat ein schmutziger Spielmann herein, sang vor dem König und seiner Tochter, und bat, als er fertig war, um eine milde Gabe. Der König sprach 'dein Gesang hat mir so wohl gefallen, daß ich dir da meine Tochter zur Frau geben will.' Die Königstochter erschrak, aber der König sagte 'ich habe den Eid gethan, dich dem ersten besten Bettelmann zu geben, den will ich auch halten.' Es half keine Einrede, der Pfarrer ward geholt, und sie mußte sich gleich mit dem Spielmann trauen lassen. Als das geschehen war, sprach der König 'nun schickt sichs nicht weiter, daß du in meinem Schloß bleibst, du kannst mit deinem Manne fortziehen.'

Der Bettelmann nahm sie mit hinaus, und sie kamen in einen großen Wald. Da fragte sie

'ach, wem gehört der schöne Wald?'
'Der gehört dem König Drosselbart;
hättst du'n genommen, so wär er dein.'
'Jch arme Jungfer zart,
ach, hätt ich genommen den König Drosselbart!'

Darauf kamen sie über eine Wiese, da fragte sie wieder

'wem gehört die schöne grüne Wiese?'
'Sie gehört dem König Drosselbart;
hättst du'n genommen, so wär er dein.'

seine Tochter nichts that als über die Leute spotten, und alle Freier, die da versammelt waren, verschmähte, ward er zornig, und schwur, sie sollte den ersten besten Bettler zum Manne nehmen, der vor seine Thüre käme.

Ein paar Tage darauf hub ein Spielmann an unter dem Fenster zu singen, um damit ein geringes Almosen zu verdienen. Als es der König hörte, sprach er ‘laßt ihn herauf kommen.’ Da trat ein schmutziger Spielmann herein, sang vor dem König und seiner Tochter, und bat, als er fertig war, um eine milde Gabe. Der König sprach ‘dein Gesang hat mir so wohl gefallen, daß ich dir da meine Tochter zur Frau geben will.’ Die Königstochter erschrak, aber der König sagte ‘ich habe den Eid gethan, dich dem ersten besten Bettelmann zu geben, den will ich auch halten.’ Es half keine Einrede, der Pfarrer ward geholt, und sie mußte sich gleich mit dem Spielmann trauen lassen. Als das geschehen war, sprach der König ‘nun schickt sichs nicht weiter, daß du in meinem Schloß bleibst, du kannst mit deinem Manne fortziehen.’

Der Bettelmann nahm sie mit hinaus, und sie kamen in einen großen Wald. Da fragte sie

‘ach, wem gehört der schöne Wald?’
‘Der gehört dem König Drosselbart;
hättst du’n genommen, so wär er dein.’
‘Jch arme Jungfer zart,
ach, hätt ich genommen den König Drosselbart!’

Darauf kamen sie über eine Wiese, da fragte sie wieder

‘wem gehört die schöne grüne Wiese?’
‘Sie gehört dem König Drosselbart;
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[303/0341] seine Tochter nichts that als über die Leute spotten, und alle Freier, die da versammelt waren, verschmähte, ward er zornig, und schwur, sie sollte den ersten besten Bettler zum Manne nehmen, der vor seine Thüre käme. Ein paar Tage darauf hub ein Spielmann an unter dem Fenster zu singen, um damit ein geringes Almosen zu verdienen. Als es der König hörte, sprach er ‘laßt ihn herauf kommen.’ Da trat ein schmutziger Spielmann herein, sang vor dem König und seiner Tochter, und bat, als er fertig war, um eine milde Gabe. Der König sprach ‘dein Gesang hat mir so wohl gefallen, daß ich dir da meine Tochter zur Frau geben will.’ Die Königstochter erschrak, aber der König sagte ‘ich habe den Eid gethan, dich dem ersten besten Bettelmann zu geben, den will ich auch halten.’ Es half keine Einrede, der Pfarrer ward geholt, und sie mußte sich gleich mit dem Spielmann trauen lassen. Als das geschehen war, sprach der König ‘nun schickt sichs nicht weiter, daß du in meinem Schloß bleibst, du kannst mit deinem Manne fortziehen.’ Der Bettelmann nahm sie mit hinaus, und sie kamen in einen großen Wald. Da fragte sie ‘ach, wem gehört der schöne Wald?’ ‘Der gehört dem König Drosselbart; hättst du’n genommen, so wär er dein.’ ‘Jch arme Jungfer zart, ach, hätt ich genommen den König Drosselbart!’ Darauf kamen sie über eine Wiese, da fragte sie wieder ‘wem gehört die schöne grüne Wiese?’ ‘Sie gehört dem König Drosselbart; hättst du’n genommen, so wär er dein.’

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Zitationshilfe: Grimm, Jacob; Grimm, Wilhelm: Kinder und Hausmärchen. 5. Aufl. Bd. 1. Göttingen, 1843, S. 303. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grimm_maerchen01_1843/341>, abgerufen am 25.11.2024.