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Grimm, Jacob; Grimm, Wilhelm: Kinder und Hausmärchen. 3. Aufl. Bd. 1. Göttingen, 1837.

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und als er ihn da auf der Erde liegen sah, meinte er die Gespenster hätten ihn umgebracht, und er wäre todt. Da sprach er 'es ist doch Schade um den schönen Menschen.' Das hörte der Junge, richtete sich auf und sprach 'so weit ists noch nicht!' Da verwunderte sich der König, freute sich aber, und fragte wie es ihm gegangen wäre. 'Recht gut,' antwortete er, 'eine Nacht wäre herum, die zwei andern werden auch herum gehen.' Als er zum Wirth kam, da machte der große Augen, und sprach 'ich dachte nicht, daß ich dich wieder lebendig sehen würde; hast du nun gelernt, was gruseln ist?' 'Nein,' sagte er, 'ich weiß es nicht, wenn mirs nur einer sagen könnte!'

Die zweite Nacht gieng er wieder hinauf ins alte Schloß, setzte sich zum Feuer, und fieng sein altes Lied wieder an 'wenn mirs nur gruselte!' Wie Mitternacht herankam, ließ sich ein Lärm und Gepolter hören, erst sachte, dann immer stärker, dann wars ein bischen still, endlich kam mit lautem Geschrei ein halber Mensch den Schornstein herab, und fiel vor ihn hin 'Heda!' rief er, 'noch ein halber gehört dazu, das ist zu wenig.' Da gieng der Lärm von frischem an, es tobte und heulte, und fiel die andere Hälfte auch herab. 'Wart,' sprach er, 'ich will dir erst das Feuer ein wenig anblasen.' Wie er das gethan hatte, und sich wieder umsah, da waren die beiden Stücke zusammen gefahren, und saß da ein gräulicher Mann auf seinem Platz. 'So ists nicht gemeint,' sprach der Junge, 'die Bank ist mein.' Der Mann wollte ihn wegdrängen, aber der Junge ließ sichs nicht gefallen, schob ihn mit Gewalt weg, und setzte sich wieder

und als er ihn da auf der Erde liegen sah, meinte er die Gespenster haͤtten ihn umgebracht, und er waͤre todt. Da sprach er ‘es ist doch Schade um den schoͤnen Menschen.’ Das hoͤrte der Junge, richtete sich auf und sprach ‘so weit ists noch nicht!’ Da verwunderte sich der Koͤnig, freute sich aber, und fragte wie es ihm gegangen waͤre. ‘Recht gut,’ antwortete er, ‘eine Nacht waͤre herum, die zwei andern werden auch herum gehen.’ Als er zum Wirth kam, da machte der große Augen, und sprach ‘ich dachte nicht, daß ich dich wieder lebendig sehen wuͤrde; hast du nun gelernt, was gruseln ist?’ ‘Nein,’ sagte er, ‘ich weiß es nicht, wenn mirs nur einer sagen koͤnnte!’

Die zweite Nacht gieng er wieder hinauf ins alte Schloß, setzte sich zum Feuer, und fieng sein altes Lied wieder an ‘wenn mirs nur gruselte!’ Wie Mitternacht herankam, ließ sich ein Laͤrm und Gepolter hoͤren, erst sachte, dann immer staͤrker, dann wars ein bischen still, endlich kam mit lautem Geschrei ein halber Mensch den Schornstein herab, und fiel vor ihn hin ‘Heda!’ rief er, ‘noch ein halber gehoͤrt dazu, das ist zu wenig.’ Da gieng der Laͤrm von frischem an, es tobte und heulte, und fiel die andere Haͤlfte auch herab. ‘Wart,’ sprach er, ‘ich will dir erst das Feuer ein wenig anblasen.’ Wie er das gethan hatte, und sich wieder umsah, da waren die beiden Stuͤcke zusammen gefahren, und saß da ein graͤulicher Mann auf seinem Platz. ‘So ists nicht gemeint,’ sprach der Junge, ‘die Bank ist mein.’ Der Mann wollte ihn wegdraͤngen, aber der Junge ließ sichs nicht gefallen, schob ihn mit Gewalt weg, und setzte sich wieder

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[26/0057] und als er ihn da auf der Erde liegen sah, meinte er die Gespenster haͤtten ihn umgebracht, und er waͤre todt. Da sprach er ‘es ist doch Schade um den schoͤnen Menschen.’ Das hoͤrte der Junge, richtete sich auf und sprach ‘so weit ists noch nicht!’ Da verwunderte sich der Koͤnig, freute sich aber, und fragte wie es ihm gegangen waͤre. ‘Recht gut,’ antwortete er, ‘eine Nacht waͤre herum, die zwei andern werden auch herum gehen.’ Als er zum Wirth kam, da machte der große Augen, und sprach ‘ich dachte nicht, daß ich dich wieder lebendig sehen wuͤrde; hast du nun gelernt, was gruseln ist?’ ‘Nein,’ sagte er, ‘ich weiß es nicht, wenn mirs nur einer sagen koͤnnte!’ Die zweite Nacht gieng er wieder hinauf ins alte Schloß, setzte sich zum Feuer, und fieng sein altes Lied wieder an ‘wenn mirs nur gruselte!’ Wie Mitternacht herankam, ließ sich ein Laͤrm und Gepolter hoͤren, erst sachte, dann immer staͤrker, dann wars ein bischen still, endlich kam mit lautem Geschrei ein halber Mensch den Schornstein herab, und fiel vor ihn hin ‘Heda!’ rief er, ‘noch ein halber gehoͤrt dazu, das ist zu wenig.’ Da gieng der Laͤrm von frischem an, es tobte und heulte, und fiel die andere Haͤlfte auch herab. ‘Wart,’ sprach er, ‘ich will dir erst das Feuer ein wenig anblasen.’ Wie er das gethan hatte, und sich wieder umsah, da waren die beiden Stuͤcke zusammen gefahren, und saß da ein graͤulicher Mann auf seinem Platz. ‘So ists nicht gemeint,’ sprach der Junge, ‘die Bank ist mein.’ Der Mann wollte ihn wegdraͤngen, aber der Junge ließ sichs nicht gefallen, schob ihn mit Gewalt weg, und setzte sich wieder

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Zitationshilfe: Grimm, Jacob; Grimm, Wilhelm: Kinder und Hausmärchen. 3. Aufl. Bd. 1. Göttingen, 1837, S. 26. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grimm_maerchen01_1837/57>, abgerufen am 23.11.2024.