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Grimm, Jacob; Grimm, Wilhelm: Kinder- und Haus-Märchen. 2. Aufl. Bd. 1. Berlin, 1819.

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für ein gewaltiger Kerl, der den Linnenhaufen auf der Schulter trägt!" erschrak und dachte, was wird der für Gold wegschleppen! Da hieß er eine Tonne Gold herbringen, die mußten sechszehn der stärksten Männer tragen, aber jener packte sie mit einer Hand, stopfte sie in den Sack und sprach: "warum bringt ihr nicht gleich mehr, das deckt ja kaum den Boden." Da ließ der König nach und nach seinen ganzen Reichthum herbeitragen, den steckte der Starke in den Sack hinein und er ward davon noch nicht zur Hälfte voll. "Schafft mehr herbei, rief er, die Brocken füllen nicht." Da mußten noch siebentausend Wagen mit Gold in dem ganzen Reich zusammen gefahren werden, die stopfte der Starke mit den vorgespannten Ochsen in seinen Sack. "Jch wills nicht lang besehen, sprach er, und nehmen was kommt, damit der Sack nur voll wird." Wie alles darin stack, ging doch noch viel hinein, da sprach er: "ich will dem Ding nur ein Ende machen und denken, man bindet einen Sack zu, wenn er auch noch nicht voll ist." Dann huckte er ihn auf den Rücken und ging mit seinen Gesellen fort.

Als der König nun sah, wie der einzige des ganzen Landes Reichthum forttrug, ward er zornig und ließ alle seine Reiterei aufsitzen, die sollten den sechsen nachjagen und hatten Befehl, dem einen den Sack wieder abzunehmen. Zwei Regimenter holten sie bald ein, riefen ihnen zu: "ihr seyd Gefangene, legt den Sack mit dem Gold nieder oder ihr werdet zusammengehauen!" "Was, sprach der Bläser, wir sind Gefangene? eher sollt ihr sämmtlich in der Luft herumtanzen" hielt das eine Nasenloch zu und blies

fuͤr ein gewaltiger Kerl, der den Linnenhaufen auf der Schulter traͤgt!“ erschrak und dachte, was wird der fuͤr Gold wegschleppen! Da hieß er eine Tonne Gold herbringen, die mußten sechszehn der staͤrksten Maͤnner tragen, aber jener packte sie mit einer Hand, stopfte sie in den Sack und sprach: „warum bringt ihr nicht gleich mehr, das deckt ja kaum den Boden.“ Da ließ der Koͤnig nach und nach seinen ganzen Reichthum herbeitragen, den steckte der Starke in den Sack hinein und er ward davon noch nicht zur Haͤlfte voll. „Schafft mehr herbei, rief er, die Brocken fuͤllen nicht.“ Da mußten noch siebentausend Wagen mit Gold in dem ganzen Reich zusammen gefahren werden, die stopfte der Starke mit den vorgespannten Ochsen in seinen Sack. „Jch wills nicht lang besehen, sprach er, und nehmen was kommt, damit der Sack nur voll wird.“ Wie alles darin stack, ging doch noch viel hinein, da sprach er: „ich will dem Ding nur ein Ende machen und denken, man bindet einen Sack zu, wenn er auch noch nicht voll ist.“ Dann huckte er ihn auf den Ruͤcken und ging mit seinen Gesellen fort.

Als der Koͤnig nun sah, wie der einzige des ganzen Landes Reichthum forttrug, ward er zornig und ließ alle seine Reiterei aufsitzen, die sollten den sechsen nachjagen und hatten Befehl, dem einen den Sack wieder abzunehmen. Zwei Regimenter holten sie bald ein, riefen ihnen zu: „ihr seyd Gefangene, legt den Sack mit dem Gold nieder oder ihr werdet zusammengehauen!“ „Was, sprach der Blaͤser, wir sind Gefangene? eher sollt ihr saͤmmtlich in der Luft herumtanzen“ hielt das eine Nasenloch zu und blies

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[384/0448] fuͤr ein gewaltiger Kerl, der den Linnenhaufen auf der Schulter traͤgt!“ erschrak und dachte, was wird der fuͤr Gold wegschleppen! Da hieß er eine Tonne Gold herbringen, die mußten sechszehn der staͤrksten Maͤnner tragen, aber jener packte sie mit einer Hand, stopfte sie in den Sack und sprach: „warum bringt ihr nicht gleich mehr, das deckt ja kaum den Boden.“ Da ließ der Koͤnig nach und nach seinen ganzen Reichthum herbeitragen, den steckte der Starke in den Sack hinein und er ward davon noch nicht zur Haͤlfte voll. „Schafft mehr herbei, rief er, die Brocken fuͤllen nicht.“ Da mußten noch siebentausend Wagen mit Gold in dem ganzen Reich zusammen gefahren werden, die stopfte der Starke mit den vorgespannten Ochsen in seinen Sack. „Jch wills nicht lang besehen, sprach er, und nehmen was kommt, damit der Sack nur voll wird.“ Wie alles darin stack, ging doch noch viel hinein, da sprach er: „ich will dem Ding nur ein Ende machen und denken, man bindet einen Sack zu, wenn er auch noch nicht voll ist.“ Dann huckte er ihn auf den Ruͤcken und ging mit seinen Gesellen fort. Als der Koͤnig nun sah, wie der einzige des ganzen Landes Reichthum forttrug, ward er zornig und ließ alle seine Reiterei aufsitzen, die sollten den sechsen nachjagen und hatten Befehl, dem einen den Sack wieder abzunehmen. Zwei Regimenter holten sie bald ein, riefen ihnen zu: „ihr seyd Gefangene, legt den Sack mit dem Gold nieder oder ihr werdet zusammengehauen!“ „Was, sprach der Blaͤser, wir sind Gefangene? eher sollt ihr saͤmmtlich in der Luft herumtanzen“ hielt das eine Nasenloch zu und blies

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Anmerkungen zur Transkription:

Zusätzlich zu dieser historischen Ausgabe gibt es in der 2004 von Prof. Hans-Jörg Uther herausgegebenen und im Olms-Verlag erschienenen Ausgabe (ISBN 978-3-487-12545-9) in Bd. 1, S. 7–27 ein aussagekräftiges Vorwort.




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Zitationshilfe: Grimm, Jacob; Grimm, Wilhelm: Kinder- und Haus-Märchen. 2. Aufl. Bd. 1. Berlin, 1819, S. 384. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grimm_maerchen01_1819/448>, abgerufen am 25.11.2024.