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Grimm, Jacob; Grimm, Wilhelm: Kinder- und Haus-Märchen. 2. Aufl. Bd. 1. Berlin, 1819.

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setzte er sein Hütchen gerad und alsobald fiel ein Frost, daß alle Hitze verlosch und die Speisen auf den Schüsseln zusammenfroren. Als nun ein paar Stunden herum waren und der König glaubte, sie wären von der Hitze verschmachtet, ließ er die Thüre öffnen und wollte selbst nach ihnen sehen. Aber wie die Thüre aufging, standen sie alle sechse da, frisch und gesund und sagten, es wäre ihnen lieb, daß sie heraus könnten, sich zu wärmen, denn bei der großen Kälte in der Stube, frören die Speisen an den Schüsseln fest. Da ging der König voll Zorn hinab zu dem Koch, schalt ihn und fragte, warum er nicht besser gethan hätte, was ihm befohlen worden. Der Koch aber antwortete: "es ist Glut genug da, seht nur selbst." Da sah der König, daß ein gewaltiges Feuer unter der Eisenstube brannte und merkte, daß er den sechsen auf diese Weise nichts anhaben könnte.

Nun sann der König aufs neue, wie er der bösen Gäste los würde, ließ den Meister kommen und sprach: "willst du Gold nehmen und dein Recht auf meine Tochter aufgeben, so sollst du haben, so viel du willst." Da antwortete er: "ja, Herr König, gebt mir so viel als mein Diener tragen kann, so verlang ich eure Tochter nicht." Das war der König zufrieden und jener sprach noch: "so will ich in vierzehen Tagen kommen und es holen." Darauf ließ er alle Schneider aus dem ganzen Reich zusammenkommen, die mußten vierzehen Tage lang sitzen und einen Sack nähen. Und als er fertig war, mußte der eine, welcher Bäume ausrupfen konnte, den Sack auf die Schulter nehmen und mit ihm zu dem König gehen. Da sprach der König: "was ist das

setzte er sein Huͤtchen gerad und alsobald fiel ein Frost, daß alle Hitze verlosch und die Speisen auf den Schuͤsseln zusammenfroren. Als nun ein paar Stunden herum waren und der Koͤnig glaubte, sie waͤren von der Hitze verschmachtet, ließ er die Thuͤre oͤffnen und wollte selbst nach ihnen sehen. Aber wie die Thuͤre aufging, standen sie alle sechse da, frisch und gesund und sagten, es waͤre ihnen lieb, daß sie heraus koͤnnten, sich zu waͤrmen, denn bei der großen Kaͤlte in der Stube, froͤren die Speisen an den Schuͤsseln fest. Da ging der Koͤnig voll Zorn hinab zu dem Koch, schalt ihn und fragte, warum er nicht besser gethan haͤtte, was ihm befohlen worden. Der Koch aber antwortete: „es ist Glut genug da, seht nur selbst.“ Da sah der Koͤnig, daß ein gewaltiges Feuer unter der Eisenstube brannte und merkte, daß er den sechsen auf diese Weise nichts anhaben koͤnnte.

Nun sann der Koͤnig aufs neue, wie er der boͤsen Gaͤste los wuͤrde, ließ den Meister kommen und sprach: „willst du Gold nehmen und dein Recht auf meine Tochter aufgeben, so sollst du haben, so viel du willst.“ Da antwortete er: „ja, Herr Koͤnig, gebt mir so viel als mein Diener tragen kann, so verlang ich eure Tochter nicht.“ Das war der Koͤnig zufrieden und jener sprach noch: „so will ich in vierzehen Tagen kommen und es holen.“ Darauf ließ er alle Schneider aus dem ganzen Reich zusammenkommen, die mußten vierzehen Tage lang sitzen und einen Sack naͤhen. Und als er fertig war, mußte der eine, welcher Baͤume ausrupfen konnte, den Sack auf die Schulter nehmen und mit ihm zu dem Koͤnig gehen. Da sprach der Koͤnig: „was ist das

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[383/0447] setzte er sein Huͤtchen gerad und alsobald fiel ein Frost, daß alle Hitze verlosch und die Speisen auf den Schuͤsseln zusammenfroren. Als nun ein paar Stunden herum waren und der Koͤnig glaubte, sie waͤren von der Hitze verschmachtet, ließ er die Thuͤre oͤffnen und wollte selbst nach ihnen sehen. Aber wie die Thuͤre aufging, standen sie alle sechse da, frisch und gesund und sagten, es waͤre ihnen lieb, daß sie heraus koͤnnten, sich zu waͤrmen, denn bei der großen Kaͤlte in der Stube, froͤren die Speisen an den Schuͤsseln fest. Da ging der Koͤnig voll Zorn hinab zu dem Koch, schalt ihn und fragte, warum er nicht besser gethan haͤtte, was ihm befohlen worden. Der Koch aber antwortete: „es ist Glut genug da, seht nur selbst.“ Da sah der Koͤnig, daß ein gewaltiges Feuer unter der Eisenstube brannte und merkte, daß er den sechsen auf diese Weise nichts anhaben koͤnnte. Nun sann der Koͤnig aufs neue, wie er der boͤsen Gaͤste los wuͤrde, ließ den Meister kommen und sprach: „willst du Gold nehmen und dein Recht auf meine Tochter aufgeben, so sollst du haben, so viel du willst.“ Da antwortete er: „ja, Herr Koͤnig, gebt mir so viel als mein Diener tragen kann, so verlang ich eure Tochter nicht.“ Das war der Koͤnig zufrieden und jener sprach noch: „so will ich in vierzehen Tagen kommen und es holen.“ Darauf ließ er alle Schneider aus dem ganzen Reich zusammenkommen, die mußten vierzehen Tage lang sitzen und einen Sack naͤhen. Und als er fertig war, mußte der eine, welcher Baͤume ausrupfen konnte, den Sack auf die Schulter nehmen und mit ihm zu dem Koͤnig gehen. Da sprach der Koͤnig: „was ist das

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Anmerkungen zur Transkription:

Zusätzlich zu dieser historischen Ausgabe gibt es in der 2004 von Prof. Hans-Jörg Uther herausgegebenen und im Olms-Verlag erschienenen Ausgabe (ISBN 978-3-487-12545-9) in Bd. 1, S. 7–27 ein aussagekräftiges Vorwort.




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Zitationshilfe: Grimm, Jacob; Grimm, Wilhelm: Kinder- und Haus-Märchen. 2. Aufl. Bd. 1. Berlin, 1819, S. 383. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grimm_maerchen01_1819/447>, abgerufen am 22.11.2024.