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Grimm, Jacob; Grimm, Wilhelm: Kinder- und Haus-Märchen. 2. Aufl. Bd. 1. Berlin, 1819.

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Schlüssel zu sich. Der Müller hätte auch gern das fünfte gewußt, aber Bürle sprach: "erst wollen wir die vier andern Dinge essen, den das fünfte ist etwas schlimmes." So aßen sie und darnach ward gehandelt, wie viel der Müller für die fünfte Wahrsagung geben sollte, bis sie um dreihundert Thaler einig wurden. Da drückte Bürle dem Raben noch einmal an den Kopf, daß er laut quackte. Fragte der Müller: "was hat er gesagt?" antwortete das Bürle: "er hat gesagt, draußen im Schrank auf dem Hausehrn, da steckt der Teufel." Sprach der Müller: "der Teufel muß hinaus!" sperrte die Hausthür auf und die Frau mußte den Schlüssel hergeben; Bürle aber schloß den Schrank auf. Da lief der Pfaff was er konnte hinaus und der Müller sprach: "ich hab den schwarzen Kerl gesehen!" Bürle aber machte sich in der Dämmerung mit den dreihundert Thalern aus dem Staub.

Daheim that sich das Bürle nach und nach auf, baute ein hübsches Haus und die Bauern sprachen: "das Bürle ist gewiß gewesen, wo der goldene Schnee fällt, und man das Geld mit Scheffeln heim trägt." Da ward Bürle vor den Schultheiß gefodert, es sollte sagen, woher es den Reichthum hätte. Antwortete es: "ich habe mein Kuhfell in der Stadt für dreihundert Thaler verkauft." Wie die Bauern das hörten, wollten sie auch den Vortheil genießen, liefen heim und schlugen all ihre Kühe todt, zogen die Felle ab, um sie in der Stadt mit dem großen Gewinn zu verkaufen. Der Schultheiß sprach: "meine Magd muß aber vorangehen." Wie diese zum Kaufmann in die Stadt kam, gab

Schluͤssel zu sich. Der Muͤller haͤtte auch gern das fuͤnfte gewußt, aber Buͤrle sprach: „erst wollen wir die vier andern Dinge essen, den das fuͤnfte ist etwas schlimmes.“ So aßen sie und darnach ward gehandelt, wie viel der Muͤller fuͤr die fuͤnfte Wahrsagung geben sollte, bis sie um dreihundert Thaler einig wurden. Da druͤckte Buͤrle dem Raben noch einmal an den Kopf, daß er laut quackte. Fragte der Muͤller: „was hat er gesagt?“ antwortete das Buͤrle: „er hat gesagt, draußen im Schrank auf dem Hausehrn, da steckt der Teufel.“ Sprach der Muͤller: „der Teufel muß hinaus!“ sperrte die Hausthuͤr auf und die Frau mußte den Schluͤssel hergeben; Buͤrle aber schloß den Schrank auf. Da lief der Pfaff was er konnte hinaus und der Muͤller sprach: „ich hab den schwarzen Kerl gesehen!“ Buͤrle aber machte sich in der Daͤmmerung mit den dreihundert Thalern aus dem Staub.

Daheim that sich das Buͤrle nach und nach auf, baute ein huͤbsches Haus und die Bauern sprachen: „das Buͤrle ist gewiß gewesen, wo der goldene Schnee faͤllt, und man das Geld mit Scheffeln heim traͤgt.“ Da ward Buͤrle vor den Schultheiß gefodert, es sollte sagen, woher es den Reichthum haͤtte. Antwortete es: „ich habe mein Kuhfell in der Stadt fuͤr dreihundert Thaler verkauft.“ Wie die Bauern das hoͤrten, wollten sie auch den Vortheil genießen, liefen heim und schlugen all ihre Kuͤhe todt, zogen die Felle ab, um sie in der Stadt mit dem großen Gewinn zu verkaufen. Der Schultheiß sprach: „meine Magd muß aber vorangehen.“ Wie diese zum Kaufmann in die Stadt kam, gab

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[341/0405] Schluͤssel zu sich. Der Muͤller haͤtte auch gern das fuͤnfte gewußt, aber Buͤrle sprach: „erst wollen wir die vier andern Dinge essen, den das fuͤnfte ist etwas schlimmes.“ So aßen sie und darnach ward gehandelt, wie viel der Muͤller fuͤr die fuͤnfte Wahrsagung geben sollte, bis sie um dreihundert Thaler einig wurden. Da druͤckte Buͤrle dem Raben noch einmal an den Kopf, daß er laut quackte. Fragte der Muͤller: „was hat er gesagt?“ antwortete das Buͤrle: „er hat gesagt, draußen im Schrank auf dem Hausehrn, da steckt der Teufel.“ Sprach der Muͤller: „der Teufel muß hinaus!“ sperrte die Hausthuͤr auf und die Frau mußte den Schluͤssel hergeben; Buͤrle aber schloß den Schrank auf. Da lief der Pfaff was er konnte hinaus und der Muͤller sprach: „ich hab den schwarzen Kerl gesehen!“ Buͤrle aber machte sich in der Daͤmmerung mit den dreihundert Thalern aus dem Staub. Daheim that sich das Buͤrle nach und nach auf, baute ein huͤbsches Haus und die Bauern sprachen: „das Buͤrle ist gewiß gewesen, wo der goldene Schnee faͤllt, und man das Geld mit Scheffeln heim traͤgt.“ Da ward Buͤrle vor den Schultheiß gefodert, es sollte sagen, woher es den Reichthum haͤtte. Antwortete es: „ich habe mein Kuhfell in der Stadt fuͤr dreihundert Thaler verkauft.“ Wie die Bauern das hoͤrten, wollten sie auch den Vortheil genießen, liefen heim und schlugen all ihre Kuͤhe todt, zogen die Felle ab, um sie in der Stadt mit dem großen Gewinn zu verkaufen. Der Schultheiß sprach: „meine Magd muß aber vorangehen.“ Wie diese zum Kaufmann in die Stadt kam, gab

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Anmerkungen zur Transkription:

Zusätzlich zu dieser historischen Ausgabe gibt es in der 2004 von Prof. Hans-Jörg Uther herausgegebenen und im Olms-Verlag erschienenen Ausgabe (ISBN 978-3-487-12545-9) in Bd. 1, S. 7–27 ein aussagekräftiges Vorwort.




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Zitationshilfe: Grimm, Jacob; Grimm, Wilhelm: Kinder- und Haus-Märchen. 2. Aufl. Bd. 1. Berlin, 1819, S. 341. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grimm_maerchen01_1819/405>, abgerufen am 23.11.2024.