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Grimm, Jacob; Grimm, Wilhelm: Kinder- und Haus-Märchen. 2. Aufl. Bd. 1. Berlin, 1819.

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getödtet hat, ist hier, ich soll bitten um Wein, wie ihn der König trinkt." Da ließ sie den Kellner kommen, der sollte dem Löwen Wein geben, wie ihn der König tränke. Sprach der Löwe: "ich will mitgehen und sehen, daß ich den rechten kriege." Da ging er mit dem Kellner hinab und als sie unten hin kamen, wollte ihm dieser von dem gewöhnlichen Wein zapfen, wie ihn des Königs Diener tranken, aber der Löwe sprach: "halt ein, ich will den Wein erst versuchen" zapfte sich ein halbes Maaß und schluckte es auf einmal hinab. "Nein, sagte er, das ist nicht der rechte." Der Kellner sah ihn schief an, ging aber und wollte ihm aus einem andern Faß geben, das für des Königs Marschall war. Sprach der Löwe: "halt! erst will ich den Wein versuchen" zapfte sich ein halbes Maaß und trank es; "der ist besser, aber noch nicht der rechte." Da ward der Kellner bös und sprach: "was so ein Vieh vom Wein verstehen will!" Aber der Löwe gab ihm einen Schlag hinter die Ohren, daß er unsanft zur Erde fiel, und als er sich wieder aufgemacht hatte, führte er den Löwen ganz stillschweigens in einen kleinen besonderen Keller, wo des Königs Wein lag, von dem sonst kein Mensch zu trinken bekam. Der Löwe zapfte sich erst ein halb Maaß und versuchte den Wein, dann sprach er: "das kann von dem rechten seyn," und hieß den Kellner sechs Flaschen füllen. Nun stiegen sie herauf, wie der Löwe aber ins Freie kam, schwankte er hin und her und war ein wenig trunken, und der Kellner mußte ihm den Wein bis vor die Thüre tragen, da nahm er den Korb und brachte ihn seinem Herrn. Sprach der Jäger: "sieht er, Herr Wirth, da

getoͤdtet hat, ist hier, ich soll bitten um Wein, wie ihn der Koͤnig trinkt.“ Da ließ sie den Kellner kommen, der sollte dem Loͤwen Wein geben, wie ihn der Koͤnig traͤnke. Sprach der Loͤwe: „ich will mitgehen und sehen, daß ich den rechten kriege.“ Da ging er mit dem Kellner hinab und als sie unten hin kamen, wollte ihm dieser von dem gewoͤhnlichen Wein zapfen, wie ihn des Koͤnigs Diener tranken, aber der Loͤwe sprach: „halt ein, ich will den Wein erst versuchen“ zapfte sich ein halbes Maaß und schluckte es auf einmal hinab. „Nein, sagte er, das ist nicht der rechte.“ Der Kellner sah ihn schief an, ging aber und wollte ihm aus einem andern Faß geben, das fuͤr des Koͤnigs Marschall war. Sprach der Loͤwe: „halt! erst will ich den Wein versuchen“ zapfte sich ein halbes Maaß und trank es; „der ist besser, aber noch nicht der rechte.“ Da ward der Kellner boͤs und sprach: „was so ein Vieh vom Wein verstehen will!“ Aber der Loͤwe gab ihm einen Schlag hinter die Ohren, daß er unsanft zur Erde fiel, und als er sich wieder aufgemacht hatte, fuͤhrte er den Loͤwen ganz stillschweigens in einen kleinen besonderen Keller, wo des Koͤnigs Wein lag, von dem sonst kein Mensch zu trinken bekam. Der Loͤwe zapfte sich erst ein halb Maaß und versuchte den Wein, dann sprach er: „das kann von dem rechten seyn,“ und hieß den Kellner sechs Flaschen fuͤllen. Nun stiegen sie herauf, wie der Loͤwe aber ins Freie kam, schwankte er hin und her und war ein wenig trunken, und der Kellner mußte ihm den Wein bis vor die Thuͤre tragen, da nahm er den Korb und brachte ihn seinem Herrn. Sprach der Jaͤger: „sieht er, Herr Wirth, da

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[327/0391] getoͤdtet hat, ist hier, ich soll bitten um Wein, wie ihn der Koͤnig trinkt.“ Da ließ sie den Kellner kommen, der sollte dem Loͤwen Wein geben, wie ihn der Koͤnig traͤnke. Sprach der Loͤwe: „ich will mitgehen und sehen, daß ich den rechten kriege.“ Da ging er mit dem Kellner hinab und als sie unten hin kamen, wollte ihm dieser von dem gewoͤhnlichen Wein zapfen, wie ihn des Koͤnigs Diener tranken, aber der Loͤwe sprach: „halt ein, ich will den Wein erst versuchen“ zapfte sich ein halbes Maaß und schluckte es auf einmal hinab. „Nein, sagte er, das ist nicht der rechte.“ Der Kellner sah ihn schief an, ging aber und wollte ihm aus einem andern Faß geben, das fuͤr des Koͤnigs Marschall war. Sprach der Loͤwe: „halt! erst will ich den Wein versuchen“ zapfte sich ein halbes Maaß und trank es; „der ist besser, aber noch nicht der rechte.“ Da ward der Kellner boͤs und sprach: „was so ein Vieh vom Wein verstehen will!“ Aber der Loͤwe gab ihm einen Schlag hinter die Ohren, daß er unsanft zur Erde fiel, und als er sich wieder aufgemacht hatte, fuͤhrte er den Loͤwen ganz stillschweigens in einen kleinen besonderen Keller, wo des Koͤnigs Wein lag, von dem sonst kein Mensch zu trinken bekam. Der Loͤwe zapfte sich erst ein halb Maaß und versuchte den Wein, dann sprach er: „das kann von dem rechten seyn,“ und hieß den Kellner sechs Flaschen fuͤllen. Nun stiegen sie herauf, wie der Loͤwe aber ins Freie kam, schwankte er hin und her und war ein wenig trunken, und der Kellner mußte ihm den Wein bis vor die Thuͤre tragen, da nahm er den Korb und brachte ihn seinem Herrn. Sprach der Jaͤger: „sieht er, Herr Wirth, da

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Anmerkungen zur Transkription:

Zusätzlich zu dieser historischen Ausgabe gibt es in der 2004 von Prof. Hans-Jörg Uther herausgegebenen und im Olms-Verlag erschienenen Ausgabe (ISBN 978-3-487-12545-9) in Bd. 1, S. 7–27 ein aussagekräftiges Vorwort.




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Zitationshilfe: Grimm, Jacob; Grimm, Wilhelm: Kinder- und Haus-Märchen. 2. Aufl. Bd. 1. Berlin, 1819, S. 327. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grimm_maerchen01_1819/391>, abgerufen am 23.11.2024.