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Grimm, Jacob; Grimm, Wilhelm: Kinder- und Haus-Märchen. 2. Aufl. Bd. 1. Berlin, 1819.

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und die Mutter stand dabei. Aber sie konnte mit der großen Zehe nicht hineinkommen und der Schuh war ihr zu klein, da reichte ihr die Mutter ein Messer und sprach: "hau die Zehe ab, wann du Königin bist, so brauchst du nicht mehr zu Fuß zu gehen." Das Mädchen hieb die Zehe ab, zwängte nun den Schuh hinein und ging zum Königssohn. Der nahm sie als seine Braut auf sein Pferd und ritt mit ihr fort. Sie mußten aber an dem Haselbäumchen, das auf dem Grabe stand, vorbei, da saßen die zwei Täubchen drauf und riefen:

"Rucke di guck! rucke di guck!
Blut ist im Schuck (Schuh),
der Schuck ist zu klein,
die rechte Braut sitzt noch daheim!"

da blickte er auf ihren Fuß und sah wie das Blut herausquoll. Nun wendete er sein Pferd um, brachte die falsche Braut wieder nach Haus und sagte: "das ist nicht die rechte, die andere Schwester soll den Schuh anziehen." Sie ging in die Kammer und kam mit den Zehen in den Schuh, aber hinten die Ferse war zu groß. Da reichte ihr die Mutter ein Messer und sprach: "hau ein Stück von der Ferse ab, wann du Königin bist, brauchst du nicht mehr zu Fuß zu gehen." Das Mädchen hieb ein Stück von der Ferse ab, zwängte den Fuß in den Schuh und ging heraus zum Königssohn. Der nahm sie als seine Braut auf sein Pferd und ritt mit ihr fort. Als sie an dem Haselbäumchen vorbeikamen, saßen die zwei Täubchen darauf und riefen:


und die Mutter stand dabei. Aber sie konnte mit der großen Zehe nicht hineinkommen und der Schuh war ihr zu klein, da reichte ihr die Mutter ein Messer und sprach: „hau die Zehe ab, wann du Koͤnigin bist, so brauchst du nicht mehr zu Fuß zu gehen.“ Das Maͤdchen hieb die Zehe ab, zwaͤngte nun den Schuh hinein und ging zum Koͤnigssohn. Der nahm sie als seine Braut auf sein Pferd und ritt mit ihr fort. Sie mußten aber an dem Haselbaͤumchen, das auf dem Grabe stand, vorbei, da saßen die zwei Taͤubchen drauf und riefen:

„Rucke di guck! rucke di guck!
Blut ist im Schuck (Schuh),
der Schuck ist zu klein,
die rechte Braut sitzt noch daheim!“

da blickte er auf ihren Fuß und sah wie das Blut herausquoll. Nun wendete er sein Pferd um, brachte die falsche Braut wieder nach Haus und sagte: „das ist nicht die rechte, die andere Schwester soll den Schuh anziehen.“ Sie ging in die Kammer und kam mit den Zehen in den Schuh, aber hinten die Ferse war zu groß. Da reichte ihr die Mutter ein Messer und sprach: „hau ein Stuͤck von der Ferse ab, wann du Koͤnigin bist, brauchst du nicht mehr zu Fuß zu gehen.“ Das Maͤdchen hieb ein Stuͤck von der Ferse ab, zwaͤngte den Fuß in den Schuh und ging heraus zum Koͤnigssohn. Der nahm sie als seine Braut auf sein Pferd und ritt mit ihr fort. Als sie an dem Haselbaͤumchen vorbeikamen, saßen die zwei Taͤubchen darauf und riefen:


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[121/0185] und die Mutter stand dabei. Aber sie konnte mit der großen Zehe nicht hineinkommen und der Schuh war ihr zu klein, da reichte ihr die Mutter ein Messer und sprach: „hau die Zehe ab, wann du Koͤnigin bist, so brauchst du nicht mehr zu Fuß zu gehen.“ Das Maͤdchen hieb die Zehe ab, zwaͤngte nun den Schuh hinein und ging zum Koͤnigssohn. Der nahm sie als seine Braut auf sein Pferd und ritt mit ihr fort. Sie mußten aber an dem Haselbaͤumchen, das auf dem Grabe stand, vorbei, da saßen die zwei Taͤubchen drauf und riefen: „Rucke di guck! rucke di guck! Blut ist im Schuck (Schuh), der Schuck ist zu klein, die rechte Braut sitzt noch daheim!“ da blickte er auf ihren Fuß und sah wie das Blut herausquoll. Nun wendete er sein Pferd um, brachte die falsche Braut wieder nach Haus und sagte: „das ist nicht die rechte, die andere Schwester soll den Schuh anziehen.“ Sie ging in die Kammer und kam mit den Zehen in den Schuh, aber hinten die Ferse war zu groß. Da reichte ihr die Mutter ein Messer und sprach: „hau ein Stuͤck von der Ferse ab, wann du Koͤnigin bist, brauchst du nicht mehr zu Fuß zu gehen.“ Das Maͤdchen hieb ein Stuͤck von der Ferse ab, zwaͤngte den Fuß in den Schuh und ging heraus zum Koͤnigssohn. Der nahm sie als seine Braut auf sein Pferd und ritt mit ihr fort. Als sie an dem Haselbaͤumchen vorbeikamen, saßen die zwei Taͤubchen darauf und riefen:

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Anmerkungen zur Transkription:

Zusätzlich zu dieser historischen Ausgabe gibt es in der 2004 von Prof. Hans-Jörg Uther herausgegebenen und im Olms-Verlag erschienenen Ausgabe (ISBN 978-3-487-12545-9) in Bd. 1, S. 7–27 ein aussagekräftiges Vorwort.




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Zitationshilfe: Grimm, Jacob; Grimm, Wilhelm: Kinder- und Haus-Märchen. 2. Aufl. Bd. 1. Berlin, 1819, S. 121. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grimm_maerchen01_1819/185>, abgerufen am 23.11.2024.