der die Wölfe und Räuber abwehrt, ein Spinn- rad und einen Rocken, der allein spinnt, endlich einen zahmen Biber, zu mancherlei Diensten ge- schickt. Als Murmelthier mit diesen Gaben Abends heim kommt, soll die andere Tochter sich gleiche erwerben, und springt in den Brunnen hinab, sie geräth aber in Sumpfwasser, und wird wegen ih- res Trotzes begabt, daß stinkendes Rohr und Schilf auf ihrem Kopf wächst, und wenn sie eins aus- reißt, wächst nur noch viel mehr. Nur Murmel- thier kann den häßlichen Schmuck auf 24 Stun- den vertreiben, wenn es sie kämmt, das muß es nun immer thun. -- Hierauf folgt die weitere Geschichte des Murmelthiers, wozu wieder andere Märchen benutzt sind, es soll allzeit etwas gefähr- liches ausrichten, aber durch Hülfe seiner Zauber- dinge, vollbringt es alles glücklich.
Einige Aehnlichkeit im Ganzen mit diesem Mär- chen hat auch das erste in der Braunschweiger Sammlung, und eins im Pentamerone.
Zu den drei Raben. No. 25.
hierzu vergl. man No. 11. und von dem Glas- berg wird sonst noch so erzählt: es war eine verzauberte Königstochter, die konnte niemand er- lösen, als wer den Glasberg erstiegen hätte, wor- ein sie gebannt war. Da kam ein junger Gesell ins Wirthshaus, zum Mittagessen wurde ihm ein gekocht Hühnchen vorgesetzt, alle Knöchlein davon sammelte er sorgfältig, steckte sie ein und ging nach den Glasberg zu. Wie er dabei angekom- men war, nahm er ein Knöchlein und steckte es in den Berg und stieg darauf, und dann als ein Knöchlein und als eins, bis er so fast ganz hin- aufgestiegen war, aber er hatte nur noch eine ein- zige Stufe übrig, da fehlte ihm ein Knöchelchen vom Hühnchen, worauf er sich den kleinen Finger abschnitt und in den Glasberg steckte, so kam er vollends hinauf und erlöste die Prinzessin. -- So erlöst Sivard stolt Bryniel af Glarbierget, in- dem er mit seinem Fohlen hinaufreitet; in einem dithmarser Lied kommt vor:
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der die Woͤlfe und Raͤuber abwehrt, ein Spinn- rad und einen Rocken, der allein ſpinnt, endlich einen zahmen Biber, zu mancherlei Dienſten ge- ſchickt. Als Murmelthier mit dieſen Gaben Abends heim kommt, ſoll die andere Tochter ſich gleiche erwerben, und ſpringt in den Brunnen hinab, ſie geraͤth aber in Sumpfwaſſer, und wird wegen ih- res Trotzes begabt, daß ſtinkendes Rohr und Schilf auf ihrem Kopf waͤchſt, und wenn ſie eins aus- reißt, waͤchſt nur noch viel mehr. Nur Murmel- thier kann den haͤßlichen Schmuck auf 24 Stun- den vertreiben, wenn es ſie kaͤmmt, das muß es nun immer thun. — Hierauf folgt die weitere Geſchichte des Murmelthiers, wozu wieder andere Maͤrchen benutzt ſind, es ſoll allzeit etwas gefaͤhr- liches ausrichten, aber durch Huͤlfe ſeiner Zauber- dinge, vollbringt es alles gluͤcklich.
Einige Aehnlichkeit im Ganzen mit dieſem Maͤr- chen hat auch das erſte in der Braunſchweiger Sammlung, und eins im Pentamerone.
Zu den drei Raben. No. 25.
hierzu vergl. man No. 11. und von dem Glas- berg wird ſonſt noch ſo erzaͤhlt: es war eine verzauberte Koͤnigstochter, die konnte niemand er- loͤſen, als wer den Glasberg erſtiegen haͤtte, wor- ein ſie gebannt war. Da kam ein junger Geſell ins Wirthshaus, zum Mittageſſen wurde ihm ein gekocht Huͤhnchen vorgeſetzt, alle Knoͤchlein davon ſammelte er ſorgfaͤltig, ſteckte ſie ein und ging nach den Glasberg zu. Wie er dabei angekom- men war, nahm er ein Knoͤchlein und ſteckte es in den Berg und ſtieg darauf, und dann als ein Knoͤchlein und als eins, bis er ſo faſt ganz hin- aufgeſtiegen war, aber er hatte nur noch eine ein- zige Stufe uͤbrig, da fehlte ihm ein Knoͤchelchen vom Huͤhnchen, worauf er ſich den kleinen Finger abſchnitt und in den Glasberg ſteckte, ſo kam er vollends hinauf und erloͤſte die Prinzeſſin. — So erloͤſt Sivard ſtolt Bryniel af Glarbierget, in- dem er mit ſeinem Fohlen hinaufreitet; in einem dithmarſer Lied kommt vor:
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[XIX/0441]
der die Woͤlfe und Raͤuber abwehrt, ein Spinn-
rad und einen Rocken, der allein ſpinnt, endlich
einen zahmen Biber, zu mancherlei Dienſten ge-
ſchickt. Als Murmelthier mit dieſen Gaben Abends
heim kommt, ſoll die andere Tochter ſich gleiche
erwerben, und ſpringt in den Brunnen hinab, ſie
geraͤth aber in Sumpfwaſſer, und wird wegen ih-
res Trotzes begabt, daß ſtinkendes Rohr und Schilf
auf ihrem Kopf waͤchſt, und wenn ſie eins aus-
reißt, waͤchſt nur noch viel mehr. Nur Murmel-
thier kann den haͤßlichen Schmuck auf 24 Stun-
den vertreiben, wenn es ſie kaͤmmt, das muß es
nun immer thun. — Hierauf folgt die weitere
Geſchichte des Murmelthiers, wozu wieder andere
Maͤrchen benutzt ſind, es ſoll allzeit etwas gefaͤhr-
liches ausrichten, aber durch Huͤlfe ſeiner Zauber-
dinge, vollbringt es alles gluͤcklich.
Einige Aehnlichkeit im Ganzen mit dieſem Maͤr-
chen hat auch das erſte in der Braunſchweiger
Sammlung, und eins im Pentamerone.
Zu den drei Raben. No. 25.
hierzu vergl. man No. 11. und von dem Glas-
berg wird ſonſt noch ſo erzaͤhlt: es war eine
verzauberte Koͤnigstochter, die konnte niemand er-
loͤſen, als wer den Glasberg erſtiegen haͤtte, wor-
ein ſie gebannt war. Da kam ein junger Geſell
ins Wirthshaus, zum Mittageſſen wurde ihm ein
gekocht Huͤhnchen vorgeſetzt, alle Knoͤchlein davon
ſammelte er ſorgfaͤltig, ſteckte ſie ein und ging
nach den Glasberg zu. Wie er dabei angekom-
men war, nahm er ein Knoͤchlein und ſteckte es in
den Berg und ſtieg darauf, und dann als ein
Knoͤchlein und als eins, bis er ſo faſt ganz hin-
aufgeſtiegen war, aber er hatte nur noch eine ein-
zige Stufe uͤbrig, da fehlte ihm ein Knoͤchelchen
vom Huͤhnchen, worauf er ſich den kleinen Finger
abſchnitt und in den Glasberg ſteckte, ſo kam er
vollends hinauf und erloͤſte die Prinzeſſin. — So
erloͤſt Sivard ſtolt Bryniel af Glarbierget, in-
dem er mit ſeinem Fohlen hinaufreitet; in einem
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Grimm, Jacob; Grimm, Wilhelm: Kinder- und Haus-Märchen. Bd. 1. Berlin, 1812, S. XIX. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grimm_maerchen01_1812/441>, abgerufen am 23.11.2024.
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