die Viertelstunde herum, und sie waren wieder in Schwäne verwandelt.
Am andern Morgen aber sammelte sich das Mädchen Sternblumen, setzte sich dann auf einen hohen Baum und fing an zu nähen: es redete auch kein Wort und lachte nicht, sondern sahe nur auf seine Arbeit. Auf eine Zeit jagte der König, dem das Land gehörte in dem Wald, und seine Jäger kamen zu dem Baum, auf welchem es saß. Sie riefen ihm zu, es sollte herabsteigen, weil es ihnen nun nicht antwor- ten durfte, wollte es sie mit Geschenken befrie- digen, und warf ihnen seine goldene Halskette herab. Sie riefen aber noch immer, da warf es seinen Gürtel, als auch dies nichts half sei- ne Strumpfbänder endlich, alles, was es ent- behren konnte, herunter, so daß es nichts mehr als sein Hemdlein anbehielt. Den Jägern war aber das alles nicht genug, sie stiegen auf den Baum, hoben es herab und brachten es mir Gewalt zum König. Der König war verwun- dert über seine Schönheit, wickelte es in seinen Mantel, setzte es vor sich aufs Pferd, und führte es nach Haus, und ob es gleich stumm war, liebte er es doch von Herzen, und es ward seine Gemahlin. Des Königs Mutter aber war böse darüber, sprach schlecht von ihr: niemand wisse, woher die Dirne gekommen, und sie sey des Königs unwerth. Als sie nun
die Viertelſtunde herum, und ſie waren wieder in Schwaͤne verwandelt.
Am andern Morgen aber ſammelte ſich das Maͤdchen Sternblumen, ſetzte ſich dann auf einen hohen Baum und fing an zu naͤhen: es redete auch kein Wort und lachte nicht, ſondern ſahe nur auf ſeine Arbeit. Auf eine Zeit jagte der Koͤnig, dem das Land gehoͤrte in dem Wald, und ſeine Jaͤger kamen zu dem Baum, auf welchem es ſaß. Sie riefen ihm zu, es ſollte herabſteigen, weil es ihnen nun nicht antwor- ten durfte, wollte es ſie mit Geſchenken befrie- digen, und warf ihnen ſeine goldene Halskette herab. Sie riefen aber noch immer, da warf es ſeinen Guͤrtel, als auch dies nichts half ſei- ne Strumpfbaͤnder endlich, alles, was es ent- behren konnte, herunter, ſo daß es nichts mehr als ſein Hemdlein anbehielt. Den Jaͤgern war aber das alles nicht genug, ſie ſtiegen auf den Baum, hoben es herab und brachten es mir Gewalt zum Koͤnig. Der Koͤnig war verwun- dert uͤber ſeine Schoͤnheit, wickelte es in ſeinen Mantel, ſetzte es vor ſich aufs Pferd, und fuͤhrte es nach Haus, und ob es gleich ſtumm war, liebte er es doch von Herzen, und es ward ſeine Gemahlin. Des Koͤnigs Mutter aber war boͤſe daruͤber, ſprach ſchlecht von ihr: niemand wiſſe, woher die Dirne gekommen, und ſie ſey des Koͤnigs unwerth. Als ſie nun
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die Viertelſtunde herum, und ſie waren wieder
in Schwaͤne verwandelt.
Am andern Morgen aber ſammelte ſich das
Maͤdchen Sternblumen, ſetzte ſich dann auf einen
hohen Baum und fing an zu naͤhen: es redete
auch kein Wort und lachte nicht, ſondern ſahe
nur auf ſeine Arbeit. Auf eine Zeit jagte der
Koͤnig, dem das Land gehoͤrte in dem Wald,
und ſeine Jaͤger kamen zu dem Baum, auf
welchem es ſaß. Sie riefen ihm zu, es ſollte
herabſteigen, weil es ihnen nun nicht antwor-
ten durfte, wollte es ſie mit Geſchenken befrie-
digen, und warf ihnen ſeine goldene Halskette
herab. Sie riefen aber noch immer, da warf
es ſeinen Guͤrtel, als auch dies nichts half ſei-
ne Strumpfbaͤnder endlich, alles, was es ent-
behren konnte, herunter, ſo daß es nichts mehr
als ſein Hemdlein anbehielt. Den Jaͤgern war
aber das alles nicht genug, ſie ſtiegen auf den
Baum, hoben es herab und brachten es mir
Gewalt zum Koͤnig. Der Koͤnig war verwun-
dert uͤber ſeine Schoͤnheit, wickelte es in ſeinen
Mantel, ſetzte es vor ſich aufs Pferd, und
fuͤhrte es nach Haus, und ob es gleich ſtumm
war, liebte er es doch von Herzen, und es
ward ſeine Gemahlin. Des Koͤnigs Mutter
aber war boͤſe daruͤber, ſprach ſchlecht von ihr:
niemand wiſſe, woher die Dirne gekommen,
und ſie ſey des Koͤnigs unwerth. Als ſie nun
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Grimm, Jacob; Grimm, Wilhelm: Kinder- und Haus-Märchen. Bd. 1. Berlin, 1812, S. 223. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grimm_maerchen01_1812/257>, abgerufen am 23.11.2024.
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